In den Gemeinschaftsgärten ist Raymund Holzer regelmäßig aktiv. An der Gründung war er ebenfalls beteiligt. Foto: Siegmeier

Wenn es in Rottweil um Umwelt- und Naturschutz sowie die Lokale Agenda geht, fällt schnell der Name Raymund Holzer. Mit der Bürgermedaille würdigt die Stadt sein Engagement und Wirken.

Rottweil - Wenn Raymund Holzer von der Landesgartenschau oder der Lokalen Agenda spricht, dann gerät er schnell ins Schwärmen und man möchte gar nicht mehr aufhören, ihm zu lauschen. Seine Ideen sind interessant und sein Wissen rund um Umwelt- und Naturschutz beeindruckend. Für sein langjähriges und vielfältiges Engagement wurde Holzer mit der Bürgermedaille der Stadt Rottweil ausgezeichnet. Doch eines macht er klar: "Ich widme die Medaille allen in der Stadt, die sich für Klima und Umwelt engagieren", denn erreichen könne man letztlich nur dann etwas, wenn man auch Leute finde, die machen, mithelfen, unterstützen und die Idee weitertragen.

Die hat Raymund Holzer gefunden. Über all die Jahre seines Engagements hinweg. Ob Gemeinschaftsgärten, Reparaturcafé oder Agenda-Kino – an Unterstützern mangelt es hier nicht. Auch seine Partnerin Jutta Steffens habe mit ihm viele Ideen und Projekte entwickelt. "Dafür bin ich sehr dankbar".

Kennedys Leitspruch

Geboren und aufgewachsen ist Holzer in Bochingen. Und bereits als Jugendlicher interessierte er sich für Politik und Gemeindeentwicklung. Er ist der Meinung, dass jeder, seiner Lebenssituation entsprechend, etwas für das Gemeinwohl tun sollte. "Frage nicht, was dein Land für die tun kann, sondern, was du für dein Land tun kannst". Diesen Leitspruch von John F. Kennedy hat er zu seinem eigenen gemacht und lebt dieses Motto auch.

Das Thema Verpackung

Das Interesse und die Begeisterung für den Umwelt- und Naturschutz kam bei ihm Anfang der 2000er-Jahre auf, erzählt er. Damals habe er einen Buchgroßhandel gehabt und sich irgendwann mit dem Thema Verpackung beschäftigt, denn davon hatte er eine ganze Menge. "Ich habe mich informiert, Berichte geschaut und Vorträge in Tübingen und Freiburg besucht, denn hier war man in Sachen Müllvermeidung schon deutlich weiter", sagt er. In Rottweil habe er am Arbeitskreis Klimaschutz mit Johannes Haug und Frank Sucker mitgewirkt. "Das war der Anfang – im Jahr 2004". Ab 2005 engagierte sich Raymund Holzer dann intensiv für die Lokale Agenda, die ihm über die Jahre zu einer Herzensangelegenheit wurde.

Die Kino-Idee war geboren

Als es darum ging, wie man mehr Leute mit bestimmten Themen erreichen könne als mit einem Vortrag, sei die Idee für Kino entstanden. Und so war 2010 die Idee für das Agenda-Kino geboren.

Gemeinschaftsgärten gedeihen

Die Ideen gingen Raymund Holzer und seinen Mitstreitern nicht aus. 2013 wurde der Grundstein für die Gemeinschaftsgärten am Nägelesgraben gelegt. Die Idee des gemeinschaftlichen Gärtnerns, des "Urban gardening" sei in vielen Großstädten bereits praktiziert worden. Dies auch in Rottweil umzusetzen, sei damals die Idee von Jutta Müller gewesen, erzählt Holzer. Gemeinsam habe man das Projekt entwickelt. "Der Start war etwas holprig, aber mittlerweile blühen und gedeihen die Gärten dank vieler fleißiger Helfer und man kann auch gemeinsam ernten. Wir haben mittlerweile viele junge Mütter dabei, die auch ihre Kinder mitbringen. So sind die Gemeinschaftsgärten zu einem wunderbaren, und mittlerweile auch interkulturellen, Generationenprojekt geworden."

Das Potenzial der Landesgartenschau

Ein weiteres Projekt ist das Reparatur-Café. "Nach dem Film ›Kaufen für die Müllhalde‹ hatten wir die Idee dafür. Viele waren der Ansicht, dass man hier etwas machen müsse." Es sei ermittelt worden, wer was reparieren könne, und schon konnte die Werkstatt der Konrad-Witz-Schule öffnen. "Mitmacher gibt es immer genügend, nur meist möchte keiner die Dinge organisieren. Das habe ich dann übernommen", so Holzer, der auch in der Landesgartenschau 2028 großes Potenzial und Entwicklungschancen für die Stadt sieht.

"Beim Rundgang mit der Bewertungskommission des Landes gaben sie ihr Bestes, um den Zuschlag zu erhalten", lobte Oberbürgermeister Ralf Broß in seiner Laudatio das Engagement Holzers. Als Bürgervertreter hat Holzer später auch den Architektenwettbewerb begleitet und freut sich bereits auf die weitere Planung und natürlich die Umsetzung. "Die Landesgartenschau ist längst keine Blümlesschau mehr, sondern hier können viele Infrastrukturmaßnahmen realisiert werden", erklärt Holzer. Und so wie es aussieht, werden ihm die Ideen auch in den nächsten Jahren nicht so schnell ausgehen.