Rund 50 Bürger – Alteingesessene und Zugezogene, wie eine kurze Unfrage zeigte – verfolgten die Vorstellung der Bürgerbeteiligungsergebnisse in der Turn- und Festhalle. Foto: Marschal

Wie stellen sich die Junginger ihre Gemeinde in Zukunft vor? Was läuft gut und wo ist Verbesserungsbedarf. Mittels eines Fragebogens wurden die Junginger nach ihrer Meinung gefragt. Die Ergebnisse wurden am Mittwochabend vorgestellt.

Das gute vorweg: Alles in allem wohnen die Menschen gerne in Jungingen. 94 Prozent finden die Lebensbedingungen dort alles in allem recht gut – ganz gleich ob alt oder jung, Alteingesessene oder „Neigschmeckte“.

529 Bürger gaben ihre Antworten ab

Das Büro Reschl aus Stuttgart hat die Fragebögen im Auftrag der Gemeinde entworfen und allen Bürger zukommen lassen. 529 Bögen landeten in der Auswertung – das ist eine Rücklaufquote von 44,1 Prozent. „Das ist recht gut“, resümierte Philipp König, der am Mittwochabend die Ergebnisse der Befragung in der Turn- und Festhalle präsentierte. Allgemein haben die Bürger auch mehr Faktoren aufgezählt, die ihnen gefallen, als stören: Sie schätzen die Natur und die ländliche Lage, die guten Einkaufsmöglichkeiten, die hausärztliche Versorgung, das Frei- und Hallenbad, das gute Miteinander und das Vereinsleben. Negativpunkte seien aber das relativ hohe Verkehrsaufkommen durch die B 23, der ÖPNV, der Zustand einiger Straßen und dass es relativ wenige Veranstaltungen gibt. Auch das Gastronomieangebot lasse zu wünschen übrig. Zudem werden die Möglichkeiten für Senioren im Ort bemängelt – diese lägen nämlich unter dem Landesdurchschnitt: Immer wieder wurde angeregt, dass Einrichtungen wie Betreutes Wohnen fehlt.

Zu wenig bezahlbare Mietwohnungen

Zudem gebe es zu wenig bezahlbare Mietwohnungen. Mehr Bauplätze wünschen sich vor allem junge Familien, doch die Preise werden in der Befragung als recht preiswert eingestuft. In Sachen Wohnen spricht die Befragung klar für eine Doppelstrategie aus Innen- und Außenentwicklung, erklärte Philipp König.

Das Schwimmbad ist den Jungingern lieb und teuer

Die Bürgerbefragung ist für die Verwaltung und den Gemeinderat im Schulterschluss mit dem Büro Reschl eine klare Todo- und Prioritätenliste. Doch klar ist auch, dass man nicht alles sofort umsetzen könne. „Der Erhalt und Betrieb der öffentlichen Infrastruktur stellt die Gemeinde immer wieder vor große Herausforderungen“, erklärte König. Doch woran man nicht sparen dürfe sind die Schwimmbäder, denn diese sind den Junginger lieb und teuer. Und auch Grundschule und Kindergarten seien ein Riesenplus für die Gemeinde.

Im persönlichen Gespräch konnten die Bürger ihre Ideen einbringen. Foto: Marschal

Die Antworten zum Thema Ortsbild fasste Philipp König zusammen mit: „Schöner wär’s wenns schöner wäre.“ Klar gebe es Sanierungsbedarf, aber es liege nicht wirklich etwas im argen. Doch genau aus diesem Grund hat die Gemeinde das Gebietsbezogene integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept mit dem Büro Reschl aufgesetzt. Jonas Wolf setzte die Lupe auf rund 15 Hektar Fläche in der Ortsmitte: Auch hier geht es um die Bestandsaufnahme und städtebauliche Weiterentwicklung.

Vorschläge werden auf Plakaten festgehalten

Wie geht es nun weiter? Wenn die aktuelle Dialogphase im Prozess beendet ist, wird spätestens im November ein Antrag auf Städtebauförderung gestellt. Im Frühjahr 2024 soll bestenfalls der Bescheid ins Haus flattern.

Doch mit dem Bewertungsformular ist die Bürgerbefragung noch nicht abgeschlossen: Die rund 50 Junginger, die an der Veranstaltung teilgenommen haben, konnten konkrete Wünsche auf Plakaten an Stellwänden formulieren. Diese waren in die Themengebiete Wohnen, Arbeiten und Einkaufen, Umwelt und Klima, Soziales, Kultur und Freizeit sowie Mobilität und Digitalisierung eingeteilt. Auf einer weiteren Stellwand wurde der Fokus auf die Ortsmitte gelegt. Gleichzeitig hatten die Besucher die Möglichkeit, ihre Vorschläge im persönlichen Gespräch einzubringen.