Klaus (von links) und Marianne Neininger, Bürgermeister Michael Rieger, Stadtbaumeister Alexander Tröndle, Erika und Ernst Laufer, Tiefbauamtsleiter Tobias Hänse sowie Matthias Fritsch und Jürgen Isenmann vom Ingenieurbüro Isenmann weihen die Brücke offiziell ein. Foto: Helen Moser

Lang war der Leidensweg für die St. Georgener Stadtverwaltung und den Gemeinderat, vor allem aber für die Anwohner – jetzt ist es geschafft: Die Brücke „An der Mühle“ in Stockburg ist endlich erneuert worden.

Die Erleichterung ist Ernst Laufer an diesem Nachmittag anzuhören. Endlich, nach Jahren der Einschränkungen und langem Hin und Her, ist die Brücke „An der Mühle“ im St. Georgener Stadtteil Stockburg wieder befahrbar. „Es war ein harter Kampf – das muss man ehrlich sagen“, betont der Ortsvorsteher und Stadtrat. Und er muss es wissen: Die Brücke – ehemals marode, heute ein strahlender Neubau – liegt direkt vor seiner Haustür.

Fast genau sieben Jahre ist es mittlerweile her, dass die Brücke für den Verkehr tabu wurde. 2016 nahm das Drama seinen Lauf: Die Stadtverwaltung stellte fest, dass der Schlussstein des Torbogens lose ist. Zur Sicherheit wurde die Brücke im November 2016 gesperrt; die Planungen für einen Neubau begannen. Und sie zogen sich.

Deutsche Bahn mit im Boot

Er habe „selten so etwas Kompliziertes erlebt“, bekennt auch Bürgermeister Michael Rieger bei der Einweihung des Brückenneubaus. Da die Brücke direkt an einem Bahnübergang liegt, musste die Deutsche Bahn bei den Planungen und der Umsetzung mit ins Boot geholt werden – und das sorgte für eine Verzögerung nach der anderen. Mit einem ersten Entwurf der Stadtverwaltung war die Bahn nicht einverstanden, vor allem, weil die Brücke zu schmal war. Also wurde neu geplant, die Maßnahme ausgeschrieben – und das Ganze dann schnell wieder gestoppt, da sich die Förderkulisse zugunsten der Stadt verändert hatte.

Ein Vorschriften-Dschungel

So begannen die zähen Verhandlungen zwischen Stadtverwaltung und Bahn fast noch einmal von ganz vorne. Wie kompliziert die Gespräche mit der Bahn sind, illustrierte Stadtbaumeister Alexander Tröndle: Für den „Dschungel von Vorschriften und Ansprechpartnern“ musste die Stadtverwaltung ein Spezialbüro einschalten, das als Übersetzer zwischen Kommunen und der Bahn agiert.

Die Brücke liegt direkt an einem Bahnübergang. Foto: Helen Moser

Im Dezember des vergangenen Jahres konnte der Neubau der Brücke dann endlich ausgeschrieben werden; im Frühjahr dieses Jahres erfolgte die Vergabe der Arbeiten. Mittlerweile ist die Brücke für den Verkehr freigegeben.

Jetzt 100 Jahre sorgenfrei?

Seine Erfahrung während der Abriss- und Bauzeit sei positiv gewesen, sagt Stockburgs Ortsvorsteher Laufer, „nur das ganze Drumherum war sehr schwierig“. Umso mehr ist er jetzt froh, dass die Akte „Brücke ‘An der Mühle‘“ geschlossen sei. Nachdem der Leidensweg bis zum Neubau lang war, hoffe man nun darauf, die kommenden 100 Jahre sorgenfrei zu sein, was diese Brücke angehe, betont Bürgermeister Rieger. Gekostet hat das Bauwerk letztlich gute 600 000 Euro. Von diesem Betrag muss die Stadt etwa die Hälfte selbst tragen. Den Rest teilen sich Bahn, Land und Bund.

Auch der alte Schlussstein hat wieder einen Platz an der Brücke gefunden – er zeigt, dass der Altbau 1886 erreichtet wurde. Foto: Helen Moser

Schlussstein findet wieder seinen Platz

Dass der Neubau so lange halten wird wie die alte Brücke – daran zweifelt Laufer. Denn die wurde bereits 1886 erbaut, wie er berichtet. Diese Jahreszahl nämlich steht auf dem Schlussstein, mit dem das Drama um die Brücke überhaupt erst seinen Lauf genommen hatte. Der Stein hat – frisch restauriert – auch jetzt wieder seinen Platz am Bauwerk gefunden. Allerdings nicht mehr in tragender Funktion.