Die Gemeinde hat am Rand der Steigstraße zwei Banner mit dem Schriftzug "Raser sind doof" aufgehängt. Foto: (nk)

Anwohner in Überauchen brauchen starke Nerven. "Polizei kann nicht ständig vor Ort sein."

Brigachtal - Starke Nerven brauchen die Anwohner in Überauchen während der Sperrung der Kirchdorfer Ortsdurchfahrt. Lastwagenfahrer halten sich nicht an das Fahrverbot auf der Umleitungsstrecke Überauchen-Rietheim. Das sei auf der engen Gemeindeverbindungsstraße "ein Unding", meinen Bürger. 

Die Straße sei für die Lastwagen weder breit genug noch ausreichend befestigt, schildert eine Anwohnerin die Situation. Eine andere befürchtet, dass der Weg durch die Umleitung "nachher ganz kaputt" ist.

Viele Überauchener äußern im Gespräch mit schwarzwaelder-bote.de Verständnis dafür, dass der Kreisverkehr in Kirchdorf gebaut wird und dass dadurch die Umleitung notwendig ist. Die Lastwagen auf der Straße jedoch, die seien "eine Sauerei". Dasselbe gelte für Fahrer, die sich nicht an die Geschwindigkeitsreduzierung von 50 Stundenkilometern außerorts und 30 innerorts halten. Laut Auskunft der Gemeinde, die vor Ort Geschwindigkeitsmessanlagen aufgestellt hat, sind das rund 20 Prozent der Fahrer. Rund 1600 Fahrzeuge seien pro Tag auf der Steigstraße unterwegs - also fahren dort täglich etwa 320 Fahrzeuge zu schnell. 

Warum herrscht so reger Verkehr?

Aber warum herrscht auf der Strecke überhaupt so reger Verkehr? Das liegt eigentlich auf der Hand: Die offizielle Umleitung über Tannheim und Pfaffenweiler bedeutet rund 20 Kilometer Umweg. Wer über Überauchen fährt, liegt bei 13 Kilometern und kann also sieben Kilometer sparen. Verboten ist diese kürzere Strecke jedoch für den Schwerlastverkehr über 2,9 Tonnen. Nur Linien- sowie land- und forstwirtschaftlicher Verkehr sind davon ausgenommen.

Bürgermeister Michael Schmitt kann nachvollziehen, dass die Verstöße die Überauchener verärgern. "Es ist keine schöne Sache", pflichtet er bei. Die Gemeinde sei bemüht und die Polizei informiert. So fänden regelmäßige Verkehrskontrollen statt. Klar sei aber auch: "Die Polizei kann nicht ständig vor Ort sein." 

Polizei-Pressesprecher Dieter Popp berichtet, dass "mehrere Verstöße" festgestellt worden seien. Die Polizei habe die Fahrer gebührenpflichtig verwarnt. Zahlen, wie viele Lastwagenfahrer verwarnt wurden, liegen allerdings nicht vor. 

Die Durchfahrt nach Marbach soll noch bis zum 4. Dezember gesperrt bleiben.