Die anwesende Bürger hatten nach der Präsentation der Machbarkeitsstudie einige Fragen. Foto: Mielke Foto: Schwarzwälder-Bote

Brigachtal und Marbach beschließen fast einstimmig weitere Planungen für Umgehung / Details noch offen

Von Lena Mielke

Brigachtal/VS-Marbach. Weitere Fortführungen der Planung einer Umgehungsstraße Marbach/Brigachtal haben der Gemeinderat Brigachtal und der Ortschaftsrat Marbach gestern nahezu einstimmig beschlossen.

Nur der Brigachtaler Gemeinderat Markus Rist sprach sich gegen den Beschluss aus. Grundlage waren die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie des Büros Brilon Bondzio Weiser GmbH, die gestern im Rahmen einer öffentlichen Gemeinderatssitzung in der Turnhalle Kirchdorf präsentiert wurden. Eine Umgehung sei demnach grundsätzlich machbar.

Sie solle westlich der beiden Ortschaften verlaufen. Im Bereich Marbachs liegt die Trasse zwischen den Bahngleisen und der Ortschaft. Nördlich von Kirchdorf kreuzt die Trasse die Schienen und verläuft schließlich zwischen Bahnlinie und Brigach weiter. Zusätzlich soll eine Ost-West-Spange zur Bundesstraße 33 führen. Hier kämen eine gerade Straße oder – wegen der großen Steigung – eine serpentinenartige Schleife in Betracht. Die bestehende Verbindungsstraße zwischen Marbach und der B 33 könnte somit zurückgebaut werden. In den Ortsbereichen sind vier Kreuzungspunkte geplant. Es sei wahrscheinlich, dass die Ost-West-Spange im Bereich zwischen den beiden Ortschaften die maximal erlaubten Dezibel überschreiten wird. Hier wären Schallschutzmaßnahmen von Nöten.

Naturschutztechnisch gebe es nur wenige Einwände, wie Bernd Avermann, Experte für Umweltbelange, mitteilte: "Es gibt mehrere Engstellen, die zu prüfen sind, aber grundsätzlich sind keine Probleme zu erwarten." Gesetzlich geschützte Biotope würden erwartungsgemäß nicht zerstört oder beeinträchtigt.

"Grundsätzlich ist die Umgehung also machbar", fasste Bürgermeister Michael Schmitt die Ergebnisse der Studie zusammen. Dennoch blieb die Skepsis bei den beiden Gremien und den etwa 40 interessierten Zuhörern bestehen. Vor allem bei der Nennung der geplanten Kosten von 44,6 Millionen Euro musste der eine oder andere Anwesende schlucken. "Die Kosten tragen die Gemeinden ja nicht alleine", versuchte Gemeinderat Josef Vogt zu beschwichtigen.

Bei ihm sei die Skepsis auch nach der Informationsveranstaltung noch nicht gewichen, verkündete Markus Rist. So wurde unter anderem auch das Sparen eines Knotenpunktes zwischen den beiden Ortschaften angeregt.

Auch zahlreiche Bürger meldeten sich mit Bedenken zu Wort. "Bis die Umgehung wirklich gebaut wird, sind wir locker bei 90 Millionen Euro", wagte der ehemalige Gemeinderat Jürgen Hollenbach aus dem Publikum eine Prognose.

"Dieser Plan ist nur eine erste Einschätzung und hat in der Tat Optimierungsbedarf", räumte Anke Thome von der Brilon Bondzio Weiser GmbH ein. Ziel sei lediglich eine erste Prüfung der Machbarkeit: "Diese ist gegeben."

"Ich bin mir der Nadelöhre bewusst", sagte Schmitt, "aber wir sind auch noch nicht in dem Stadium, Details zu klären."

Wie von den Gremien beschlossen, werden nun der Kreis, die beiden Orte und die Stadt Villingen-Schwenningen mit ihrem Anliegen beim Land vorstellig. Einen Termin gibt es dafür noch nicht. Bis das Projekt in die Tat umgesetzt wird, kann es noch lang dauern: Auf dem Maßnahmenkatalog des Landes Baden-Württemberg für die nächsten zehn Jahre ist die Umgehung Marbach/Brigachtal noch nicht vorgesehen.