Eigentlich sollte Langenschiltach 2024 beim Breitband zum Zug kommen. Doch nun ist unklar, ob das Projekt gefördert wird. Und so verschiebt sich der Ausbau wohl. Foto: Helen Moser

Wartende St. Georgener, ein schleppender Glasfaser-Ausbau und schlechte Nachrichten, was die Planungen für das kommende Jahr angeht – in puncto Breitband besteht in der Bergstadt Gesprächsbedarf. Jochen Cabanis bezog im Gemeinderat Stellung.

Geladen war die Stimmung in der jüngsten Sitzung des St. Georgener Gemeinderats, als es um den Breitband-Ausbau ging. Wie weit ist der Zweckverband Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar aktuell? Wie geht es weiter? Diese Fragen beantwortete Geschäftsführer Jochen Cabanis – und musste sich kräftigem Gegenwind aus den Reihen des Gremiums stellen.

Ärger über den Ausbau

Zu schleppend geht es im Bereich Galetsch, Rupertsberg und Seebauernhöhe voran, bemängelten die Räte. Und daraus machte auch Cabanis kein Geheimnis: Im ersten Teil der Maßnahme hatte man massive Schwierigkeiten mit dem Bauunternehmen, machte Cabanis seinem Ärger Luft. Besser sei es in anderen Teilen des Gebiets vorangegangen. Aber: „Auch mit dem Bauunternehmen haben wir etwas gerungen.“

Je nachdem, wann der Winter hereinbricht, soll der Ausbau auf der Seebauernhöhe bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Mittlerweile dominiert in Cabanis’ Übersicht die Farbe Grün für „erledigt“. Doch das stimmt nicht immer mit der gefühlten Realität übereinstimmt. Vor vielen Häusern sei der Tiefbautrupp bereits wieder verschwunden, die Kabel lägen im Keller. Trotzdem ziehe es sich wochenlang, bis man das schnelle Internet endlich nutzen könne, bemängelten die Räte. Da hake es meist an der Zusammenarbeit mit den Bauunternehmen, sagte Cabanis.

Problem mit der Förderung

Doch nicht nur bei den laufenden Ausbauprojekten läuft nicht alles nach Plan. Auf die Palme bringen den Zweckverbands-Geschäftsführer vor allem die neuen Förderrichtlinien des Bundes. Das System sei kompliziert, bemängelte er. Und es bringt Unsicherheiten für St. Georgen mit sich. Denn für Baden-Württemberg wurde etwa eine Milliarde Euro an Förderung beantragt. Doch es stehen nur 350 Millionen zur Verfügung. „Deshalb werden voraussichtlich 60 bis 70 Prozent der Förderanträge hinten runterfallen.“ Auch die Förderung für den Kernort Langenschiltach, der in Bezug auf das Breitband als grauer Fleck eingestuft wird, könnte davon betroffen sein.

Folgen für die Planung

Eigentlich war vorgesehen, Langenschiltach im Jahr 2024 mit Breitband zu versorgen. Die Planung der Maßnahme hatte der Zweckverband in diesem Jahr vorangetrieben – und in diesem Rahmen auch die Graue-Flecken-Förderung beantragt. Nun ist unklar, ob die Gelder 2024 fließen – und damit steht die ganze Maßnahme infrage. Die Arbeiten ohne Förderung durchzuführen, hält Cabanis für wenig sinnvoll.

Jochen Cabanis, Geschäftsführer des Zweckverbands Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar, hat dem St. Georgener Gemeinderat keine guten Nachrichten zu überbringen. Foto: Helen Moser

Schlimm ist diese Entwicklung vor allem für die Einwohner der Langenschiltacher Außenbereiche. Denn hier ist die Internetverbindung sehr schlecht, wie Ortsvorsteher Hartmut Breithaupt berichtete. Der Langenschiltacher Außenbereich ist daher auch als weißer Fleck eingestuft – der Breitband-Ausbau würde also sofort gefördert. Allerdings mache es keinen Sinn, Langenschiltach in zwei Teilen abzuwickeln, erklärte Cabanis, denn um in die Außenbereiche zu gelangen, müsse man die Tiefbautrasse ohnehin durch den Ort ziehen. Daher müssen die weißen Flecken wohl warten, „weil wir das Fördergeld einsammeln wollen. Und für die ist es natürlich bitter“, meinte Cabanis.

Glück haben die Einwohner von Oberkirnach und des Stockwalds. Denn der neue Plan des Zweckverbands sieht es vor, den Ausbau in diesen Bereichen vorzuziehen. Er war ursprünglich für 2025 geplant gewesen. Was die Förderung anbelangt, wäre das kein Problem. Denn Oberkirnach und der Stockwald werden komplett als weißer Fleck eingestuft.

Rätseln über die Perspektive

2024 scheint es also für den Ausbau in Langenschiltach wenig Chancen zu geben. Und danach? Das wollte Ortsvorsteher Breithaupt wissen. „Eine belastbare Perspektive wäre einfach mal gut.“ Doch die konnte Cabanis nicht bieten. Man werde sehen, ob die Graue-Flecken-Förderung für Langenschiltach gewährt werde. Falls nicht, werde man sie wieder und wieder beantragen. Doch auf die Frage, wann man mit der Förderung rechnen könne, hatte der Zweckverbands-Geschäftsführer keine Antwort: „Ich kann es Ihnen nicht sagen, weil ich es selbst nicht weiß.“ Irgendwann müsse man sich Gedanken darüber machen, den Ausbau ohne Zuschüsse anzugehen – bevor die Förderung für die Versorgung der weißen Flecken im Langenschiltacher Außenbereich auslaufe.