Bei dem Hausbrand in Wachendorf liefert erstmals eine Drohne Luftbilder des Brandes und stellt über eine Wärmebildkamera Glutnester dar. Foto: Morlok

Bei dem Brand eines Einfamilienhauses in Wachendorf am Freitag hat die Feuerwehr unter anderem mit einer Drohne gearbeitet – eine Premiere im Kreis Tübingen. Kreisbrandmeister Marco Buess erklärt, warum die Drohne zum Einsatz kam.

Einen Großeinsatz der Feuerwehr löste am Freitagabend der Brand eines Einfamilienhauses in der Wachendorfer Ortsmitte aus. Ein Teil des Gebäudes steht in Vollbrand, als die Feuerwehr eintrifft. 63 Einsatzkräfte bekämpfen den Brand, retten eine 91-jährige Hausbewohnerin und verhindern, dass das Feuer auf das benachbarte Backhaus, die Nachbarhäuser oder gar auf das nur wenige Meter entfernte Wachendorfer Schloss übergreifen konnte.

Eine Premiere für die „Sondereinsatzgruppe Drohne

Doch zusätzlich zur etablierten Ausrüstung hat die Feuerwehr Rottenburg zum ersten Mal einen Drohne eingesetzt. Der Einsatz war somit eine Premiere für die „Sondereinsatzgruppe Drohne“, die erst im März öffentlich vorgestellt wurde.

Kreisbrandmeister Marco Buess berichtet im Gespräch mit unserer Redaktion über den Drohneneinsatz: „Das war der erste ’scharfe Einsatz’ einer Drohne. Sie wäre für den Einsatz nicht unbedingt notwendig gewesen, aber wir haben die Einsatzschwelle für die Drohne niedrig gehalten.“ Für die Einsatzgruppe war der Brand also ein Training unter realen Bedingungen. Der Feuerwehr lieferte sie dabei Bilder, die zeigten, wo sich die heißen Stellen im brennenden Gebäude befinden. „Wir haben tolle Bilder bekommen“, sagt Buess.

Auch zukünftig soll die Drohne immer wieder zum Einsatz kommen. Buess sagt, dass die Einsatzschwelle für die Drohne zunächst weiterhin niedrig gehalten werde, die Drohne also auch zum Einsatz kommen kann, wenn sie nicht zwingend gebraucht wird. Denn das Leistungsspektrum müsse erprobt werden.

Den Umgang mit der Drohne, die vor allem aufgrund ihrer technischen Ausstattung mit Realkamera, Wärmebildkamera und Übertragungstechnik rund 35 000 Euro koste, trainiert die Sondereinsatzgruppe laut Buess einmal pro Woche. Er sagt: „Die Drohne benötigt zwei Piloten: Einen, der die Drohne steuert und einen für die Kameras.“

Drohne kann Alternative zum Hubschrauber sein

Welche Leistungen eine Drohne in einem Rettungseinsatz erbringen kann, listet der Verein BOS-Drohneneinheit (Verein für Drohneneinheiten von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) auf seiner Homepage auf: Anstelle eines Hubschraubers kann sie zur Luftaufklärung eingesetzt werden, bei der Suche nach Menschen helfen, schwer begehbare Einsatzstellen erkunden, Wärmequellen aufspüren, bei Waldbränden eingesetzt werden oder sogar kleinere Lasten abwerfen.