Zu den alarmierten Einheiten gehören die DLRG und ein Rettungshubschrauber. Foto: Feuerwehr Bräunlingen

Mädchen fallen aus Schlauchboot. Suchaktion mit Großaufgebot. Bange Minuten.

Bräunlingen-Unterbränd - Diese Alarmierung am Donnerstagnachmittag klang für die Polizei dramatisch. Auf dem Kirnbergsee sei ein Schlauchboot gekentert, hieß es, das auf die Staumauer zutreibe.

"Und man wusste nicht, wo die Kinder sind, die mit dem Boot auf den See gepaddelt sind", ergänzt Sandra Kratzer, Sprecherin des Polizeipräsidiums Konstanz. Diese Konstellation kurz nach 16.30 Uhr zog ein Großaufgebot verschiedener Einsatzkräfte und bange Minuten nach sich.

Die Situation erlebt hat Michael Becker. Der Kommandant der Feuerwehrabteilung Unterbränd hatte die Einsatzleitung inne. Demnach hätten sich die beiden etwa elfjährigen Mädchen mit ihrem Boot ziemlich in der Mitte des Sees aufgehalten, als sie aus ungeklärter Ursache aus dem Boot ins Wasser fielen. Die Kinder hatten keine Schwimmwesten an, so die Beobachtung.

Surfer rettet ein Kind

Fast im gleichen Moment sei das Schlauchboot in Richtung Staumauer getrieben worden. Dies habe vom Ufer aus ein Mann gesehen, der umgehend die Feuerwehr alarmierte.

Im Wasser trennten sich die Wege der Mädchen. Ein Surfer steuerte auf die Kenterstelle zu, nahm ein Mädchen auf sein Board und steuerte ans Ufer auf der Campingplatzseite. "Doch dann war plötzlich das andere Mädchen weg", erinnert sich Becker. Es folgte eine Viertelstunde Bangen, die Feuerwehr begann im Uferbereich nach der Vermissten zu suchen.

Was niemand bemerkt hatte: Das Mädchen hatte nicht panisch reagiert. Sie war in Richtung Staumauer der Brändbach-Talsperre geschwommen, war aus dem Wasser gestiegen und hatte sich zu Fuß in Richtung Campingplatz gemacht. Dort wurden die Mädchen vom Roten Kreuz versorgt. Kurz nach 17 Uhr, so Kratzer, hätte sich die Lage entspannt gehabt. Zwischenzeitlich sei auch ein Vater der Mädchen eingetroffen, der zuvor benachrichtigt worden war.

Ursache noch unklar

Noch keine Aussagen konnte die Polizeisprecherin zu den näheren Umständen machen. Unklar ist, ob die Mädchen mit Erlaubnis ins Boot gestiegen sind, wie es zum Kentern kam und wo sie wohnhaft sind. Gar nicht zu beantworten sei momentan, ob die Eltern wegen unterlassener Aufsichtspflicht belangt werden.

Dass es keine Bräunlinger gewesen sind, weiß Micha Bächle. Er zeigte sich erleichtert, dass nichts Schlimmeres passiert war. An einen Badeunfall mit derart großer Rettungskette konnte sich der Bürgermeister nicht erinnern. Das gilt auch für Michael Becker. Seit er in der Feuerwehr aktiv ist, habe es so etwas am Kirnbergsee nicht gegeben. Und das ist schon zehn Jahre.

Viele Rettungskräfte

Alarmiert wurden die Bräunlinger Feuerwehrabteilungen Unterbränd und Stadt, die mit drei Fahrzeugen und 20 Leuten anrückten. Zudem waren neben der Polizei die DLRG, der Rettungsdienst mit Rettungshubschrauber sowie ein Notarzt mit Rettungswagen am See. Der Turm der DLRG war zum Zeitpunkt des Kenterns nicht besetzt. "Das ist richtig", bestätigt Norbert Dietrich, der bei der DLRG Baar technischer Leiter ist. Die Rettungswache sei nur an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen besetzt. Für eine ehrenamtliche Gruppe sei ein umfangreicherer Wachdienst nicht umsetzbar.

Dennoch waren es gut 20 Wasserretter, die an den Kirnbergsee eilten. Dietrich kann gut verstehen, dass die Alarmierung auch den Rettungshubschrauber umfasste: "Wenn es sich um Kinder im Wasser handelt, holen wird das große Besteck heraus."

Unfälle dieser Art seien am Kirnbergsee sehr selten. Vor mehr als acht Jahren, so erinnert er sich, sei im See ein Urlauber ertrunken. Ein Suizid war einige Jahre später im Winter der Anlass, warum die DLRG erneut an den See gerufen wurde.

Baden im Kirnbergsee ist seit vergangenem Samstag wieder erlaubt. Das gilt nur für die Wochenenden. Die DLRG-Wache ist samstags von 14 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr besetzt. Weil die Schwimmbäder in der Region unter stärkeren Corona-Beschränkungen stehen, erwartet die Stadt Bräunlingen viele Besucher. Abstands- und Hygieneregeln müssen eingehalten werden. Geparkt werden darf nur auf öffentlichen Parkflächen. Bei schönem Wetter steht auch der Parkplatz an der Brändbachhalle zur Verfügung.