Einer der gefragten Fachkräfte bei der der Straub Verpackungen GmbH ist der Packmitteltechnologe. Eine, die sich dieser Herausforderung stellt, ist Jasmin Zimmermann. Im Bild mit Christine Schwörer, zuständig für den Ausbildungsbereich. Foto: Filipp

Auftragsboom bei Versandverpackungen für die Straub. Packmitteltechnologe wird zum gefragten Job.

Bräunlingen - Ein kurzer Ratsch und die bunte Schachtel ist auf, der Inhalt ist heil angekommen – kein Fingernagel beim Öffnen ab. Versandverpackungen für Bücher und CDs sind heute längst nicht einfach nur von Pappe und wenn es um besondere Anforderungen geht, ist das Bräunlinger Unternehmen Straub dabei ein gefragter Partner.Rund 175 Millionen Quadratmeter Wellpappe mit einem Gewicht von 95 300 Tonnen bescherten der Straub Verpackungen GmbH zum Jahresende 2011 einen Umsatz über 100 Millionen Euro.

Der Gesamtumsatz legte im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2010 um rund 13 Prozent zu, die produzierte Menge im selben Zeitraum um zwei Prozent. Ein Rekord in der 200-jährigen Firmengeschichte des Unternehmens.

Das Familienunternehmen baute bereits in den vergangenen Jahren die Produktion in Bräunlingen und Blumberg aus. In diesem Jahr sind rund 20 Millionen Euro an Investitionen geplant, nachdem 2010 die Einweihung des Neubaus in Blumberg mit Büro-, Sozial- und Lagerräumen erfolgte. Die hundertprozentige Tochterfirma Wellstar-Packaging GmbH in der Donaueschinger Straße errichtet derzeit kurz vor der Gemarkungsgrenze zu Hüfingen ein neues Firmengebäude, das noch in diesem Jahr bezogen werden soll. Dort werden vor allem neuartige Verpackungssysteme für den Versandhandel für Bücher und CDs hergestellt. Gerade für filigrane Waren wie Dessous oder empfindliche Elektronikteile werden die Verpackungen auf die Kundenwünsche zugeschnitten – über 2000 Kunden füllen bei Straub die Kartei. Da kommt einiges an Arbeit auf die technische Abteilung zu.

"Und alle haben ihre eigenen Vorstellungen und wir entwickeln mit ihnen zusammen im engen Kontakt das Verpackungsprodukt", erklärt Christine Schwörer, zuständig für den Ausbildungsbereich im Haus. Etwa Kartons mit Klebestreifen oder antistatischer Beschichtung.

Zu den heute rund 500 Mitarbeitern, davon 330 am Stammsitz in Bräunlingen und 170 weitere im Zweigwerk Blumberg, sind auch 38 Auszubildende, die in sechs Berufsbildern beim Wellpappehersteller ausgebildet werden.

In der Regel werden sie nach der Lehre übernommen, erklärt Personalchef Hans-Georg Waskow im Gespräch mit unserer Zeitung. Ein Grund ist, dass der Beruf des Packmitteltechnologen noch relativ unbekannt ist und man in der Region nicht genügend Fachkräfte findet.

Allein in den vergangenen beiden Jahren habe man rund 50 neue Mitarbeiter eingestellt, um den Bedarf zu decken. Mit der Betriebsaufnahme bei Wellstar werde es einen weiteren Schub geben.

Einer der gefragten Fachkräfte ist der Packmitteltechnologe. "Er entwickelt in direktem Kontakt mir dem Kunden die Verpackung am CAD-Computerprogramm", erklärt die Ausbildungsleiterin.

Ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen wie auch über eine rasche Auffassungsgabe für die Wünsche der Kunden sind da hilfreich", umreißt Schwörer das Anforderungenprofil. "Der Packmitteltechnologe ist ein echter Allrounder, der schließlich auch die Herstellungswege nach den technischen Möglichkeiten planen muss". Ein Beruf, der sehr vielseitig sei und überall zum Einsatz komme: im Vertrieb ebenso wie in der Produktion.

Als Schnittstelle zu fast allen Produktionsabschnitten sei hierbei Teamarbeit angesagt. Eine Mittlere Reife oder ein guter Hauptschulabschluss ebne hierbei den Einstieg. Und nach drei Jahren Ausbildung bieten der Besuch der Technikerschule und danach die Möglichkeit zum Studium neue Chancen zum Weiterkommen.

Die Entwicklung

Die Entwicklung der heutigen Straub Verpackungen GmbH in Bräunlingen:

1825 Erwerb der Stadtmühle in Bräunlingen (Mühlenbetrieb bis 1911)

1905 Start der Holzwolle-Produktion (bis 1950)

1925 Betrieb der ersten Wellpappen-Anlage

1936 Bau des ersten großen Fabrikgebäudes neben der alten Mühle

1952 Bau einer neuen Produktionshalle und Betriebnahme einer neuen Wellpappen-Anlage, Gründung der Papierfabrik Vreden

1960 Bau des Werkes in Blumberg

1967 Produktionsstart von Würipor Schaumstoff-Verpackungen

1969 Einzug in das neue Verwaltungs-Gebäude in Bräunlingen

1985 Kauf der Firma Efkadruck Trossingen

1990 Kauf der Beer Verpackungen AG in Watt (Schweiz)

1992 Inbetriebnahme der neuen Fertigungshalle in Bräunlingen

1996 Modernisierung und Umstrukturierung des Werkes Blumberg

1998 Erweiterung des Versandbereiches in Bräunlingen

1999 Umbau des Verwaltungsgebäudes in Bräunlingen

2000Kauf des MEZ-Areals/ Verkauf des Geschäftsbereiches Würipor

2003 Erweiterung und Modernisierung des Werkes in Blumberg, Gründung der Wellstar-Packaging GmbH (Erweiterung der Möglichkeiten von Konfektionierung nach Kundenwunsch)

2005 Erweiterung des Produktsortiments um offsetbedruckte Verpackungen

2006 Gründung der A&S Verpackungsservice GmbH, 67363 Lustadt (Lager, Konfektionierung, Aufrichtung von Obst- und Gemüsesteigen)

2008 Erweiterung des Produktsortiments um ESD Verpackungen - SAFESHIELD -

2010 Einweihung des Neubaus in Blumberg (Büro-, Sozial- und Lagerräume).