Lebenshilfe: Halterung für Desinfektionsmittel wird deutschlandweit nachgefragt / Rund 2000 Stück verkauft
Dass der Desi2Go so gut ankommt, hätte Daniel Gonser nicht gedacht: Der mobile Desinfektionsständer, den die Lebenshilfe herstellt, ist seit Ende März gut 2000 Mal verkauft worden.
Bisingen. Die Halterung findet Abnehmer in ganz Deutschland (wir berichteten über den Verkaufsstart am 30. März). Auch vor Ort in Bisingen ist diese seither in öffentlichen Einrichtungen zu sehen, so etwa im Foyer der Hohenzollernhalle und im KZ-Museum. Zu den Käufern zählen unter anderem Gerichte, Gemeinden und Golfclubs. Seit die Geschäfte für Kunden wieder öffnen dürfen, stieg auch von dort die Nachfrage.
Als eines der ersten Produkte dieser Art ging der Desi2Go gleich am Beginn der Coronakrise an den Markt. Im Vergleich zu Konkurrenzprodukten hat die Konstruktion der Lebenshilfe noch einen wichtigen Vorteil: Der Halter für Desinfektionsmittel kann rasch verschickt werden. Dafür ist keine Spedition nötig, sondern nur eine Paketsendung. Die Kunden bauen den Desi2Go selbst auf.
Ursprünglich wollte die Lebenshilfe mit diesem Projekt zuerst die eigenen Einrichtungen ausstatten. "Dass es so einschlägt, hätte ich nicht erwartet", sagt Daniel Gonser, Betriebsleiter der AIZ gGmbH in Lautlingen. Inzwischen bietet die Lebenshilfe auch Zubehör an: Hand-Desinfektionsmittel und eine Edelstahlblende mit Schloss (damit Diebe das Desinfektionsmittel nicht stehlen können).
In den vergangenen Monaten hat die Lebenshilfe darüber hinaus den "Living" entwickelt, ein kleinerer Desinfektionsständer, den man auf Tresenflächen und Tische stellen kann. Diesen gibt es in sieben verschiedenen Farben. Auch der "Wall Point" wurde ins Sortiment aufgenommen. Die Idee zu dieser Halterung, die man an der Wand befestigen kann, kam vom Unternehmer Matthias Raible aus Albstadt.
Der Auftrag aus Immendingen ist ein Glücksfall
Was diese Produkte für die Lebenshilfe besonders wertvoll macht: Die Arbeitsgänge zur Herstellung werden in den verschiedenen Betrieben und Werkstätten der Lebenshilfe Zollernalb ausgeführt.
Die Schrauben und das Zubehör, etwa für den Desi2Go, werden in der Verpackungsabteilung in Bisingen abgefüllt. Die Bedienungsanleitung wurde im Bereich Design und Konstruktion der Lebenshilfe erstellt und von der Druckerei in der ISBA in Balingen gedruckt. Die Edelstahlblechkassetten werden im Inklusionsunternehmen der AIZ im Laserverfahren geschnitten, gekantet, beschriftet und genietet. Einige Häuser weiter, in der Albkult-Halle in Albstadt-Lautlingen, werden die Kartonagenverpackungen hergestellt, die Folien von den Edelstahlblechkassetten entfernt und das Produkt versandfertig kommissioniert, verpackt und versendet.
Dennoch waren die Werkstätten der Lebenshilfe in den vergangenen Monaten teilweise geschlossen, und nur im Zuge eines Notprogramms konnte dort gearbeitet werden. "Zwischenzeitlich sind schon fast alle Werkstattbeschäftigten wieder an ihren Arbeitsplätzen", schreibt Holger Klein, Vorstandsvorsitzender bei der Lebenshilfe Zollernalb in einer Pressemitteilung. Allerdings seien aufgrund der erzwungenen Corona-Auszeit auch einige Aufträge verloren gegangen und viele Kunden der Lebenshilfe Zollernalb hätten derzeit selbst weniger Aufträge und somit Kurzarbeit angemeldet. So sei es ein Glücksfall, wenn beispielsweise ein Auftrag der Gemeinde Immendingen über 15 000 Stück Verbiss-Schutz-Gestelle (siehe Info) in den vergangenen Tagen für Arbeit und sinnvolle Beschäftigung sorgte. Wald wachse immer, und die Aufforstung sei eine stetige Herausforderung. Klein weiter: "Neben der Regionalität sind gerade auch nachhaltige Produkte für die werteorientierte Lebenshilfearbeit besonders wichtig."
Daher freuten sich Betriebsleiter Hans-Peter Riedlinger und Gruppenleiter Achim Beck zusammen mit den Werkstattbeschäftigten in Bisingen über diesen Auftrag und diese regionale Partnerschaft mit dem Familienunternehmen Stingel, in deren Auftrag der Verbiss-Schutz angefertigt wird.
"Letztendlich schlagen eine gute Produktidee und die preiswerte Herstellung in der Region die scheinbar billige Lösung aus Fernost, weil letztendlich Zeit und Budget gespart werden und das Ganze auch noch gut für unsere Umwelt ist", bilanziert Klein.