Pfarrer Hermann Barth spricht über Schuster und Schuhmacher. Foto: Weisser

Jetzt ist Bösingens neuer Bürgermeister Peter Schuster endgültig in der Gesamtgemeinde angekommen. Bei der Einsetzung im Rahmen des Neujahrsempfang wurde der Schultes mit guten Wünschen, Herzlichkeit, Vorschusslorbeeren und aufrichtigen Unterstützungsangeboten geradezu überhäuft.

Bösingen/Herrenzimmern - "Heute schaut die gesamte Gemeinde auf Sie, die große Anteilnahme ist Zeichen, dass Sie hier willkommen sind." Mit diesen Worten und einem Lächeln begrüßte Bürgermeisterstellvertreterin Bernadette Stritt unter großem Beifall das neue Gemeindeoberhaupt.

Viele Bürger aus beiden Ortsteilen, Vereinsvertreter, Feuerwehrleute, Rathausmitarbeiter sowie Landrat Wolf-Rüdiger Michel wie auch Bürgermeister aus Nachbargemeinden – sie alle waren zu diesem Festakt in die Herrenzimmerner Festhalle gekommen.

Das Königsrecht

Es warte keine leichte Aufgabe, räumte Stritt ein. Mit Schusters Maxime "Bürgermeister für alle" werde das in ihn gesetzte Vertrauen jedoch weiter anwachsen, ist sich die Bösinger Gemeinderätin sicher.

In Bösingen treffe Schuster auf einen engagierten und diskussionsfreudigen Gemeinderat, betonte die zweite Bürgermeisterstellvertreterin Gudrun Müller.

Vor allem in Haushaltsbelangen, dem Königsrecht des Gemeinderats, nehme das Gremium seine Rechte beharrlich wahr. Wechselnde Mehrheiten gehörten zum Alltag der Kommunalpolitik, genauso wie Kompromisse. Transparenz, so Müller, sei wichtig für eine gute Zusammenarbeit.

Ratschlag des Landrats

"Ich verspreche Ihnen acht spannende Jahre", warnte Landrat Wolf-Rüdiger Michel den neuen Bürgermeister schon mal vor. Bösingen verfüge in beiden Ortsteilen über ein hohes ehrenamtliches Engagement, "das ist der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält". In den vergangenen Jahrzehnten habe sich die Gemeinde immer weiterentwickelt. Michel lobte in diesem Zusammenhang den früheren Bürgermeister Alfred Weiss, der unter den Gästen weilte. Viele staatliche Gelder seien in die Gesamtgemeinde geflossen. "Es wurde alles angezapft, was es an Fördermöglichkeiten gab."

"Machen Sie es nicht allen recht, machen Sie es richtig."

Einen Ratschlag hatte der Landrat für Schuster parat: "Machen Sie es nicht allen recht, machen Sie es richtig." Michel sagte dem Schultes seine volle Unterstützung zu. In einer Doppelgemeinde könne man nicht in beiden Ortsteilen alles gleichzeitig machen, gab er zu bedenken.

Michel sieht Schuster für dieses Amt jedenfalls "gut vorbereitet". Und zudem: "Sie sind nicht allein, sie haben eine starke Gemeinschaft an der Seite." Man werde verfolgen können, wie sich in Bösingen Projekte Stück für Stück weiter entwickeln werden, gab sich der Landrat zuversichtlich. Er dankte Schusters Ehefrau Elisabeth dafür, "dass sie ihren Mann haben kandidieren lassen" und er jetzt acht Jahre lang arbeiten dürfe.

Eine enge und stets vertrauensvolle Zusammenarbeit bot Villingendorfs Schultes Marcus Türk seinem neuen Bürgermeisterkollegen an. Beide Gemeinden sind über den Verwaltungsverband miteinander verbunden.

Des Pfarrers Wortspielerei

Eine Einladung zur aktiven Mitarbeit im Kreisverband des Gemeindetags Baden-Württemberg sprach der Dornhaner Bürgermeister und Kreisverbandsvorsitzende, Markus Huber, aus. Schuster habe, so Hubers Einschätzung, eine Bürgerschaft hinter sich, "die ihm den Rücken stärkt". Pfarrer Hermann Barth hieß Peter Schuster willkommen.

Der Geistliche ("Ich komme aus einer Schuster-Familie") sorgte mit seinen humorvollen Ausführungen zu den kleinen Unterschieden zwischen den Berufsbezeichnungen Schuhmacher und dem eher etwas abwertenden Begriff Schuster für Lachen. Er wünsche sich als Bürgermeister einen "Schuhmacher" und keinen "Schuster", sagte Barth schmunzelnd und beendete damit die Wortspielerei.

Einen herzlichen Willkommensgruß entbot die Leiterin der Grundschule Bösingen/Herrenzimmern, Ariane Nester. Sie lockerte ihr Grußwort mit Zitaten von Schülern zu den Erwartungen an einen Bürgermeister auf. Für die Vereine in der Gesamtgemeinde begrüßten die Vereinsringvorsitzenden Michael Bantle (Herrenzimmern) und Rainer Hezel (Bösingen) den neuen Schultes.

Im Rathaus angekommen

Weil Schuster schon vor seinem offiziellen Amtsantritt auf das Rathaus gekommen sei, habe man sich bereits beschnuppern können, erzählte Kämmerer Matthias Jetter. "Und wir können uns gut riechen", sprach Jetter für die gesamte Rathausbelegschaft. Eine gewisse Sympathie sei Grundvoraussetzung für eine gute Teamarbeit und diese sei wiederum Grundlage für ein Weitervorankommen der Gemeinde, vor allem wenn man wie in Bösingen personell eher eng besetzt sei.

"Die Unterstützung von vielen Menschen auf dem Weg bis hierher hat mich berührt", sagte Schuster bei seinen Dankesworten. Seinen beiden Stellvertreterinnen sowie Kämmerer Jetter überreichte er als Dankeschön ein kleines Präsent.

Der Bösinger Männergesangverein erfüllte dem Schultes mit "Abendfrieden" und "Heimat" seine Liederwünsche. Die Herrenzimmerner Musikkapelle sorgte mit passenden Melodien für den festlichen Rahmen.