Geht zuversichtlich in die nächsten, traditionell umsatzstarken Monate: Die Bösinger Fleischwaren GmbH. Foto: privat

Unternehmen laut Insolvenzverwalter im sicheren Hafen. Alle 110 Arbeitsplätze bleiben erhalten.

Bösingen - Die Bösinger Fleischwaren GmbH ist mit der Übernahme durch eine Auffanggesellschaft nun "im sicheren Hafen". Dies teilt der Insolvenzverwalter des Unternehmens, Rechtsanwalt Klaus Haischer aus Oberndorf, mit.

Zum 1. September habe eine Auffanggesellschaft die Geschäfte der Bösinger Fleischwaren GmbH übernommen. Alle 110 Arbeitsplätze, so heißt es in der Pressemitteilung, bleiben erhalten.

Der bekannte mittelständische Schwarzwälder-Schinkenhersteller hatte Ende Mai dieses Jahres wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenzantrag gestellt (wir berichteten).

Nach einer ersten Analyse der Sanierungsfähigkeit entschloss sich Haischer nach eigenem Bekunden zur Betriebsfortführung und stellte die Finanzierung sicher. In mehreren Betriebsversammlungen habe man die Belegschaft motiviert, dem Unternehmen die Treue zu halten.

Die Firma beliefert große Discounter, die dank der Qualität der Produkte des Fleischwarenherstellers ihr Interesse an einem Erhalt des Unternehmens bekundet hatten und die Bestellungen aufrecht erhielten. Der Einkäufer des größten Kunden erklärte, dass sie von der Insolvenz nichts gespürt hätten, betont Haischer. Deswegen werde sein Haus auch in Zukunft gerne mit BÖSINGER weiter zusammen arbeiten.

In Verhandlungen mit 15 Interessenten habe sich eine Übernehmer-Konstellation herausgeschält, die der Insolvenzverwalter "geradezu ideal" nennt. Ein "Management-buy-out" mit Gesellschaftermehrheit bei drei bisher leitenden Mitarbeitern – der bisherige Betriebsleiter Guido Meurer wird Geschäftsführer – wird fachlich und finanziell unterstützt durch Investoren aus der Fleischwarenindustrie.

Gleich mit der Anordnung des vorläufigen Insolvenzverfahrens arbeiteten Leitende und Insolvenzverwalter an Zielsetzungen, die das Unternehmen strukturell stärken werden. So wird der Fabrikverkauf durch eine Verstärkung des Sortiments ausgeweitet, Vertriebsstrukturen sollen auf weitere Kundengruppen ausgeweitet werden. Notwendige Kostenreduzierungen im Betriebsablauf, durch den Investitionsstau der letzten Jahre verursacht, wurden definiert. Die Umsetzung der Sanierung soll durch die neue Gesellschaft in Angriff genommen werden.

Dass es zu keinen betriebsbedingten Kündigungen kommen musste, sei eine besonders erfreuliche Tatsache, mit der sich das Unternehmen für die hohe Loyalität der Mitarbeiter bedanken könne, so Haischer.

Nun gehe man zuversichtlich in die traditionell umsatzstarken Herbst- und Wintermonate.