Blueskraft spielte ohne Pause durch.Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Nagold (A)live: Blueskraft im Hof der Alten Seminarturnhalle

Nagold. Es klang nach einem Hinterhof in Chicago. War aber der Hof der Alten Seminarturnhalle, den die Band Blueskraft in Stimmung gebracht hat – ihre Spezialität: der Chicago Blues. Ein grandioses Open-Air-Konzert im Rahmen von Nagold (A)live.

Die Mundharmonika ist neu. Normalerweise gehören zu der Band Blueskraft aus der Reutlinger Gegend Frontman Jimmi Braun, E-Gitarre und Gesang, Wolfgang Theurer, Bass, sowie Werner Schulz, Schlagzeug. Zum ersten Mal dabei ist Oli Weiss, der den Mundharmonikasound beisteuerte, als hätte er in seinem Leben nie etwas anderes getan. Der Keyboarder Andreas Fischer war am Samstag nicht dabei.

Neue Lust am Spielen

Seit 41 Jahren gibt es die Band. Ihre Leidenschaft für die Musik leben die Bandmitglieder neben ihren bürgerlichen Berufen auf der Bühne aus. In vier Jahrzehnten erlebt man viel. Neben Soloauftritten war Blueskraft Begleitband unter anderem von Eric Burdon, der Spencer Davis Group und Louisiana Red, letzteren begleiteten sie 20 Jahre lang. Da kamen bis zu 60 Auftritte im Jahr zusammen, sonst etwa 15 pro Jahr. Corona bremste sie jedoch voll aus.

Die neue Lust am Spielen war in Nagold wieder hörbar, spürbar und erlebbar. Sie spielen eigenes und Klassiker der Chicago-Blues-Welt. Den Chicago Bound Blues, Johnny B Goode oder Help me von Sonny Boy Williamson, in das "Help me, baby" stimmte das Publikum kräftig mit ein. Jimmi Braun mit seiner rauchig-rauen Stimme schaffte es mühelos, die Leute mitzunehmen. Wenn es einen Stimmungsindex von 0 bis 100 gäbe, war dieser Rock-Blues-Event dauerhaft über 90. Mitreißend! Irgendwas wippte immer – meist der Fuß, die Finger, der Kuli auf dem Block. Klatschen ging auch.

Am Ende hatten sie zwei Stunden gespielt. Am Stück, ohne Pause, weil Regen drohte. Und auf dem Weg nach Hause klang die Mundharmonika noch mit. Im Ohr.