Kein Traum, sondern ein Panoramablick auf die Alpen. Foto: Engstler

Endlich Wochenende – warm anziehen, Snowboards in die Autos und ab auf die Piste.

Endlich Wochenende – warm anziehen, Snowboards in die Autos und ab auf die Piste. Der Tag könnte nicht besser sein: jede Menge Neuschnee, strahlend blauer Himmel und die Sonne lacht über den Bergen. Perfekte Bedingungen, die das Herz jeden Boarders höher schlagen lassen – darunter auch meins.

Die letzten Tage musste ich leider des Öfteren negative Schlagzeilen über Snowboarder und Skifahrer lesen, was mich zu diesem Blog anregte. Kaum oben auf der Piste angekommen, tummeln sich hunderte Ski- und Snowboardfahrer. Die Einen möchten gemütlich mit ihren Kindern die Piste hinunter, die Anderen sportlich und ein paar Wenige mit reichlich Promille.

Unfälle können passieren, vor allem im Wintersport – aber wie ist der Unfall zu bewerten, wenn er durch Trunkenheit verursacht wurde? Von einem Gesetz, das Alkohol auf der Piste verbietet, habe ich noch nie gehört.

Der tragische Fall des jungen Belgiers, bei dem ein 13-jähriges Mädchen schwer verletzt wurde und der Belgier selbst sein Leben ließ, wäre womöglich nie passiert, wenn kein Alkohol mit im Spiel gewesen wäre.

Fand der Mann den Weg aus dem Wald zur Piste wirklich nicht mehr zurück oder waren die Gewissensbisse und die Angst einfach zu groß, um sich der Verantwortung zu stellen? Dieser Mann war sicher kein schlechter Mensch, er wollte einfach nur Spaß haben, mit seinen Freunden die Pisten "rocken" und den Alltag vergessen.

Aber was veranlasst Wintersportler überhaupt mit Promille die Pisten runterzudonnern? Schließlich ist Snowboarden und Skifahren kein Saufsport, sondern ein Sport, bei dem man ständig wachsam, konzentriert und rücksichtsvoll sein muss. Am Abend bleibt doch noch immer genug Zeit, sich in der Après-Ski Hütte einen reinzuleeren, also wozu den schönen Tag noch "schönsaufen"?

Es sind jedoch nicht nur Betrunkene, die andere Ski- und Snowboardfahrer gefährden, sondern auch jene, die die Pisten bewusst verlassen und eine Lawine in Kauf nehmen. Ich muss zugeben, dass ich auch schon ab und zu außerhalb der Piste gefahren bin, trotz des Risikos.

Warum ich das tat? Keine Skifahrer, die einem die Fahrbahn kreuzen, unberührter Schnee, auf dem die Sonne gebrochen wird und die Stille um sich herum geben ein Gefühl der Freiheit. Aber was ich jetzt die letzten Tage in der Zeitung lesen musste, gab mir doch zu gedenken.

Seit dem Wochenende sind in Italien und Österreich neun Menschen durch Lawinen ums Leben gekommen. Allein in Österreich waren es in dieser Saison schon 15 Lawinenopfer, darunter auch ein Mann aus Gärtringen bei Böblingen.

Da fragt es sich, ob es überhaupt noch lohnenswert ist, dieses Lawinen-Risiko für so einen hohen Preis – das Leben – einzugehen.

Wenn jeder ein wenig Einsicht zeigt, was den Alkohol auf den Pisten und das Fahren im ungesicherten Terrain betrifft, kann es wieder ein sichereres und rücksichtsvolleres Miteinander geben. Beim Wintersport und eigentlich auch generell im Leben.

Ich jedenfalls habe meine Lektion gelernt und werde in Zukunft nur noch auf markierten Pisten fahren. Natürlich nüchtern.