Was wollen uns diese Outfits sagen? Oder wollen sie uns überhaupt etwas sagen? Foto: Jennifer Schwörer

Weder Open-Air noch Dorffest oder Disco-Party - offenbar geht nichts mehr ohne das passende alberne Outfit.

Noch vor ein paar Jahren sind die Leute auf die Fasnet gegangen, weil sie sich dazu verkleiden konnten. Oder sie sind nicht hingegangen, weil sie sich nicht verkleiden wollten. Heute braucht man die Fasnet dazu nicht mehr: Weder Open-Air noch Dorffest oder Disco-Party - offenbar geht nichts mehr ohne das passende alberne Outfit. Und wer nicht mitmacht, bleibt außen vor.

Nehmen wir mal ein Festival: Regenjacke, Gummistiefel, Sonnenbrille - früher ging's vor allem darum, sowohl Affenhitze als auch Schlammschlacht unbeschadet überstehen zu können. Der Rest des Gepäcks ging für Biervorräte und Ravioli-Dosen drauf. Heute dagegen läuft man auf dem Gelände Typen im Hasen- oder Bärenkostüm über den Weg, Leuten ohne Kopf und überlebensgroßen Bierflaschen. Normal gehört woanders hin - nur: wohin?

Denn auch im Festzelt auf dem Dorf erscheint man zur Abendveranstaltung in Dirndl respektive Lederhose - und das längst nicht mehr nur beim Oktoberfest. Ähnlich in der Disco: Egal ob Beach-, Bad-Taste- oder Gothic-Party - kaum hat man ein Motto, strömen die Leute nur so.

Und warum? Wahrscheinlich, um speziell zu wirken - schließlich ist nichts so eintönig wie Normalität. Andererseits: Wenn plötzlich alle Frauen im Dirndl auftauchen, ist doch eher diejenige speziell, die keines trägt! Und je mehr Hasen, Zopfträger und Pferdeköpfe auf dem Festivalgelände zu sehen sind, desto weniger fallen sie auf. Aber vielleicht ist ja genau das das Geheimnis: Wenn man nach außen hin möglichst auffällig tut, lenkt man davon ab, dass man im Inneren eigentlich unauffällig ist.

Was schließen wir daraus? Wer sich an dem Outfit-Trend nicht beteiligen will, sollte zu Hause bleiben - oder aber sein Glück auf der Fasnet versuchen ;-)