Was Wolfgang Ziemen unter "differenziertem Bewuchs" versteht, zeigt dieses Archivbild aus Bitz.Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Pflanzflächen: Von "gut" und "günstig" und anderen Kriterien

Bitz. Über Geschmack kann man nicht streiten, lautet ein Sprichwort. Die Geister haben sich dennoch geschieden in der jüngsten Gemeinderatssitzung, und zwar am Thema Pflege der kommunalen Grünflächen.

Die hatte bis vor einem Jahr eine andere Firma inne, im März 2020 hatte der Gemeinderat den Pflegeauftrag für alle Pflanzflächen im Ort dann an ein anderes örtliches Unternehmen vergeben – zum Angebotspreis von 29 152 Euro und zunächst für ein Jahr. Nun mussten die Räte also erneut entscheiden – auf Basis des Beschlussvorschlages der Verwaltung, den Auftrag für zwei Jahre zu vergeben. "Aus Sicht der Verwaltung wurde die Pflege gewissenhaft und zeitnah ausgeführt", heißt es in der Sitzungsvorlage, und auch aus der Bevölkerung seien keine anderslautenden Rückmeldungen gekommen. Die Jahresrechnung habe sich am Ende auf 23 449 Euro belaufen, den Angebotspreis also nicht ausgeschöpft, obwohl nicht vorhergesehene Gießdurchgänge an heißen Tagen in diesem Betrag enthalten seien.

Einfaches Grün oder differenzierter Bewuchs?

Das Unternehmen habe nun signalisiert, weitere zwei Jahre zu den selben Konditionen weiterzumachen, erklärte Bürgermeister Hubert Schiele – und erntete erst einmal Gegenwind. Björn Schiefer forderte eine Neuausschreibung des Auftrags, Wolfgang Ziemen hatte gar eine kleine Rede vorbereitet und fragte: "Wollen wir einfache Grünflächen oder differenzierten Bewuchs?" Die Gemeinde habe sich offenbar für Ersteres entschieden, und das beauftragte Unternehmen stellenweise, bei Neupflanzungen, das Bewässern "komplett vergessen", so Ziemen. Wenn Sträucher mit Motorsägen geschnitten würden, tue das schon "beim Anblick weh".

Nach seiner Ansicht hat die beauftragte Firma noch von den Vorleistungen des zuvor tätigen Unternehmens profitiert – für mehr als ein weiteres Jahr wollte Ziemen einem Folgeauftrag deshalb nicht mehr zustimmen und stellte den Antrag, denselben auf ein Jahr zu begrenzen. Dirk Oberger plädierte dafür, der Firma für ein weiteres Jahr die Chance zu geben, denn im ersten müsse man auch mal Fehler machen und sie im zweiten Jahr verbessern dürfen.

Hubert Schiele wies auf das Kosten-Aufwands-Verhältnis hin und fügte hinzu: "Um das Rathaus herum hat es noch nie so gut ausgesehen, und an der Schule ist noch nie etwas gewachsen – nicht nur dieses Jahr nicht." Wie eine neue Ausschreibung aussehen würde, wisse er jetzt schon, kommentierte er Schiefers Vorschlag – und führte schließlich, entsprechend Ziemens Vorschlag, die Abstimmung herbei: Eine Gegenstimme fiel am Ende nicht ins Gewicht, und die Firma Timberman darf 2021 weitermachen.