Heimatverein Bisingen ist fündig geworden: Ältestes Exemplar der Narrenzeitung ist von 1927

Von Jörg Wahl

Bisingen. Der Heimatverein Bisingen hat recherchiert und ist fündig geworden. Das älteste Exemplar der Fasnetszeitung "Der Nichthuldiger" stammt aus dem Jahr 1927.

Siegfried Sickinger, langjähriger Geschäftsführer des TSV Bisingen, hat alle Jahrgänge der Fasnetszeitung "Der Nichthuldiger" sorgfältig aufgehoben. Nach fehlenden Jahrgängen suchte er in der Hohenzollerischen Heimatbücherei in Hechingen – und kopierte sie für seine Sammlung.

Der Turn- und Sportverein Bisingen wurde 1904 gegründet. Seit damals ist die Fasnet fester Bestandteil des Vereins. 2014 wurde der 107. Jahrgang der Narrenzeitung herausgegeben. Somit müsste die erste TSV-Fasnetszeitung im Jahr 1907 erschienen sein, meint Armin Haspel, Vorsitzender des Heimatvereins. Das älteste noch vorhandene Exemplar stammt allerdings aus dem Jahr 1927. Vielleicht schlummert irgendwo auf dem Dachboden oder im Keller ja noch ein älteres.

Die Auflage liegt bei 500 Exemplaren. Gedruckt wird beim Druckhaus Mayer in Bisingen. Die Nichthuldiger und Kirchamäus ziehen dann am Fasnetssamstag von Haus zu Haus, um die Narrenzeitung zu verkaufen. Früher gab es übrigens auch mal das närrisches Jahresblatt "Die Trikot-Unke", herausgegeben von der Firma Maute. Der Sängerbund Bisingen veröffentlichte "Bisinger netteste Nachrichten". In den Kriegsjahren gab es meist gar kein Narrenblatt. In den Nachkriegsjahren lautet der Titel dann: "Der Nichthuldiger – Kirchspiel-Kreiszeitung – Büsigheimer Tagblatt – Steingartner Nachrichten – Obernarren-Volksblatt". Mit der Kreisreform wurden die "Zimmerner Chronik", der "Wessinger Bote" und das "Forchheimer Volksblatt" mit in den Titel aufgenommen. 1991 wurde auf die Ausgabe verzichtet, die Fasnet war wegen des Golfkriegs komplett ausgefallen.

Armin Haspel weist daraufhin, dass sich von 1965 an im oberen Teil, also unmittelbar unter dem fett gedruckten Titel, eine Zeichnung des Bisinger Künstlers Hans Wesely befindet. Diese zeigt auf der einen Seite das Bauernvolk mit dem bittenden Bürgermeister vor der Obrigkeit, auf der anderen den Fürsten mit seiner Streitmacht. Hans Wesely, freischaffender Künstler, stammte aus Kandel in der Pfalz, 1957 kam er nach Bisingen. Bekannt wurde er vor allem durch seine Wandgrafiken, Fenstermosaike, Bilder und Zeichnungen. Wesely starb 1987.

Gedruckt werde in der Narrenzeitung des TSV Bisingen in der Regel alles, was nicht beleidigend oder gar unverschämt ist, sagt Siegfried Sickinger. Die Namen der Verfasser kennt allerdings nur das Redaktionsteam des TSV.

Wer einen Beitrag für den "Nichthuldiger" liefern möchte: Redaktionsschluss ist erst Mitte dieser Woche. Am Gasthaus "Rose" hängt ein Briefkasten für die närrischen Zeilen.