Geschichte: Am Wochenende feiern Maurochen 20-jähriges Bestehen

Die Maurochen haben am Wochenende Geburtstag: Gegründet wurden sie vor 20 Jahren. Doch die Geschichte der Fasnet hat im Ortsteil Thanheim eine viel längere Tradition.

Bisingen-Thanheim. Mit der Entstehung der Maurochenzunft vor 20 Jahren wurde an die einstige Fasnetshochburg in Thanheim angeknüpft. Seitdem werden Brauchtum und Tradition im Ort wieder gepflegt. Im Jahr 2009 fand nach langer Zeit wieder ein Umzug statt.

  Vorreiter Thanheim Damals zum zehnjährigen Bestehen der Maurochen. Wenn am kommenden Wochenende die Maurochenzunft ihr 20-jähriges Bestehen feiert erinnern sich noch viele der älteren Mitbürger daran, dass die Gemeinde Thanheim sozusagen ein Vorreiter war, was die Kirchspiel-Fasnet angeht. In den 50er- und 60er-Jahren war Thanheim unumstrittene eine Narrenhochburg.

Die dortige Bevölkerung verstand es schon damals, so richtig auf die Pauke zu hauen und die fünfte Jahreszeit in ausgiebigem Rahmen zu feiern. Mit viel Witz und Humor zeigten sich die Thanheimer Einzel- und Gruppennarren bei ihren Hausbesuchen, der Straßen- als auch Hallenfasnet mit der Einsetzung eines Prinzenpaares.

  Keine Promillegrenze Vom ganzen Oberländle kamen massenhaft Besucher in den Flecken, um mitzufeiern. In den Nachkriegsjahren war im Ländle noch nicht viel geboten – eine Promillegrenze für Autofahrer gabs auch noch nicht, und obendrein haben die beteiligten Ortsvereine, vorneweg natürlich die Narrhalla der Forchheimer beachtliche Einnahmen verbucht.

 Erste Umzüge Erst Anfang der 60er-Jahre – mit Gründung des Arbeitsausschusses der Vereine – formierten sich allmählich die Fasnetsumzüge in Bisingen. Aufgrund der Gemeinschaftstsleistung im Kirchspiel, fand 1962 ein erster Umzug mit 15 Vereinen, drei Musikkapellen sowie rund 25 Wagen und Gruppen statt. Die Aufstellung war bei der ehemaligen Firma Drescher in Thanheim, wobei sich der Narrenwurm bis nach Bisingen schlängelte. Schon lange zuvor wurde in Thanheim das örtliche Fasnetsbrauchtum gepflegt.

In größerem Rahmen wurde die Dahnemer Fasnet ab 1952 gefeiert. Bis heute sind noch Archivunterlagen vom zwischenzeitlich verstorbenen Willi Gsell vorhanden, die dies belegen. Prunkvolle Fasnetswagen wurden gebaut – kleinere Lastwagen bis hin zum großen hölzernen Heuwagen, dienten für die beeindruckenden Aufbauten aber auch als Transportmittel für kostümierte Kleingruppen, Musiker und den Elferrat.

Personen wie Alfred Dehner, Erich Gsell, Robert Bogenschütz, Heinrich Dehner, Amalie Dehner, Manfred und Erika Merz, Marianne Endress, Xaver Dehner, um nur wenige namentlich zu nennen, haben Spuren in der Ortsgeschichte hinterlassen.

 Prinzenpaare gekürt Prinzenpaare wurden jedes Jahr gewählt und durften sich mit Stolz der Öffentlichkeit zeigen, die ihnen zujubelte. Der Bau der Vereinshalle 1962 gab nochmals einen Antrieb für die ausgiebigen Hallenveranstaltungen.

Bei den Kirch- spiel-Fasnetsumzügen ab den 60er-Jahren nahmen die "Forchheimer" jährlich teil und errangen mit ausgeklügeltem Outfit und Motto so manche nennenswerte Platzierung.

 Narrengruppen entstehen Die Umzüge zogen auch die Besucher nach Bisingen. Parallel dazu entstanden überall Narrengruppen und -vereine. Ebenso haben damals auch gesellschaftliche Veränderungen zum Niedergang der Thanheimer Fasnet geführt. Unter Zunftanführer Uwe Werni wurde im Jahr 1999 die neue Narrenzunft der Maurochen ins Leben gerufen, der heute mehr als 100 Mitglieder angehören.

Dies ist bis zum heutigen Tag so geblieben, beleben die Maurochen doch stets das Ortsgeschehen und sind bei so mancher Fasnetveranstaltung über die Gemeindegrenzen hinaus mit von der Partie.

  Morchel-Pilz Der Begriff Maurochen geht zurück auf den Morchel-Pilz. in Thanheim wuchsen viele davon. Sie wurden auf umliegenden Märkten verlauft. Eher spöttisch wurden die Thanheimer von manchen Zeitgenossen daher "Maurochen" genannt.