Die Einweihung der sanierten Grundschule in Mariazell durch Pfarrer Eberhard Eisele gehörte zu den Höhepunkten des Jahres 2021 in Eschbronn. Foto: Herzog

Zum Jahreswechsel zieht Franz Moser, Bürgermeister in Eschbronn-Mariazell, Bilanz. Enormes habe geleistet werden müssen. Kritik übt er dabei an den Landes- und Bundesregierungen.

Eschbronn-Mariazell - Moser nutzte die jüngste Ratssitzung, um auf die zurückliegenden Monate zu blicken und einen Ausblick auf 2022 zu wagen. Dabei grollte er gegen die Landes- und Bundesregierungen.

Die Ankündigung von Land und Bund klingt wie eine Drohung

Die ohnehin sehr schlanke Verwaltung der Gemeinde habe im vergangenen Jahr durch Corona und damit gestiegenen Anforderungen der Einwohner sowie eine mehrere Monate unbesetzte Stelle Enormes leisten müssen. Wenn die Landes- und Bundespolitik von Bürokratieabbau rede, klinge das für ihn wie eine Drohung, da er das Gegenteil beobachte.

Die Rahmenbedingungen für 2021, so Moser, seien alles andere als gut gewesen. Die Pandemie habe bis in den Mai hinein das öffentliche Leben durch geschlossene Schulen, Kindergärten, Geschäfte und Gaststätten gelähmt. Nach Lockerungen im Frühsommer lebe man seit Oktober in der vierten Welle mit erneuten Einschränkungen. Das Dorf- und Vereinsleben habe erheblich gelitten und leide weiter, klagte Moser.

Vier Millionen Euro für die Infrastruktur

Obwohl der Gemeindehaushalt nicht Corona-fest sei, sei trotzdem vieles erreicht und es seien mehr als vier Millionen Euro in die Infrastruktur investiert worden. Neben der Fertigstellung der Schulhaussanierung habe man auch in die Bildung und Digitalisierung Geld gesteckt.

Große Nachfrage nach Baugrundstücken

Ebenso sei es beim Projekt Gas und Glas vorangegangen. Mit weiteren vier Kilometern verlegter Gasleitungen weise das Netz in der Gemeinde nun 29 Kilometer auf. Mehr als zwei Drittel der Haushalte seien angeschlossen. Etwa gleich hoch sei die Quote beim Breitbandanschluss. Gleichwohl: "Nach wie vor sind wir beim Breitbandausbau ein gallisches Dorf. Mir ist zumindest keine Gemeinde bekannt, die über einen solchen guten Ausbauzustand verfügt", urteilte der Bürgermeister. Dass die Gemeinde in neu erschlossenen Baugebieten schnelles Internet anbieten könne, mache sie zusätzlich attraktiv. Wohl deshalb sei die Nachfrage nach Baugrundstücken enorm hoch. Im vergangenen Jahr hätten 34 Bauanträge für ein rekordverdächtiges Volumen gesorgt.

Für Wohnraummodernisierung im Innenbereich und die Schaffung von Arbeitsplätzen habe die Gemeinde Fördermittel von mehr als 400 000 Euro bekommen. Damit lohne sich das aufwendige Förderverfahren unterm Strich.

Die Feuerwehr habe nach siebenjährigem Bestreben für ein nun 39 Jahre altes Löschfahrzeug eine Ersatzbeschaffung erhalten.

Vor allem freute sich der Rathauschef über das vielfältige bürgerschaftliche Engagement in der Gemeinde und erinnerte an mehrere gelungene Aktionen wie das Testzentrum, Freiluftkonzerte der Musikvereine oder das Laternenfest des Obst- und Gartenbauvereins.

"In 2021 haben wir geerntet und wieder ausgesät, damit wir auch künftig eine Ernte einfahren können", berichtete Moser von gestellten Weichen für kommende Jahre. Dazu gehöre die Zusammenlegung der Kindergärten, für die bereits in 2021 mit der in Auftrag gegeben Machbarkeitsstudie und mehreren stattgefundenen Beratungen im Gemeinderat und Elternbeirat der Einstieg in das Vorhaben gemacht worden sei. Bald werde dieses Thema mit den Bürgern bei einer Einwohnerversammlung diskutiert.

Einen besonderen Schub habe das Radwegprojekt Eschbronn-Sulgen erhalten. "Das hat vor einem Jahr wohl kaum jemand für möglich gehalten. Wir sind auf dem besten Weg, mit der rund vier Millionen Euro teuren Baumaßnahme in 2022 in die Umsetzung zu gehen", stellte Moser in Aussicht.