Zum Abschlussmahl der Vesperkirche Horb holt Kult-Koch Heiko Schwabe sogar die Steinpilze raus: „Am letzten Tag soll es besonders gut schmecken.“ Nicht nur Timm Kern mundet es im Steinhaus hervorragend – über 900 Gäste sind gekommen.
Am Tag vor dem großen Finale wurden die Gäste der Vesperkirche vom syrischen Restaurant Morgenland bekocht. Ein Gast: „Das war nicht so meins.“ Dafür konnten Heiko Schwabe und sein Küchenteam zum Abschluss punkten: Im Putengeschnetzelten nach Jäger-Art waren sogar die edlen Steinpilze.
Schwabe lächelt: „Naja. Zum Abschluss der Vesperkirche soll es noch mal besonders lecker sein.“ Der Horber Landtagsabgeordneter Timm Kern (FDP, aufgewachsen in Rexingen) steht nach über einer Stunde aufmerksamen Bedienen daneben und sagt: „Ihr Essen – so sagen mir viele Gäste – ist so lecker.“
Dann stellt er wie viele der Ehrenamtlichen sein Essen auf die Transportkisten rechts neben der Essensausgabe oben drauf und genießt das Putengeschnetzelte im Stehen. Sagt noch: „Für mich sind die Ehrenamtlichen hier die wahren Helden! Ich hoffe, ich darf nächstes Jahr wieder unterstützen.“
Die 16. Vesperkirche. Kern bedient wie ein Profi. So kann Michael Vogelmann von der Caritas aus dem Orga-Team auch entspannt Bilanz ziehen: „Die 16. Vesperkirche in Horb ist ein großer Erfolg. Es sind gut 900 Essen über die Theke gegangen. Der stärkste Tag war Dienstag mit 150 Essen. Unter den Gästen waren zwischen ein Drittel bis zur Hälfte Bedürftige.“
Und damit erreicht die Vesperkirche genau ihr Ziel: Nicht nur alle Horber zusammenzubringen. Sondern auch Bedürftigen die Möglichkeit zu geben, wie ein „König“ zu speisen. Alte Bekannte wiedersehen, neue Leute kennenlernen.
Vogelmann: „Wir können noch Spender gebrauchen.“
Vogelmann weiter: „Wir sind so froh, dass es viele Spender, Sponsoren und Solidaritätsesser gab, so dass wir finanziell wohl ordentlich herauskommen werden. Vor einem Jahr Mal lagen die Essenskosten noch bei sechs Euro, diesmal bei 10 Euro. Wir zehren bei der Vesperkirche ein Stück weit von den Rücklagen, doch wir können neue Spender noch gebrauchen.“
An Ehrenamtlichen mangelt es ja nicht, oder? Vogelmann: „Die Helfer sind überhaupt kein Problem. Wir könnten die Vesperkirche 30 Tage lang machen, so viele haben sich gemeldet. Ich hoffe, wir konnten auf der diesjährigen Vesperkirche wieder Menschen anstecken, die sich zutrauen, ins Orga-Team zu gehen.“
Noch mehr „Häuptlinge“ statt Indianer? Vogelmann: „Ja. Wir haben aus dem größer gewordenen Orga-Team so viel neue Impulse bekommen, die die Vesperkirche noch besser machen. Die Kantine von Fischer aus Waldachtal ist nächstes Jahr mit dabei. Der internationale Tag mit dem Morgenland. Auch wenn es nicht jedem Gast geschmeckt haben sollte – wir finden es wichtig, dass sie auch andere Geschmäcker kennen lernen. Der komplett vegetarische Tag – all das macht die Vesperkirche noch vielfältiger.“
Doch die Helden bleiben die Indianer. Wie Fahrer Stefan Trunte, der auch einfach mit abräumt. Dieter Oster, der morgens um 6 Uhr schon das Steinhaus heizt und Kaffee kocht. Kuchenspender wie Margarethe Peters, die fleißig in der Spülküche sind. Oder die Bäcker, die zum letzten Tag noch einen Flachswickel als Kuchenspende vorbeigebracht haben. Am Tisch von Helmut Burbach bestellt eine Frau ihn noch mal nach: „Das hat meine Schwiegermutter immer gemacht. Köstlich.“
Und so gibt es zum Abschluss der Vesperkirche jede Menge fröhlicher Gesichter: Kreis- und Gemeinderat Wolf Hoffmann freut sich über den Kuchen. Heiko Schwabe und sein Küchenteam über das Schoki-Geschenk des Orga-Teams.
Und Elisabeth Steimle, die jahrelange Klavier im Steinhaus gespielt hat, wird besonders zuvorkommend vom Landtagsabgeordneten Timm Kern bedient.
Die Vesperkirche im Steinhaus – sie war auch in diesem Jahr ein ganz besonderer Ort der Begegnung. Für die Bürger, aber auch für Solidaritätsesser wie OB Peter Rosenberger und sein Rathausteam oder Politiker wie Michael Theurer (FDP), inzwischen Bundes-Schienenbeauftragter.