Die Villinger Wohngebiete Haslach und Wöschhalde würde der Lückenschluss tangieren. Foto: Marc Eich

Die Bürgerinitiative Nordzubringer-Nein-Danke spricht sich weiter klar gegen den Lückenschluss der B 523 aus.

Und die BI gibt zu bedenken: Die Interessengemeinschaft Lückenschluss kämpfe weiter für den Bau der B 523.

Sie sei die Lebensader für die Region. Es fehle ein belastbarer Schienenkorridor vom Bodensee zum Rheintal, auch weil die Gäubahn nur unzureichend ausgebaut würde.

Zur Gäubahn

Dazu schreibt Peter Sachse für die BI Nein-Danke: „Die Gäubahn wird unzureichend ausgebaut, richtig. Sie führt aber nicht vom Bodensee zum Rheintal, sondern vom Bodensee nach Stuttgart, das hat keine Auswirkungen auf den Verkehr ins Oberrheintal. Die Schwarzwaldbahn führt zweigleisig vom Bodensee nach Offenburg, hat noch sehr viel freie Kapazitäten, schließlich gibt Umleitungszüge zum Beispiel nach Kornwestheim und Krefeld, wenn die Gäubahn gesperrt ist. Die Gleise sind da, auch die Kapazitäten darauf.“

Das Terminal in Horb

Das Black Forest Terminal in Horb zeige, wie es gehen sollte: Dreimal in der Woche fahre ein Güterzug von Horb nach Hamburg und zurück. Hier werde die Verkehrswende ernsthaft vorangetrieben. Die eingleisige Strecke von Horb bis zur Schwarzwaldbahn bei Hattingen sei allerdings an der Kapazitätsgrenze. Anstatt weiter den umweltschädigenden Güterverkehr auf der Straße (zum Beispiel durch den Bau des Nordzubringers) zu unterstützen, sollte die umweltschonende Variante auf der Schiene hier durch ein zweites Gleis unterstützt werden. Der Black Forest Terminal in Horb könne nur ein kleiner, aber lobenswerter Anfang sein.

„Der ’Lückenschluss’ hilft keinem, der vom Oberrheintal Richtung Bodensee will. So verrückt wird niemand sein, von Offenburg den Umweg über die B 523 nach Singen / Konstanz zu fahren. Es gibt auch hier eine direkte, schnellere und kürzere Verbindung über die B 33 bis zur A 81“, schreibt Sachse weiter.

Verbindung soll über VS laufen

Die B 523 solle dem Fernverkehr von Offenburg in den Raum Stuttgart dienen. „Das erzählt man auch unseren Mitstreitern von der Bürgerinitiative in Offenburg, die gegen eine neue Anbindung der B 33 an die A5 dort kämpft. Die Befürworter wollen also eine zusätzliche Verbindung vom Oberrhein, nicht über Freudenstadt oder Schramberg/ Rottweil beziehungsweise die Autobahn über Karlsruhe, sondern über Villingen-Schwenningen. Sie wollen also den großen Umweg, den Mehrausstoß an CO2, sowie höhere Treibstoffkosten und Fahrzeiten in Kauf nehmen.“

„Soweit zum wirtschaftlichen Denken der IHK, der Bürgermeister einiger Gemeinden im Kreisgebiet und anderer Straßenbaulobbyisten“, so die BI weiter. Und weiter: „Dass zum Beispiel Herr Bürgermeister Rieger aus St. Georgen damit auch mehr Verkehr durch St. Georgen will, muss den Anliegern dort klar sein. Schon jetzt verlieren die Autofahrer Zeit an den Ampeln in St. Georgen. Das wird mit der B 523 noch zeitaufwändiger, aber dann geht es ja schneller und man holt die Zeit vielleicht wieder auf“, so Peter Sachse.

Lange schon ohne Straße

„Wir leben nun schon seit über 40 Jahren ohne diese Straße, ohne ’Lebensader’ im Schwarzwald-Baar-Kreis und wir leben gut so. Die B 523 würde nur ganz wenigen nützen, aber wahnsinnig viel Geld kosten. Der Nutzen-Kosten-Faktor ist laut Bundesverkehrswegeplan bei 3,1, laut einem von der IHK in Auftrag gegebenen Gutachten der Zeppelin University sogar bei 7,2. Bravo, das lohnt sich ja wirklich. Wir haben nachgerechnet und kommen beim dargestellten Fahrtzeitgewinn in diesem Gutachten auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 200 km/h, LKW und Busse mit eingerechnet. Die Nachfrage dazu an den Gutachter in Friedrichshafen blieb unbeantwortet“, schreibt Sachse weiter.

„Wir brauchen keine solche ’Lebensadern’ und keine Rennstrecke. Wir brauchen intakte Natur und weniger CO2-Ausstoß. Die Befürworter in der IG Lückenschluss sind zwischenzeitlich mit ihrer Internetseite offline, aus Sicherheitsgründen, wie man uns mitteilte“, teilt Sachse weiter mit.

Wird Eis dünner?

„Die Befürworter und wir als Gegner waren zu einer Podiumsdiskussion in Villingen eingeladen. Wir haben uns auf einen öffentlichen Austausch gefreut, die Befürworter haben alle abgesagt. Das Eis für sie scheint dünner zu werden, sie haben Angst vor unseren Argumenten und scheuen ein Diskussion. Sind die Argumente so schwach? Demokratie, miteinander sprechen und wenn es sein muss auch streiten, scheint nicht ihr Ding. Schade, man muss da schon aufpassen nicht politikverdrossen zu werden. Machen wir nicht, wir kämpfen weiter und diskutieren auch gerne weiter. Wir bleiben auch online: www.nordzubringer-nein-danke.de“, informiert Peter Sachse für die BI.