In Mönsheim braucht es vor allem im Krippenbereich mehr Plätze. Eine Elternumfrage soll jetzt den Bedarf ermitteln.
Das Thema Kinderbetreuung beschäftigt die Gemeinde Mönsheim derzeit besonders intensiv. Vor einigen Wochen machte es eine größere Zahl von Krankmeldungen von Mitarbeitenden der Kindertagesstätte Villa Kunterbunt sogar nötig, die Einrichtung kurzfristig zu schließen (wir berichteten). Zuletzt stand die Entscheidung über eine neue Küche für diese Kita auf der Tagesordnung des Gemeinderats. Der Beschluss darüber wurde allerdings vertagt, weil die Verwaltung dem Gremium lediglich ein einziges Angebot vorgelegt hatte, was den Gemeinderätinnen und –räten als Entscheidungsgrundlage nicht reichte. Ein zweites Angebot sei nicht rechtzeitig eingetroffen, sagte der Bürgermeister Michael Maurer dazu auf Nachfrage gegenüber unserer Zeitung. Jetzt liege es aber vor.
Dass die Villa Kunterbunt, in der 52 Ü3- und 20 U3- Kinder betreut werden, eine neue größere Küche braucht, wurde zuletzt bei einer Begehung der Gemeinde und des Gremiums mit Vertretern des Landratsamts deutlich. Derzeit steht den Mitarbeitenden nur eine kleine Teeküche zur Verfügung, um etwa das Essen für die Kinder aufzubereiten. „Eine neue Küche macht auch ohne weiteren Ausbau Sinn, weil der vorhandene Raum massiv überlastet ist“, betont Michael Maurer. Das allein aber sei viel zu wenig, hieß es in der jüngsten Gemeinderatssitzung, man brauche dringend mehr Betreuungskapazitäten, forderte Hans Kuhnle (Unabhängige Bürgerliste Mönsheim). „Es müssen Maßnahmen auf den Tisch, an denen wir arbeiten können“, so der Gemeinderat.
Zusätzliche Kleingruppe möglich
Dass vor allem im Krippenbereich weiterer Bedarf besteht, hatte die Kita-Leiterin Heike Golderer schon bei einer Gemeinderatssitzung im Februar dieses Jahres deutlich gemacht. Sie schlug damals vor zu prüfen, ob auf den bestehenden Räumen der Krippe noch ein Stockwerk aufgesetzt werden könnte. „Wir haben solche Pläne vorgelegt, der Gemeinderat hat sie aber aus Kostengründen abgelehnt“, sagte der Bürgermeister dazu. Ebenfalls nicht anfreunden konnte sich das Gremium mit der Idee eines Investors, auf einem zu errichtenden Getränkemarkt am Rande des Wohngebiets Gödelmann neben Wohnungen auch eine Kita zu bauen. Weitere diskutierte Umbaumaßnahmen zugunsten von mehr Betreuungsplätzen in der Villa Kunterbunt dürften auf Schwierigkeiten stoßen, wie das Jugendamt des Landratsamts der Gemeinde in einem Schreiben erklärt hat. Zwar gebe es im Erdgeschoss nach Umbaumaßnahmen theoretisch die Möglichkeit für eine zusätzliche Kleingruppe. Allerdings müsste die Betriebserlaubnis für die komplette Einrichtung neu beantragt werden. In diesem Zuge wäre der Krippenbereich im Obergeschoss nicht mehr betriebsfähig, da die Gruppenräume nicht den Mindestquadratmeteranforderungen entsprechen, heißt es dazu.
Neben der Villa Kunterbunt betreibt die Gemeinde auch den Kindergarten Wichtelhaus mit 47 Plätzen. Dort seien wegen der beengten Situation in dem Gebäude im Wohngebiet Appenberg „die Zustände untragbar“, wie es der Bürgermeister formulierte. Deswegen hatte der Gemeinderat schon in den diesjährigen Haushalt 50 000 Euro eingestellt, mit denen ein Lager- und ein Büro-Container angeschafft werden sollen, um im Gebäude mehr Platz zu schaffen. Die Gemeindeverwaltung habe im August bei neun Dienstleistern nach Angeboten gefragt, zwei lägen bis jetzt erst vor, sagte der Bürgermeister. Nun soll im Rahmen einer Gemeinderatsklausur, die laut Gemeinderätin Margit Stähle (FWG) eigentlich schon für Oktober/November angedacht gewesen sei und jetzt voraussichtlich erst Anfang kommenden Jahres stattfindet, darüber beraten werden, wie es mit der Kinderbetreuung im Ort weitergehen kann. Grundlage dafür soll eine zusammen mit den Einrichtungsleitungen erstellte Umfrage bei den Eltern sein, die die Gemeinde jetzt gestartet hat. 166 Haushalte mit Kindern von null bis sechs Jahren seien angeschrieben worden, um den künftigen Bedarf zu ermitteln, so Michael Maurer. „Wir wollen das Thema Kinderbetreuung ganzheitlich beraten und es uns nicht nur einfach machen“, sagt Margit Stähle zum weiteren Vorgehen.
Externe Beraterin engagiert
Margit Stähle ist es auch, die jetzt die Supervision für die Mitarbeitenden der Villa Kunterbunt koordiniert. Die Gemeinde hat nach den zahlreichen Krankmeldungen eine externe Beraterin engagiert, die nun in Gesprächen mit den Erzieherinnen mögliche Probleme aufarbeiten soll. „Diese Gespräche haben bereits begonnen“, so Margit Stähle, die auch erste stellvertretende Bürgermeisterin ist. Michael Maurer hat mit Zustimmung des Gemeinderats die Federführung dieser Supervision „aus persönlichen und privaten Gründen“ abgegeben, wie die Gemeinde auf ihrer Homepage mitteilt.