Der „Hochofen“ im Nagolder Stadtpark Kleb wurde von slowenischen Schülern gefertigt. Momentan besuchen vier Lehrerinnen der Srednja šola Jesenice die Nagolder Annemarie-Lindner-Schule und die Stadt Nagold. Foto: Salome Menzler

Die Stadt Nagold empfängt vier Lehrerinnen aus der Partnergemeinde Jesenice in Slowenien. Sie kommen von der Berufsschule dort und schauen sich das Lehrsystem der Annemarie-Lindner-Schule und einige Einrichtungen im Bereich der Pflege und Erziehung an. In Zukunft soll ein Austausch mit Auszubildenden beide Kommunen bereichern.

Dass Nagold einige Städtepartnerschaften hat und diese auch pflegt, ist nichts Neues. Doch auch in diesem langjährig bewährten System gibt es immer wieder Neuigkeiten. So plant die Stadt ein neues Austauschsystem.

Gemeinsam mit der Berufsschule Srednja šola aus der Partnergemeinde Jesenice (SSJ) in Slowenien soll ein Programm entstehen, von dem beide Kommunen profitieren. Dabei sollen Auszubildende vor allem aus den Bereichen Pflege und Erziehung in die andere Kommune reisen und vor Ort hospitieren. Das Ziel ist das Kennenlernen der verschiedenen Bildungssysteme, Praktiken und Betriebe vor Ort.

Vier Lehrerinnen aus Jesenice besuchen momentan die Partnerstadt Nagold

Momentan besuchen vier Lehrerinnen der slowenischen Schule Nagold und lernen das System selbst kennen. Zwei davon aus dem Bereich Pflege, zwei aus dem Bereich Erziehung. Seit Sonntag sehen sich die vier nicht nur den Unterricht an der Annemarie-Lindner-Schule (ALS) an und erklären den Schülern das Bildungssystem in Slowenien – sie schauen sich auch in den Nagolder Kindergärten, Seniorenzentren und im Krankenhaus sowie im Calwer Unternehmen Börlind um.

Im Gespräch mit Oberbürgermeister Jürgen Großmann, ALS-Schulleiter Klaus Appelt, Thomas Kühner, Abteilungsleiter des Pflegebereichs an der ALS, sowie Annegreth Fezer-Brenner, Abteilungsleiterin des Erzieherbereichs an der ALS, betonte Lehrerin Klaudija Sotlar, dass auch ein Austausch von Maschinenbautechnikern schön wäre. Auch dieses Feld sei in Jesenice gut besetzt. Das zeigt auch der Hochofen im Kleb, der 2018 aufgestellt wurde und Schüler der SSJ anfertigten, oder das Geschenk, das Großmann nun überreicht wurde: eine kleine Tafel mit herausgearbeiteter Blume.

Auch Maschinenbautechniker gefragt

Die neuen Auszubildenden-Austausche sollen bereits im kommenden Jahr beginnen – passend zum 30-jährigen Bestehen der städtischen Partnerschaft, betont der OB im Gespräch. „Wir würden uns freuen wenn eine kleine Gruppe von ihren Schülern für einen Monat in Nagold hospitieren würden“, unterstreicht Großmann an die slowenischen Lehrerinnen gewandt. Damit erhoffe sich Nagold die Möglichkeit, neue Impulse zu geben und von den Stärken und Erfahrungen der anderen Kommune zu lernen.

Erster Austausch schon in 2024 geplant

Momentan warte die ALS noch auf die Genehmigung eines Erasmus-Kurzprojekts, in welchem vier Lehrer der Nagolder Berufsschule – zwei aus dem Pflegebereich und zwei aus dem Erzieherbereich – im April Jesenice besuchen und das System, Unterricht und Betriebe in Slowenien kennenlernen.

Im Sinne des Erasmus-Projekts „Job-Shadowing“ können Berufe „beschattet“ – also genau kennengelernt – werden. Im Rahmen dieses Projekts sind auch die SSJ-Lehrer momentan in Deutschland. Und, wenn möglich, soll der erste Austausch von Auszubildenden schon im Herbst nächsten Jahres folgen.