Konzert für Trompete und Orgel mit Marc Zwingelberg (links) und Organist Karl Echle. Foto: B. Schwarz

Trompeter Marc Zwingelberg und Organist Karl Echle gaben in der Taborkirche ein gemeinsames Konzert zugunsten der Stiftung Eigen-Sinn und bewegten damit das Publikum.

Eine wunderschöne abendliche Musikstunde boten der Trompeter Marc Zwingelberg und der Organist Karl Echle vor nahezu voll besetzter Taborkirche. Es war ein Benefizkonzert zugunsten der Kinder- und Jugendwerkstatt Eigen-Sinn, initiiert – wie so viele vorangegangene auch – von Marc Zwingelberg.

Er wurde einst selbst – als „schwarzes Schaf“, wie er sagte – von der Kinderwerkstatt betreut, die ihm „sehr, sehr, sehr am Herzen“ liege und der er sehr viel verdanke. Freudenstadt könne stolz sein auf diese Einrichtung. Das Konzert, seit Monaten geplant, stand nach dem Tod von Eigen-Sinn-Gründer Hans-Martin Haist vor wenigen Wochen unter einem ganz besonderen Vorzeichen, wurde zur besinnlichen Erinnerung an einen großartigen Menschenfreund.

Orgel- und Trompetenmusik von moderneren Komponisten

Die Musikstunde bescherte dabei ungewohnte Töne im riesigen Kirchenschiff. Nicht strahlendes Blech aus dem Barock, immer wieder gern gehört, bestimmte das Programm, sondern neben klassischen Werken von Bach, Mendelssohn Bartholdy und der verspielten Sonata in D von Henry Purcell. Zum Schluss gab es auch Orgel- und Trompetenmusik von moderneren Komponisten. So von dem viel gespielten Edward Elgar (1857 bis 1934) oder vom 1982 geborenen US-amerikanischen Organisten Carson Cooman. In dessen drei Stücken „Voices of the Trumpet“ schmettern aus dumpfen Orgelgegrummel helle Fanfaren wie Signale heraus: fremdartig, fordernd, dann versöhnlich und schließlich freudig. „Gänsehautkonzert“, kommentierte eine Zuhörerin ergriffen.

Marc Zwingelberg, hierzulande längst bekannt, gab an diesem Abend sein wohl eindrucksvollstes Konzert in Freudenstadt, in dem er die ganze Bandbreite seines Instruments überzeugend, engagiert und höchst konzentriert ausspielte. Er ist inzwischen Solotrompeter bei der Philharmonie in Rostock, ist international ausgezeichnet und hat Gastspiele mit den führenden Orchestern gegeben.

In Kirchenmusikdirektor Karl Echle, Regionalkantor an der Freudenstädter Taborkirche, fand Zwingelberg einen genialen, ruhigen und zurückhaltenden Begleiter an der mächtigen Rieger-Orgel im harmonischen Zusammenspiel. Seine Solostücke – jeweils Edward Elgars Vesper Voluntaries – gehörten zu den andächtigen, schlichtweg schönen Höhepunkten des Konzertabends. Mit Zugaben bedankten sich Karl Echle und Marc Zwingelberg für minutenlangen stehenden, herzlichen Applaus eines sichtlich bewegten Publikums.

„Marc, Hans-Martin wäre sehr, sehr stolz auf Dich“, versicherte Ulrike Haist an Stelle ihres verstorbenen Mannes. In einer Pause hatte zuvor Mitarbeiterin Heide Wagner-Aescht die Arbeit des „Eigen-Sinn“ vorgestellt. Dort werden zurzeit etwa 150 Kinder und Jugendliche in 20 Gruppen betreut. Es bestehe eine Warteliste von gut 30 Kindern. Die Werkstatt biete den Kindern einen sicheren Ort, in dem sie durch Dasein, Beziehungen und Bindungen wieder Vertrauen, Verlässlichkeit und Respekt entfalten, damit Stärken und Fähigkeiten, Mut, Hoffnung und Kraft wieder einen Platz finden, und Kinder in die Lage versetzen, ein Trotzdem zum Leben zu sagen.

Um das alles finanzieren zu können, so ergänzte Dieter Eberhardt als Vorsitzender der Stiftung Eigen-Sinn, benötige die Werkstatt monatlich rund 50 000 Euro an Spendengeldern.