Aus eins mach zwei: Nach dem Abbau des absturzgefährdeten Strommasten über dem Steinbruch im Karlstal hat die Firma CTeam aus Ummendorf bei Biberach übers Wochenende gleich zwei über 30 Meter hohe Behelfsmasten aufgerichtet. Foto: Kost

Übers Wochenende hat das CTeam im Auftrag der Netze BW über dem Haigerlocher Steinbruch zwei Stahlmasten errichtet. Läuft alles so reibungslos weiter wie bisher, dann kann in der nächsten Woche die Stromversorgung über diese Trasse wieder hergestellt werden.

Haigerloch - Dass das ein Provisorium sein soll, auf einen solchen Gedanken würde man als Laie nicht kommen. Und doch sind die beiden 36 und 38 Meter hohen Mastgestänge über dem Haigerlocher Steinbruch nur Behelfslösungen. Dazu da, damit die Netze BW die 100 kV- und 20 kV-Hochspannungsleitungen wieder aufhängen und das Stromnetz wieder in Betrieb nehmen kann.

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Im nächsten Jahr wird die Netze BW dann in die Planungen für den Bau eines "richtigen" Masten einsteigen. Ob es dann auch zwei oder – so wie vorher – wieder nur einer sein wird, dass wird laut Andreas Herre, bei der Netze BW Leiter des Netzbetriebes Süd, das Planungsverfahren zeigen.

Jeder Mast besteht aus etwa 15 Einzelteilen

Mit dem Ablauf der Arbeiten ist auch Obermonteur Michael Schönthaler zufrieden. Er ist zusammen mit 13 Mann seiner Firma CTeam aus Ummendorf bei Biberach jetzt noch dabei, die Baustelle auf die Zielgerade zu bringen. Angefangen hat vergangene Woche alles damit, dass zwei etwa 400 Quadratmeter große Grundflächen für die Behelfsmasten eingeebnet und eingeschottert worden sind. Dabei wurde das CTeam auch vom Steinbruchbetreiber, der Firma Schneider Schotterwerk unterstützt. Als der Untergrund befestigt war, konnte man ab Donnerstag die Masten in die Höhe bauen. Und zwar nach dem Baukastenprinzip Stück für Stück. Am Montagmorgen konnte diese Arbeiten, bei denen auch ein Kranfahrzeuge eingesetzt wurde, abgeschlossen werden.

Jeder Mast besteht aus etwa 15 Einzelteilen. Weil sie wie erwähnt Provisorien sind, wurden ihre Füße nicht im Untergrund einbetoniert, sondern mit Steinblöcken beschwert, damit sie nicht umfallen. Allein die Steine dürften über 100 Tonnen wiegen, das Stahlgestänge treibt dieses Gewicht noch weiter in die Höhe. "Das Ganze wiegt 170 Tonnen", erklärt Schönthaler.

Jetzt heißt es die Leiterseile (eine Mischung aus Aluminium und Stahl) wieder an die Arme der Masten zu hängen; zuerst auf einer Seite dann auf der anderen. Ist das passiert dann muss – etwas laienhaft ausgedrückt – nur noch der Hebel umgelegt werden, so dass der Strom zwischen den Umspannwerken bei Horb und Trillfingen wieder fließen kann.

Fürs C-Team war zwar der Schauplatz des Geschehens hoch über einem Steinbruch zwar nicht gerade etwas Alltägliches, der Job an sich, nämlich der Mastaufbau, gehört für die Firma aber zur Berufsroutine.