Extrem schmal gebaute Helikopter einer Schweizer Firma transportieren die gefällten Bäume ab. Foto: Landratsamt

Die herausfordernden Baumfällarbeiten am Steilhang an der B 33 sind weitgehend abgeschlossen. Eine gute Woche war deshalb die Bundesstraße zwischen dem Abzweig B 33/B 500 (ab der Firma SBS) in Triberg und dem Tunnel Schonachbach voll gesperrt. Es gab einige wenige uneinsichtige Verkehrsteilnehmer, die trotzdem versuchten, durchzukommen.

Triberg - Die Straßensperrung sei zweifach gesichert gewesen, erklärt der Leiter des Kreisforstamtes, Frieder Dinkelaker. Die erste Sperrung sei für den Anliegerverkehr der dort befindlichen Firmen noch offen gewesen. Weiterhin zur Einsatzstelle sei dann gar keine Durchfahrt mehr erlaubt und möglich gewesen, weil in diesem Bereich auch ein Helikopter mit den Bäumen hin und her flog.

Teilweise seien Verkehrsteilnehmer nicht einsichtig gewesen, was zu "emotional aufgeladenen" Gesprächen mit den Sicherheitsposten geführt habe. Manche seien auch einfach durch die Sperrung durchgefahren, um später festzustellen, dass sie doch nicht weiterkämen. Aber die allermeisten Auto- und Lastwagen-Fahrer hätten die Situation und eben die Umleitung akzeptiert.

Geschwindigkeitsreduzierung bis Mitte nächster Woche

Die Vollsperrung wurde nun laut Dinkelaker am Freitagabend, 3. Dezember, wieder aufgehoben. Vorerst gelte eine Geschwindigkeitsreduzierung im betroffenen Abschnitt der Bundesstraße, bis noch letzte Aufräumarbeiten erledigt und die Leitplanken wieder montiert seien. Dinkelaker rechnet damit, dass ab Dienstag auch das erledigt und die Geschwindigkeitsreduzierung wieder aufgehoben wird. Möglich wäre jedoch angesichts der Vielzahl an aufgestellten Umleitungsschildern in der Region, dass zum Entfernen noch längere Zeit gebraucht werde und manche der Schilder auch am Mittwoch noch stünden.

Bäume auf Höhenflug mit dem Helikopter

Bei den Baumfällarbeiten, die vor einer Woche begonnen hatten, war der Hubschrauber der Schweizer Firma Rotex im Dauereinsatz. Er pendelte in Windeseile zwischen dem Waldhang und den Firmengeländen im Tal hin und her. Nur zwei bis drei Minuten brauchte er, um einen Baum aus dem Hang zu transportieren und sicher abzulegen. "Die Baustelle ist hervorragend organisiert. Das macht es dem Hubschrauber-Piloten einfach. Dementsprechend schnell sind wir", so Renato Giezendanner von der Firma Rotex.

Es war keine leichtfertige Entscheidung, einen Hubschrauber zum Holztransport einzusetzen. Andere Holzernteverfahren etwa mit dem Seilkran wären nicht nur zeitlich intensiver gewesen. Vor allem sei der Hubschraubereinsatz auch die sicherste Art und Weise für alle Beteiligten, das abgestorbene Holz aus dem Hang zu entnehmen.

Vollsperrung wurde im Vorfeld ausgiebig diskutiert

Gefällt wird es aus Gründen der Verkehrssicherung. Man will verhindern, dass die abgestorbenen Bäume auf die darunterliegende Straße fallen. "Wir haben uns eine zweite Meinung eines Experten für Verkehrssicherung eingeholt. Nachdem wir gemeinsam auf der Waldfläche im Hang standen, war klar, dass so rasch wie möglich gehandelt werden muss", so Lisa Smarsly vom Forstamt. Sie hat in den letzten Wochen die Organisation der gesamten Maßnahme in die Hand genommen. Bis zuletzt war das nervenaufreibend. Denn klar war, dass die Maßnahme nicht nur auf positive Stimmen stieß.

Die Bedenken, dass die Auswirkungen der Vollsperrung für die Einwohner und den Durchfahrtsverkehr zu rigide sind, wurden im Vorfeld diskutiert. "Man befindet sich da immer auch in der Zwickmühle. Klar sind wir nicht glücklich darüber, dass die Sperrung für viele auch eine Reorganisation des Alltags bedeutet hat", stellt Lisa Smarsly klar.

Aufforstung mit Niederwald geplant

Die Abwägung, dass es um die Sicherheit aller gehe, führte letztendlich zum Entschluss, das Vorhaben auf die verträglichste Art für alle durchzuziehen. Darüber zeigt sich auch der Waldbesitzer erfreut. Ihm war es nicht möglich, die Bäume davor zu fällen. Das steile Gelände erfordert einen hohen technischen Einsatz. Dem Waldbesitzer war wichtig, dass die Holzernte mit größter Sorgfalt für den Wald erfolgt.

Geplant ist, dass die Fläche wieder schnellstmöglich mit Bäumen bepflanzt wird. Damit man in einigen Jahrzehnten aber nicht vor derselben Situation steht, wird ein Niederwald dort Platz finden. Niederwald bedeutet, dass die Bäume grundsätzlich niedrig gehalten werden. Dennoch beschatten sie den Boden und sorgen mit ihrer Durchwurzelung dafür, dass der Boden am Hang gehalten wird und nicht ins Rutschen kommt.

Forstwirte und Piloten arbeiten koordiniert zusammen

Der Hubschrauber ratterte in den vergangenen Tagen ruhelos über den Köpfen. Bevor ein Baum jedoch seinen Höhenflug begann, standen die Forstwirte im Steilhang und fällten diesen. Die bereitliegenden Bäume hängten sie dann an das Seil, das aus dem Bauch des Helikopters auf die Fläche reichte.

Dann startete der kurze Höhenflug des Baumes, bevor er auf einem Lagerplatz abgelegt wurde. Hier standen Forstunternehmer bereit, die sich darum kümmerten, Äste abzusägen und den langen Baum in unterschiedlich lange Teile aufzutrennen. Diese kamen wiederum zu den unterschiedlichsten holzverarbeitenden Betrieben.

"Herausfordernde Situation"

Organisatorin Lisa Smarsly, die Forstwirte, der Hubschrauberpilot, die Forstunternehmer und von der Maßnahme betroffene Firmen sowie die Sicherheitsposten – sie alle hatten das Ziel, dass dieser ungewöhnliche Einsatz möglichst reibungslos verläuft.

Lisa Smarsly sprach von einer "herausfordernden Situation", die aber letztlich ohne größere Zwischenfälle gemeistert wurde. Forstamtsleiter Dinkelaker erwähnt das gute Miteinander aller Beteiligten.

Die gerodete Hangfläche gehört laut Dinkelaker einem Privatwaldbesitzer. Er habe das Forstamt mit der Organisation der Maßnahme beauftragt. Mit den Arbeiten habe das Forstamt einer Schweizer Firma übertragen, die wiederum versierte Mitarbeiter aus der Schweiz und Österreich beschäftigt habe, die sich mit den Arbeiten an einem Steilhang auskennten. Die Maßnahme habe "auf jeden Fall einen satten sechsstelligen Betrag" gekostet, die der Privatwaldbesitzer aufgrund seiner Verkehrssicherungspflicht übernehmen müsse. Allerdings werde er mit den Kosten "nicht ganz alleine gelassen", verweist Dinkelaker auf Fördermöglichkeiten. Außerdem habe der Besitzer Einnahmen aus dem Holzverkauf.