An dieser Stelle beim Haus des Gastes stand die 100-jährige Linde, die nun aufgrund von Fäulnis gefällt wurde. Foto: Helen Moser

Kurz vor knapp beschlossen und schnell ausgeführt wurde eine Baumfällung in Königsfeld: Eine rund 100-jährige Linde musste dran glauben.

Komplett gekappt wurde dieser Tage eine etwa 100 Jahre alter Linde beim Haus des Gastes in Königsfeld. In jüngster Sitzung des Gemeinderats, in der kurz vor knapp der Beschluss fiel, wurden die Gründe erläutert. Am Ende war es auch eine Frage der Optik.

Ungewöhnlicherweise beschäftigte sich der Gemeinderat in seiner Sitzung mit einer Baumfällung. Normalerweise fiele diese in die Zuständigkeit des Ausschusses für Umwelt, Technik, Wirtschaft und Verkehr, wie Bürgermeister Fritz Link erklärte. Allerdings lief im Februar die naturschutzrechtliche Frist zur Fällung ab, für die es einen dringenden Bedarf gebe.

Der Baum stand laut Ortsbaumeister Gregor Schenk beim Haus des Gastes und wies gewisse Defizite auf. Es handle sich um eine frei stehende Linde, die bereits 2019 durch das Ingenieur- und Sachverständigenbüro für Baumsicherheit und Baumpflege J. Schuster untersucht worden war.

Bohrungen zeigten damals den Fäulniszustand des Stammes. Diese hätten sich bei einer Nachfolgeuntersuchung im Dezember 2023 verstetigt, so Schenk. Der Kronenbereich sei zwar intakt, aber aufgrund der Baumfäule sei die Standsicherheit nicht mehr gegeben.

Schenk berichtete vom Vorschlag, den Baum zu beschneiden. Dies sei aber dann relativ drastisch. Laut Link sprach der Baumsachverständige von einer „radikalen Kappung“.

Eine Ersatzpflanzung ist vorgesehen

Man habe seit Jahren um den Erhalt des über 100-jährigen Baumes gekämpft. Der Baum sei aufwendig untersucht worden und nun durchgefault. Vorgeschlagen wurde deshalb die Fällung. Vorgesehen wäre dann eine Ersatzpflanzung in Form eines höher gewachsenen Baums, da der jetzige laut Link „ortsbildprägend“ ist.

Beate Meier und Jan-Jürgen Kachler sprachen sich klar für die Fällung aus. Auf Nachfrage von Meier zur Ersatzpflanzung verwies Link auf Baumspenden der EGT aus deren Umweltfonds, die man verwenden könnte. Laut Bernd Möller können Linden ausfaulen, aber trotzdem im Stammbereich stabil bleiben und hunderte Jahre alt werden. Der Haken an der Sache sei die Hebelwirkung durch die großen Äste. An der Stelle ein gekappter Baum sehe aber auch nach nichts aus, argumentierte er ebenfalls für die Fällung. Dementsprechend stimmte der Gemeinderat für die Fällung.