Mit einem feinen Lächeln auf den Lippen verfolgt Reinhold Schäfer am Dienstagabend die Sitzung des Balinger Gemeinderats – seine letzte als Bürgermeister: In wenigen Tagen geht er in den Ruhestand. Foto: Maier

Mit langem Applaus und den besten Wünschen für seinen neuen Lebensabschnitt ist der Balinger Bürgermeister Reinhold Schäfer am Dienstagabend im Gemeinderat in den Ruhestand verabschiedet worden.

Balingen - Nur noch wenige Tage ist Schäfer im Amt – am Montag kommende Woche ist formal sein letzter Arbeitstag. Kurz nach seinem 68. Geburtstag an diesem Samstag räumt er also seinen Arbeitsplatz im Balinger Rathaus – wo er 44 Jahre lang, sein gesamtes Berufsleben, tätig war. Als junger Mensch kam er in die Eyachstadt, als Sachbearbeiter der Kämmerei. Er habe, sagte Schäfer am Dienstag, niemals gedacht, dass er einst als Bürgermeister in der Stadthalle verabschiedet werden würde.

Mit OB "ideal ergänzt"

Schäfer dankte dabei allen, die ihn in seiner Zeit als Mitarbeiter der Stadt und besonders als Bürgermeister unterstützt hätten. Er habe viele engagierte Menschen kennengelernt, das habe ihm neue Ansichten und Perspektiven eröffnet. Dafür sei er dankbar. Mit Oberbürgermeister Helmut Reitemann, dessen Stellvertreter er als Bürgermeister war, habe er sich "in idealer Weise" ergänzt.

Am liebsten, das sagte er auch, wäre er still und heimlich gegangen, da er nicht gern im Mittelpunkt stehe. Genau dort stehen aber wird er wohl noch einmal: Reitemann kündigte an, dass es, sobald Corona das zulasse, eine Verabschiedung in großem Rahmen geben solle. Diese war eigentlich schon für diese Woche geplant. Einige der Weggefährten aus dem kommunalen Leben, so etwa Bürgermeister umliegender Gemeinden, die am Dienstagabend dabei waren, werden dann sicher nochmal kommen.

Vieles mit Schäfers Namen verbunden

Oberbürgermeister Reitemann nannte Schäfer die "Institution" der Balinger Stadtverwaltung. Aktuell sei er der dienstälteste und mit rund 44 Jahren der mit am längsten im Rathaus tätige Mitarbeiter. Mit Schäfers Namen und seinen Bürgermeister-Jahren verbunden, so Reitemann, sei quasi alles, was sich in den vergangenen 15 Jahren seit Amtsantritt im Januar 2007 in Balingen getan habe. Schäfer habe wesentlich zur positiven Entwicklung der Stadt beigetragen – als Netzwerker, Motor, Moderator, Gestalter und Entwickler sei er unermüdlich im Einsatz gewesen. Dabei habe er nicht nur "das offensichtlich Machbare erreicht, sondern manchmal auch das scheinbar Unmögliche auf den Weg gebracht".

Deutlich wurde das gute Miteinander auch in den Worten des CDU-Stadtrats Bernhard Rewes, der Schäfer namens des Gremiums dankte, sowie in jenen des Ostdorfer Ortsvorstehers Helmut Haug: Er lobte stellvertretend für die Rathauschefs der Balinger Teilorte Schäfers ruhige und überlegte Art, sein offenes Ohr für die Anliegen der Ortschaften.

Verrengia voller Vorfreude

Vor der Verabschiedung Schäfers hatte OB Reitemann dessen im Dezember im Gemeinderat gewählten Nachfolger Ermilio Verrengia förmlich ins Amt des Bürgermeisters eingesetzt. Er sei sicher, so Reitemann, dass der Zillhausener, den der Gemeinderat im Dezember mit klarer Mehrheit gewählt hatte, die Aufgaben in der Führungsspitze der Stadtverwaltung vom kommenden Dienstag, 1. Februar, an sehr gut ausführen werde. Verrengia selbst sagte, er sei voller Vorfreude, nach vielen Jahren auch beruflich "zurück nach Hause" zu kommen, er wolle sich mit aller Kraft für das Wohl Balingens einsetzen.