Der Blick geht nach oben, wo die Familie sitzt: Ermilio Verrengia freut sich am Dienstag über seine Wahl zum neuen Balinger Bürgermeister. Foto: Maier

Klarere Sache, als vorher erwartet worden war: Nicht mit einem knappen Ergebnis, sondern mit deutlichem Vorsprung hat Ermilio Verrengia am Dienstag im Gemeinderat die Wahl zum neuen Balinger Bürgermeister für sich entschieden.

Balingen - Der 43-jährige Zillhausener erreichte gleich im ersten Wahlgang die notwendige absolute Mehrheit: 21 der 31 Wahlberechtigten – neben den Stadträten auch Oberbürgermeister Helmut Reitemann – gaben Verrengia ihre Stimmen. Zehn Voten erhielt Heiko Lebherz. Nach Bekanntgabe des Ergebnisses gab’s Applaus.

Knapperes Ergebnis erwartet

Beobachter, auch Vertreter der Fraktionen, hatten vor dem Urnengang im Gespräch mit unserer Redaktion die Erwartung geäußert, dass die Wahl äußerst knapp ausgehen würde. Die beiden Kandidaten hätten sich in den nichtöffentlichen Vorstellungsrunden in den Fraktionen sehr gut präsentiert und jeweils einen hervorragenden Eindruck hinterlassen, hieß es. Nach den intensiven Vorstellungen und Gesprächen in den Fraktionen hatten die Stadträte am Dienstag keine Fragen mehr an die Kandidaten, obwohl dafür im Bewerbungsprozedere Zeit vorgesehen war.

Viele Besucher verfolgen die Wahl

Wohl aber äußerten sich Verrengia und Lebherz, beide stellten sich, ihre Überzeugungen und Ziele vor. Dies vor zahlreichen Zuschauern – so vielen wie lange nicht in einer Gemeinderatssitzung in Balingen. Auf den Rängen saßen mehr Menschen als das Gremium Mitglieder hat.

Sowohl Verrengia wie auch Lebherz verwiesen in ihren Reden auf ihre Balinger Wurzeln, ihre Verwaltungskenntnisse und finanztechnischen Kompetenzen. Der 38-jährige Lebherz außerdem auf seine mehrjährige Erfahrung als Bürgermeister von Ratshausen. Und Verrengia darauf, dass er als Stadtrat für die freien Wähler sowie als Ortschaftsrat in Zillhausen wisse, welche Themen die Bürger und die Stadtverwaltung umtreiben. Lebherz erhielt für seine Vorstellungsrede einen längeren Beifall als Verrengia.

Bammel vor Losentscheid

Angesichts dieser vermeintlich engen Konstellation hatte Irmgard Priester, die an Lebensjahren älteste Balinger Stadträtin, angeblich schon Bammel davor, dass es zu einem Losentscheid kommen könnte. Sie hätte, wenn in zwei Wahlgängen nacheinander keiner der beiden Bewerber die notwendige Mehrheit erreicht hätte, das Los ziehen müssen.

Einsetzung im Januar, Start zum 1. Februar

Verrengia ist damit der designierte Nachfolger von Reinhold Schäfer, dem derzeitigen Ersten Beigeordneten, der Ende Januar in den Ruhestand geht. Die Einsetzung Verrengias in das Amt soll in der Gemeinderatssitzung am 25. Januar 2022 erfolgen, seinen Dienst soll er planmäßig am 1. Februar im Balinger Rathaus antreten. Inwiefern sich dieser Zeitplan halten lässt wird sich in den nächsten Tagen klären: Verrengia, derzeit Kämmerer der Gemeinde Stetten am kalten Markt, sagte gegenüber unserer Redaktion, dass er seine Arbeit dort sauber zu Ende bringen wolle. Insbesondere den Haushalt, den er im dortigen Gemeinderat erst vor wenigen Tagen eingebracht hatte, wolle er noch unter Dach und Fach bringen. In Balingen erwartet ihn eine umfangreiche Aufgabe: Zum Geschäftsbereich des Bürgermeisters gehören die Stadtkämmerei mit Liegenschaften, das Amt für öffentliche Ordnung mit Bürgerservice, das Amt für Familie, Bildung und Vereine sowie der Eigenbetrieb Stadthalle; dazu ist er ständiger Vertreter des Oberbürgermeisters.