Morgenfrost überzieht erinen noch geschlossenen Löwenzahn. Im Mai gab’s während der sogenannten Eisheiligen keinen Kälteeinbruch mehr in der Region. Foto: Kästle

Monat Mai war in Region Balingen warm und sonnig. Wetter auf kleinem Raum oft unterschiedlich.

Balingen-Heselwangen - Auf den wärmsten April seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnung folgte in der Region ein ebenso warmer Mai. Das zeigt die Auswertung der Daten der Wetterstation von Karl-Heinz Jetter in Heselwangen.

In der Gesamtbilanz war der Monat um 2,7 Grad zu warm, fast durchschnittlich sonnig, doch wiederum etwas zu trocken. Von heftigen Unwettern wurde das Kreisgebiet aber fast gänzlich verschont, und die Eisheiligen gab es nur dem Namen nach.

Zur Einordnung: Im Mittel der Vergleichsperiode (1981 bis 2010) war es in Balingen im Mai durchschnittlich 12,6 Grad warm, an Niederschlag fielen 109,5 Liter Niederschlag pro Quadratmeter, und die Sonne schien 204,1 Stunden lang. Der zurückliegende Mai brachte es dagegen auf eine Mitteltemperatur von 15,3 Grad Celsius – und wurde damit zum wärmsten Mai seit Bestehen der Station – 90,7 Liter Niederschlag und 199,1 Sonnenscheinstunden.

Mit dem Mai endet für die Meteorologen auch das Frühjahr, das in der Rückschau mit 10,7 Grad ebenfalls zu warm war und um 2,4 Grad über dem Durchschnitt liegt. Das Frühjahr war auch sonnenscheinreicher, hier stehen sich 554 Stunden und durchschnittlich 515,2 Stunden gegenüber. Anders sieht es beim Niederschlag aus, da fallen durchschnittlich 233,7 Liter – heuer kamen aber nur 138,8 Liter zusammen.

Der diesjährige Mai begann recht trüb und kühl. Die Tageshöchsttemperaturen kletterten erst zum Ende der ersten Maiwoche auf mehr als 20 Grad hinaus, doch Bodenfeuchte spendenden Regen gab es während dieser Zeit auch nicht. Der kam dann unerwünscht im Rahmen eines Gewitters in der Nacht zu und tagsüber an Christi Himmelfahrt und verregnete das Vatertagsfest. Glatte 20 Liter pro Quadratmeter kamen da an der Messstelle zusammen – von der Natur aber dringend erwartet und ihr wohltuend.

Kurz nach Christi Himmelfahrt begannen die Eisheiligen. Pankratius, Servatius und Bonifatius sowie die "Kalte Sophie" stehen für einen angeblichen Kälteeinbruch zwischen dem 12. und 15. Mai. Frost gab es in diesem Jahr aber keinen – im Gegenteil: An Pankratius kletterte die Tageshöchsttemperatur auf 24,8 Grad, und auch an den Folgetagen blieb die Temperatur weit vom Gefrierpunkt entfernt. Aus der Statistik geht hervor, dass seit vielen Jahren in der Zeit vom 12. bis 15. Mai kein regelmäßig auftretender signifikanter Kälteeinbruch mehr festzustellen ist. Auf die Eisheiligen ist somit kein Verlass mehr, und man muss sie deshalb auch nicht mehr fürchten. Heuer brachten sie den erwünschten Regen, und so kamen im zweiten Monatsdrittel wenigstens 34,3 Liter Niederschlag pro Quadratmeter zusammen.

Der 20. Mai war der Pfingstsonntag. Ein trüber, kühler und verregneter Tag. Doch mit Pfingstmontag begann eine sommerliche Zeit: Von Tag zu Tag wurde es nun sonniger und wärmer. Und so kamen bis zum Monatsende noch sieben Sommertage mit jeweils mehr als 25 Grad und 94,7 Sonnenscheinstunden zusammen. Lokale Gewitter brachten auch noch etwas von dem ersehnten Nass – allein 19,7 Liter je Quadratmeter schüttete ein Gewitter in der Nacht zum 1. Juni über Balingen aus. Wie kleinräumig unterschiedlich aber das Wetter sein kann, das zeigte sich wieder mal – und zwar am Monatsletzten: Am frühen Nachmittag hagelte es kurz aber heftig über Engstlatt – an der Messstation im nahen, Luftlinie nur drei Kilometer entfernten, Heselwangen fiel zur selben Zeit nicht ein einziger Tropfen Regen.