Lernen die Grundlagen von Wandertechnik und -gestaltung: die Wanderführer von Alb- und Schwarzwaldverein. Foto: Ungureanu Foto: Schwarzwälder-Bote

Künftige Guides von Alb- und Schwarzwaldverein bei Kompaktkurs im Haus der Volkskunst

Von Gert Ungureanu

Balingen-Dürrwangen. Im Musiksaal im Haus der Volkskunst wird eifrig gepaukt. Siegfried Roth, Geschäftsführer des GeoParks Schwäbische Alb, spricht über Naturschutz, Weltkulturerbe, Artenschutz und FFH-Richtlinien. Die 21 Teilnehmer an dem einwöchigen Kurs kommen aus ganz Baden-Württemberg. Auch aus Weilstetten, Frommern, Geislingen und Ratshausen ist jeweils jemand dabei. Ihr Ziel: zertifizierte Wanderführer des Schwäbischen Albvereins oder des Schwarzwaldvereins zu werden.

Bereits im elften Jahr bietet die Heimat- und Wanderakademie die Ausbildung zum zertifizierten Wanderführer an. Vermittelt werden die Grundlagen von Wandertechnik und -gestaltung, Naturschutz und Siedlungsgeschichte, kurz: alles, was ein Wanderführer wissen muss, bevor die Wanderstiefel geschnürt werden.

Bevor die Kursteilnehmer ihr Zertifikat in Händen halten, werden sie auf Herz und Nieren geprüft. Theorie wird abgefragt, aber es muss auch eine Wanderung ausgearbeitet werden, und bei einer gemeinsamen Wanderung gilt es, verschiedene Aufgaben zu bewältigen.

Eigentlich gehe es hier sogar um zwei Zertifikate, erklärt Kursleiter Wolfgang Pössel: das Zertifikat "Deutscher Wanderführer", das vom Deutschen Wanderverband verliehen werde und für ganz Europa gültig sei, sowie der "Zertifizierte Natur- und Landschaftsführer" der Bildungsstätten im Natur- und Umweltschutz (BANU), das speziell für die Schwäbische Alb oder den Schwarzwald ausgestellt werde.

Normalerweise würden die zertifizierten Wanderführer danach in ihren jeweiligen Ortsgruppen tätig sein, weiß Pössel. Aber ein Zertifikat sei auch nützlich, wenn man beispielsweise bei der Tourist-Info im Landratsamt oder in einem Biosphärenzentrum arbeiten wolle. Im Gegensatz zu den Alb-Guides, die auf kleine Gebiete spezialisiert sind, seien die zertifizierten Wanderführer von Alb- und Schwarzwaldverein "universell einsetzbar": "Sie lernen auch, wie man sich ohne GPS, allein mit Karte, Kompass und Uhr orientiert", sagt Pössel.

Im Gegensatz zu den Kursen in den vergangenen Jahren, die beim Nägelehaus gestartet waren, werde ab dem kommenden Jahr ausschließlich in Dürrwangen unterrichtet. "Wir haben auch hier schöne Wanderstrecken", sagt der Kulturratsvorsitzende des Schwäbischen Albvereins, Manfred Stingel, schmunzelnd. "Wir brauchen auch Wanderführer für die Balinger Berge."