Hoch konzentriert arbeiten mehr als 60 Helfer bei einer Katastrophenschutzübung im Balinger Landkreis. Bundeswehr, Feuerwehr, DRK und THW – alle sind eingebunden. Foto: Thiercy Foto: Schwarzwälder-Bote

Katastrophe: Großübung mit 60 Hilfskräften im Landratsamt

Ein Gebäude explodiert, Menschen werden vermisst. In einer Biosgasanlage kommt es zu einem Unglück. Ein Lkw mit Gefahrgut hat einen Unfall. In einem Hotel brechen Dutzende von Menschen zusammen – und das alles gleichzeitig. So lautete die Annahme bei einer Katastrophenschutzübung.

Balingen. Im Sitzungssaal des Landratsamts nehmen am Samstag an die 60 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, THW, DRK, aus der Behörde selbst und der Bundeswehr teil.

Die Helfer arbeiten konzentriert. Dazwischen gehen Meldungen an die Bevölkerung raus: "Wir müssen uns auf die sozialen Medien einstellen", erklärt Kreisbrandmeister Stefan Hermann. "Fiktiv brodelt die Gerüchteküche. Wir müssen zeigen, dass wir die Lage im Griff haben."

Das ist in der Übung so und soll künftig mit der Warn-App NINA und Twitter umgesetzt werden. Natürlich, gibt Matthias Frankenberg vom Führungsstab zu, sei solch ein Szenario unwahrscheinlich. Trotzdem gelinge es dem Einspielteam, alles realistisch wirken zu lassen.

Hektik kommt keine auf, auch nicht als von mehreren vergifteten Personen berichtet wird und in der selben Minute der Alarm reinkommt, ein Haus sei explodiert. Bei realen Situationen wären nun an die 2000 Einsatzkräfte aktiv.

Ein wachsames Auge auf das Geschehen hat Dominik Gießler. Er begleitet die jährlichen Übungen der Balinger seit 2015 und gibt Rückmeldungen. Gießler, der zum Thema Stabssicherheit bei einer großen Airline promoviert, wirkt zufrieden mit dem Team. "Die erste Herausforderung ist herauszufinden, was passiert ist." Für die Retter gelte, die Lage ruhig anzugehen.

Das Katastrophenschutzgesetz stellt den Rahmen dar, erläutert Sabine Geiser von der Pressestelle des Landratsamts. Sie beobachtet, wie die Bevölkerung mit Infos versorgt wird. "Auch in Zeiten von sozialen Medien dauert es eben, bis eine definitive Information steht", erklärt der Kreisbrandmeister.

Im echten Katastrophenfall würden die Retter nicht alle in einem Raum sitzen. Das aber sei, so Frankenberg, bei der Großübung gewollt. "Es geht darum, die Arbeit der anderen zu sehen und sich kennenzulernen."