Unbegleitete minderjährige Ausländer sollen auch dem Zollernalbkreis zugewiesen werden; ein Lea-Privileg gilt für sie nicht. Für diese jungen Flüchtlinge wird jetzt nach Unterbringungsmöglichkeiten gesucht. Foto: Deck

Unbegleitete minderjährige Ausländer kommen. Kreisjugendamt legt Bericht über die Situation vor.

Zollernalbkreis - Unbegleitete minderjährige Ausländer kommen auch in den Zollernalbkreis. Über die derzeitige Situation informiert das Jugendamt am Montag, 18. April, ab 17 Uhr in der Turnhalle im Hauptschulgebäude des Diasporahauses in Rangendingen den Jugendhilfeausschuss.

Sie haben oft einen weiten und gefährlichen Weg hinter sich. Auch in der Landeserstaufnahmestelle Meßstetten (Lea) sind in den vergangenen Monaten unbegleitete junge Flüchtlinge aufgelaufen. Sie müssen – so sieht es das Gesetz vor – innerhalb von sieben Tagen vom Jugendamt vorläufig in Obhut genommen und beim Bundesverwaltungsamt zur Verteilung angemeldet werden. Die Verteilung auf die Stadt- und Landkreise erfolgt danach nach einem bundes- und landesweiten Verfahren.

In der Lea Meßstetten sind nach Informationen des Kreisjugendamts zwischen dem 1. April 2015 und dem 31. März 2016 insgesamt 912 unbegleitete minderjährige Ausländer registriert worden. Die Meisten kamen zwischen Oktober und Dezember 2015; im März dieses Jahres waren es lediglich noch 14. Sie bleiben in der Regel bis zur Weiterverteilung nur wenige Tage in Meßstetten.

Am 31. März lebten nach Angaben des Kreisjugendamts 82 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Zollernalbkreis, davon 54 in der Lea, 18 in Wohngruppen, sechs bei Gastfamilien und weitere vier bei Verwandten. Rund zwei Drittel dieser jungen Flüchtlinge sind nicht wirklich allein nach Deutschland gekommen, sondern in Begleitung von Geschwistern, Onkel, Tanten oder Großeltern, die aber im Sinn des Gesetzes nicht sorgeberechtigt sind.

Bis Herbst dieses Jahres sollen im Zollernalbkreis 60 bis 70 zusätzliche Plätze für junge Flüchtlinge geschaffen werden – in klassischen Wohngruppen zusammen mit deutschen Jugendlichen, in Jugendwohnheimen und Familien. Im "Waldhorn" in Meßstetten sowie in Tailfingen sollen solche Wohngruppen geschaffen werden, zudem werden in Kooperation mit den Nachbarkreisen Reutlingen und Tübingen im ehemaligen Hechinger Krankenhaus 60 Jugendliche untergebracht. Dabei geht es auch um die Beschulung und die Einrichtung weiterer VAB-O Klassen. Das Kürzel steht für "Vorbereitungsjahr Arbeit und Beruf für Jugendliche ohne ausreichende Deutschkenntnis-se". Ein wichtiges Ziel ist es auch, den Jugendlichen dabei zu helfen, selbstständig zu werden.

Für das "Sonderprogramm Flüchlingssunterbringung" wurden im Kreishaushalt Mittel bereitgestellt.