Ein Hund hat das Stöckchen geholt. Sein Besitzer muss in Zukunft mehr für ihn bezahlen. Foto: Gambarini

Gremium beschließt einstimmig Erhöhung von 96 Euro auf 108 Euro. Jagd-, Rettungs- und Blindenhunde befreit.

Balingen - Die erwartet hitzige Diskussion über die neue Hundesteuer-Satzung fand in der Sitzung des Balinger Gemeinderats am Dienstag nicht statt. Oberbürgermeister Helmut Reitemann hatte eine Kampfhunde-Regelung herausgenommen.

Reitemann erklärte, dass er viele Zuschriften erhalten habe, nachdem Pläne bekannt geworden waren, einen Kampfhund mit 648 Euro zu besteuern, einen weiteren mit dem Doppelten. Zunächst soll mit Fachleuten beraten werden, bevor es einen neuen Vorschlag gebe. Dies sei mit den Fraktionen vereinbart.

Hundesteuer statt 96 auf 108 Euro

Angela Godawa (SPD) schlug vor, auch Mitglieder des Tierschutzvereins zu Beratungen einzuladen, um für eine "Rückkehr zur Sachlichkeit" zu sorgen. Für eine "intensive Diskussion" sprach sich auch Erwin Feucht (Grüne) aus.

Einigkeit herrschte im Gremium, als es um die übrigen Abschnitte der Satzung ging. Einstimmig wurde nicht nur eine Erhöhung der Hundesteuer von 96 auf 108 Euro beschlossen, sondern auch mehrere Befreiungen, unter anderem für brauchbare Jagdhunde, Rettungs- und Blindenhunde sowie Wach- und Hütehunde.

Die Erhöhung ist für Dietmar Foth (FDP) "überfällig". Die Letzte sei 2004 erfolgt; würde die seitherige Preissteigerung von rund 23 Prozent als Maßstab herangezogen, hätte die Anhebung rund 118 Euro betragen müssen. Er forderte dazu auf, regelmäßig Anpassungen vorzunehmen, "sonst ist die Aufregung immer groß". Foth stellte zudem die Frage, wie erreicht werden kann, dass alle Hunde angemeldet werden.

Dies sei ein Problem, das unter den Nägeln brennt, hielt auch Klaus Hahn (CDU) fest. Die Erhöhung um einen Euro pro Monat hält er für vertretbar; vor allem wenn man den Benzinverbrauch dagegenhält, den Hundebesitzer in Kauf nähmen, wenn sie ihre Tiere im Auto zum Ausführen transportierten. Hahn sprach sich wie Dietmar Foth für die Befreiung von brauchbaren Jagdhunden aus. Denn: "Wir müssen froh sein, dass wir die Jäger haben."

49 Hundetoiletten stehen in der Stadt

Angesichts der Diskussionen in den vergangenen Tagen richtete Werner Jessen (Freie Wähler) "ein Wort an die Hundebesitzer": Manchen stünde es gut an, sich nicht nur beim Thema Hund zu engagieren und Vorschläge und Anregungen zu machen, sondern auch dann, wenn es zum Beispiel um die Weiterentwicklung der Stadt gehe.

Schließlich ging OB Reitemann auf den seinen Worten nach immer wieder zu hörenden Vorwurf ein, die Stadt würde im Falle der Hundesteuer nur kassieren und keine Leistungen erbringen. 49 Hundetoiletten seien im Stadtgebiet aufgestellt, so Reitemann. Deren Betreuung verursachten Kosten in Höhe von rund 60.000 Euro.