Die Ursache des Unfalls ist weiter unklar. Foto: Ungureanu

Polizei sucht nach Absturz Augenzeugen. Untersuchung wird einige Zeit in Anspruch nehmen.

Balingen-Weilstetten/Meßstetten-Tieringen - Nach dem Zusammenstoß und Absturz zweier Segelflugzeuge über der Lochen herrscht weiter Ungewissheit über die Ursache dieses Unfalls. Wie Polizeisprecher Michael Aschenbrenner gegenüber dem Schwarzwälder Boten erklärte, ist mit einer längeren Untersuchung zu rechnen.

Rund 100 Schüler des Gymnasiums Gosheim-Wehingen hatten sich seit Montag in der Jugendherberge Lochen aufgehalten. Sie wollten dort bis Mittwoch für ein Sommerkonzert ihrer Schule proben.

Doch bereits am Dienstagnachmittag endeten die Chortage mit Schrecken: Um 17.20 Uhr stießen zwei Segelflugzeuge über dem Berg in der Luft zusammen. Eine der Maschinen, die in Kirchheim an der Teck zu einem Wettbewerbsflug gestartet waren, stürzte auf den Grillplatz der Jugendherberge ab, unmittelbar neben der Sportanlage, auf der gerade viele Schüler waren. Die andere ging im Wald nieder. Die drei Flugzeuginsassen konnten sich mit ihren Fallschirmen retten.

Ein Kind hatte sich in der Aufregung nach dem Unfall den Fuß verletzt und wurde ins Krankenhaus gebracht. Inzwischen haben sich zwei weitere Schüler gemeldet, die infolge des Absturzes Blessuren erlitten haben. Ein 16-Jähriger soll von einem Trümmerteil getroffen worden sein. Alle Schüler aus Wehingen wurden noch am Dienstagabend von ihren Eltern abgeholt.

"Es hätte viel mehr passieren können", sagt der Polizeisprecher. Die Staatsanwaltschaft in Hechingen muss nun entscheiden, ob gegen die Piloten Anzeige wegen Gefährdung des Luftverkehrs gemäß Paragraf 315a des Strafgesetzbuchs oder "nur" wegen Fahrlässiger Körperverletzung gemäß Paragraf 299 erstattet wird. Bislang hat sich laut Aschenbrenner die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung noch nicht in die Ermittlungen eingeschaltet. Es liegt daher vorerst bei der Kriminalpolizei in Balingen, alle Informationen zusammenzusuchen, um herauszufinden, weshalb die Segelflieger kollidiert sind.

So müssen die unmittelbar Beteiligten befragt werden, zwei Deutsche im Alter von 30 und 50 Jahren sowie ein 30-jähriger Schweizer. Sie hatten sich bei der Landung mit den Fallschirmen auf dem bewaldeten Berg Schürfwunden zugezogen.

Weiter besteht die Möglichkeit, dass während des Flugs Aufzeichnungen gemacht worden sind: Wenngleich Segelflugzeuge in aller Regle keine Flugdatenschreiber oder Stimmenrekorder mitführen, so könnten doch zumindest die GPS-Daten übertragen worden sein. Die Trümmer der Segler wurden noch am Dienstag geborgen und verschlossen abgestellt.

Außerdem hofft die Polizei auf Augenzeugen. Diese können sich unter 07433/26 40 melden, um zur Klärung der Unfallursache beizutragen.