Foto: Ungureanu

Arbeiten im 33 Jahre alten Gebäude gehen in 20. Woche. Geschätzte Kosten: eine Million Euro.

Balingen - Dreck und Lärm wird es im Balinger Landratsamt auch im neuen Jahr noch eine Weile geben: Die Handwerker sind bei Brandschutz- und Sanierungsarbeiten zugange.

Zuweilen fühle er sich an ein Kunstwerk erinnert, scherzt Landrat Günther-Martin Pauli: »Es sieht aus, als hätte Christo das Haus von innen verhüllt.«

Wie berichtet, waren bei der Brandverhütungsschau in dem 33 Jahre alten Hauptgebäude gravierende Mängel festgestellt worden. Geschätzte Kosten: rund 1,1 Millionen Euro.

Feuerfeste Wände und Türen mussten zum Treppenhaus hin eingebaut werden, die vorhandenen Holzdecken waren brandschutztechnisch nicht zulässig. Derzeit läuft die Umsetzung: Die Brandschutz- und Renovierungsarbeiten gehen bereits in die 20. Woche. Die ersten Brandschutzelemente sind gesetzt, die zukünftigen Teeküchen bereits erkennbar.

Unter anderem stellte das zu den Büros hin offene Foyer im Fall einer Verrauchung eine ernstzunehmende Gefahr dar: Die Rauchschutzverglasung im Bereich der Treppenhäuser war baurechtlich nicht zulässig. Sie musste durch eine Spezialverglasung oder eine geschlossene Wand ersetzt werden. Die Korridore mit den angrenzenden Büros werden zu Gruppenbüros zusammengefasst, die Brandschutztüren zum Treppenhaus hin schließen automatisch, wenn der Rauchmelder anschlägt.

Sobald die Ebenen drei bis fünf fertig sind, werden die unteren beiden Ebenen in Angriff genommen. Nicht allein die Holzdecken müssten weg, erklärt Hagen Knoll, der für das Gebäudemanagement zuständig ist. Auch die Melderdichte der Brandmeldeanlage war laut Gutachten zu gering.

Das Ingenieurbüro Riesener war im Vorfeld beauftragt worden, anhand einer Brandsimulation ein Brandschutzkonzept zu erarbeiten. Unter anderem sollte festgestellt werden, wie sich der Rauch in dem Gebäude ausbreitet.

Der Brandschutz ist aber nicht alles: Parallel dazu finden dringend notwendige Modernisierungsmaßnahmen statt. Unter anderem werden die Bodenbeläge erneuert und der Eingangsbereich wird neu gestaltet. Die neuen Gruppenbüros mit sechs bis acht Arbeitsplätzen sollen, wie Knoll erklärt, »Freiräume« für dringend notwendige Bespre-chungszimmer schaffen.

Für die Modernisierungsarbeiten waren im Haushalt 2015 500.000 Euro vorgesehen. Im Zuge der Haushaltsberatungen war der Planansatz allerdings um 200.000 Euro reduziert worden. Der restliche Betrag ist im aktuellen Haushalt eingestellt.

Entgegen der ursprünglichen Planung wird auf allen Etagen des Landratsamts parallel gearbeitet; die Hauptarbeiten beschränken sich jedoch auf die Ebenen drei bis fünf. Hagen Knoll geht davon aus, dass die Arbeiten auf diesen Etagen bis Ende Februar oder Anfang März abgeschlossen sind. Noch Mitte Januar soll mit dem Abbau der Holzdecken auf mehreren Ebenen begonnen werden, um ein unterbrechungsfreies Arbeiten zu gewährleisten. Der Umbau soll voraussichtlich im Herbst dieses Jahres abgeschlossen werden.