Daniel Zeeb hält ein Buch in der Hand, das er selbst gefertigt hat. Der Streichener hat erneut eine Statistenrolle in einem Mittelalter-Film erhalten. Foto: Privat

Streichener spielt Rolle von "Bruder Franz". Premiere im nächsten Jahr. Mit eigener Ausrüstung vor der Kamera.

Balingen-Streichen - Erst hatte Daniel Zeeb aus Streichen eine Statistenrolle in dem Film "Zwingli" übernommen. Nun ist es quasi nahtlos weitergegangen, denn er hat sein schauspielerisches Talent in einem weiteren Mittelalterfilm gezeigt.

Der Kollege vom Burgenverein Graubünden, der Zeeb zu "Zwingli" gebracht hatte und selbst Statist gewesen war, betätigte sich nun als eine Art Castingagent und Produktionsassistent. Amateurproduzent Rolf Hoesli aus Bad Ragaz in Graubünden wollte eine mittelalterliche Sage über Hohen Rätien – eine Burg- und Kirchenanlage hoch über der Via-Mala-Schlucht bei Thusis – unter dem Titel "Die Letzten Ritter von Hohen Rätien" verfilmen – ohne Budget, aber mit vielen enthusiastischen Laienschauspielern.

Bei den darstellenden Mittelalterfreunden des Burgenvereins und deren Bekannten sowie einheimische Freunde rannte Rolf Hoesli offene Türen ein. Endlich konnte man vor der Kamera mit der eigenen Ausrüstung das spielen, wovon man selbst begeistert ist: vom romantischen und ritterlichen Mittelalter.

Zeeb ließ sich wieder seine Haare wachsen und fertigte sogar extra für den ersten Drehtermin als Requisite ein großes, verziertes Buch. Trockenes Wetter, idyllische Drehorte, ein kleines, harmonisches Team – besser hätte der Start in das zweite Filmprojekt von Daniel Zeeb nicht sein können. "Bruder Franz" – Zeebs eigentliche Rolle im Mittelalter – "führt heimlich im Wald eine Trauung durch, um die das junge Paar zuvor in der Kirche gebeten hat. Jedoch wird die heimliche Zeremonie von einem Schergen des Ritters entdeckt" – das war die Ausgangslage.

Ohne Gage, aber mit um so mehr Einsatzfreude spielten das junge Paar, das Rolf Hoesli engagiert hatte, ein befreundeter Burgenvereinskollege und Zeeb die vorgegebenen Szenen aus dem Drehbuch. Eine handliche Filmkamera, ein Stativ und zwei kleine Handstrahler – mehr Ausrüstung war nicht notwendig, um die Filmaufnahmen zu machen.

Ein paar Wochen später traf man sich in einem größeren Kreis auf dem Schloss Gutenberg im Liechtensteinischen Balzers wieder. "Die heimliche Hochzeit wurde dem Ritter gemeldet. Dieser ließ Bruder Franz und die Braut gefangen nehmen und einschüchtern. Verschiedene Alltagsszenen auf der Burg" – so lautete diesmal der Drehplan. Dabei kamen auch Pferde zum Einsatz. Da waren Flexibilität und Ruhe angesagt. Obwohl es ein heißer und langer Drehtag war, blieb die Stimmung am Set recht gut. Jeder packte mit an, wo es etwas zu tun gab.

Inzwischen ist auch der dritte und voraussichtlich letzte Drehtag für Daniel Zeeb im Rolf-Hoesli-Film absolviert. Es ging auf die Ruine Gräpplang zwischen Sargans und Walensee und auf die Burg Ehrenfels bei Thusis. Da wurden die Kerkerszenen, die auf Schloss Gutenberg angedeutet wurden, und die Szenen gedreht, die den Schluss des Films einläuten. Der wird aber nicht verraten.

Die Besonderheit des Films ist laut Zeeb, dass die Handlung von einem Sprecher erzählt wird. Texte lernen war deshalb für die Laienschauspieler kein Thema. Um so mehr, und das war auch beeindruckend bei Stefan Haupt von "Zwingli", wurde auf Nuancen des Gesichtsausdrucks geachtet. Daniel Zeeb kann sich jetzt auf zwei Filmpremieren Anfang nächsten Jahres freuen, denn "Zwingli" wird 2019 in der Schweiz zum Reformationsjubiläum gezeigt.

Weitere Informationen: Eine Sequenz von "Bruder Franz" in der Kirche in Rhäzüns und zwei Trailer zum Film findet man auf Youtube. Informationen zum Film und Rolf Hoesli gibt es unter www.rolfhoesli.com.