Ein Mittelalter-Freund durch und durch ist Daniel Zeeb aus Streichen. Nun hat der 40-Jährige bei einer Filmproduktion über den Reformator Zwingli mitgewirkt. Foto: Privat

Streichener Daniel Zeeb ist als Statist an Schweizer Filmproduktion "Zwingli" beteiligt.

Balingen-Streichen - Der Streichener Daniel Zeeb ist in der Mittelalterszene als "Buchbinderey Bruder Franz" schon ein wenig bekannt. In einem historischen Film ist er im nächsten Jahr auch auf der Kinoleinwand zu sehen.

Die Mitgliedschaft und enge Freundschaft zum Burgenverein Graubünden und dem Mittelalterverein "Seehaufen" im Bodenseekreis waren für den 40-Jährigen der Schlüssel zur Erfüllung eines Traums. Gegen Ende vergangenen Jahres erhielt Zeeb einen Anruf von einem Mittelalterfreund aus dem Burgenverein. Anlässlich des Reformationsjubiläums 2019 in der Schweiz würde ein Film über Zwingli gedreht. Ob er nicht Lust habe, als Statist in der Produktion über den Reformator mitzumachen?

Das Interesse war sofort geweckt. Das sei "eine einmalige Gelegenheit" gewesen, so Zeeb: "Wenn man schon Erfahrung in mittelalterlicher Darstellung hat, liegt es auch nahe, dies bei einer Filmproduktion anzuwenden." Schnell wurden weitere Freunde informiert und Fotos von sich und der Mittelalterausrüstung an die zuständige Castingagentur Background Action geschickt.

Nach regem E-Mail-Austausch und Terminabklärungen stand im Februar fest: Daniel Zeeb bekommt die Statistenrolle eines Chorherren beziehungsweise eines Geistlichen.

Lange Haare sind Pflicht für Filmrolle

Seit der Anmeldung bei der Agentur ließ sich Zeeb die Haare wachsen. Bei der Masken- und Kostümprobe Mitte Februar war die Maskenbildnerin hoch erfreut über die Haarpracht. An den zwei darauf folgenden Wochenenden war Zeeb bei Dreharbeiten im Großmünster in Zürich dabei. Zuerst hörte er Zwinglis erste Predigt in deutscher Sprache und sang bei der Gottesdienst-Liturgie mit. Genau die richtige Rolle für den engagierten Laien(chor)sänger und Mönchsdarsteller. Danach ging er mit einer Berner Delegation nach dem Bildersturm durch das geräumte Münster. Zuletzt standen Mitte März Dreharbeiten im mittelalterlichen Stein am Rhein auf dem Programm. Die Location war ein Glücksfall für die Produktion: Das Klostermuseum und die angrenzenden Gassen wurden seit dem Mittelalter nur wenig verändert. Außerdem konnten für die Statisten ein leerstehendes Hotel für Maske und Garderobe und eine kleine Gaststätte als Aufenthaltsraum am Set genutzt werden.

Zuerst war Daniel Zeeb als Chorherr Teil einer Prozession durch die Kirchgasse kurz nach der Pestwelle 1519 in Zürich. Danach verfolgte er die "Erste Züricher Disputation", bei der Zwingli mit dem Stadtrat und dem Vertreter des Bischofs von Konstanz diskutierte. Etwas gewöhnungsbedürftig waren für Daniel Zeeb die "Fremdsprachen" am Set – verschiedene schweizerdeutsche Dialekte und die englischen Fachausdrücke in der Filmbranche. "Doch alle Beteiligten zusammen bildeten ein supernettes Team", berichtet er: "Die Profischauspieler agierten auf Augenhöhe mit den Statisten." Die Produzenten, Anne Walser von C-Films und Mario Krebs von Eikon, sowie Regisseur Stefan Haupt hätten "ruhig und respektvoll" klare Anweisungen gegeben.

Die Filmproduktion im Winter sei eine besondere Herausforderung für die Macher gewesen; genau so die Produktion eines Mittelalterfilms an und für sich. Ob Edeldame oder Bettler – die Maske ist für fast jede Rolle umfangreich. Hinzu kamen aufwändige und teure kirchliche Gewänder und Gegenstände.

Als sich die Statisten, darunter der Streichener Zeeb, in Stein am Rhein von dem Produktions- und Castingteam verabschiedeten, habe eine "rührende, freundschaftliche, von gegenseitigem Dank geprägte Abschiedsstimmung" geherrscht, so Zeeb.

Weitere Informationen:

Infos zum Film findet man im Internet: www.zwingli-film.ch