Dieser von der Räude betroffene Fuchs wurde tot im Gewerbegebiet Bangraben gefunden. Foto: Privat

Mehrere Fälle im Revier Balingen-West. Erkrankung für Hunde stark ansteckend.

Balingen - Im Jagdrevier Balingen-West sind in den vergangenen Wochen mehrere tote Füchse aufgefunden worden, die schwer an Räude erkrankt waren. Die Jäger warnen nun vor dieser Erkrankung und weisen eindringlich darauf hin, dass sie für Hunde stark ansteckend ist.

Die betroffenen Füchse wurden nach Angaben des Jäger und Wildtierschützers Björn Gruner sowohl im Jagdrevier als auch in bewohnten Bereichen, hauptsächlich im Gewerbegebiet Bangraben und an der Grünewaldstraße, gesehen und aufgefunden. Zudem seien bereits mehrere davon befallene Wildschweine im Bereich Balingen-West geschossen worden.

"Wir möchten daher die Anwohner und Bürger, die sich derzeit auch mit ihren Hunden im Bereich zwischen Kleiner Heuberg und Geislingen bewegen, über die Räude informieren", so Gruner.

Erkrankung für Hunde stark ansteckend

Die Räude wird durch verschiedene Milbenarten hervorgerufen. Die Weibchen legen Bohrgänge in der Haut an, um in der Tiefe ihre Eier abzulegen. Die Männchen leben immer an der Oberfläche. Als Reaktion des Körpers auf die Grabgänge werden diese verhornt.

Um Nahrung zu erreichen, müssen die Milben die neugebildeten Hornschichten durch ihren Speichel immer wieder auflösen. Falls ihnen dies nicht gelingt, werden sie "eingesargt" und es erfolgt eine Selbstheilung des Körpers. Bei geschwächter Abwehrlage gelingt dies nicht und es entwickelt sich das klinische Bild der Räude.

Die Erkrankung ist für Hunde stark ansteckend, so Gruner: Hunde sollten daher in diesem Bereich angeleint geführt werden, wenn nicht gewährleistet ist, dass sie nicht auf ein totes Tier oder auf einen Fuchsbau stoßen können.

Kontakt mit Fuchs sorgt für Ansteckung

Erkrankte Füchse seien deutlich erkennbar: Sie verlieren zum Teil die Scheu vor den Menschen und sind auch tagsüber zu sehen. Auf Grund der Schwächung seien sie meist nicht mehr in der Lage, vor anlaufenden Hunden zu flüchten. Direkter Körperkontakt mit einem räudekranken Fuchs sei für Hunde nahezu die Garantie einer Ansteckung.

In diesem Fall oder bei einer Erkrankung des Hundes sollte schnellstmöglich ein Tierarzt informiert werden, so Gruner. Je früher die Behandlung beginne, desto schneller werde das Tier wieder gesund; die Krankheit dauere allerdings mindestens 14 Tage an und bedeute einen sehr hohen Aufwand für Hund und Halter.

Für Menschen geringes Ansteckungsrisiko

Sollten tote Tiere aufgefunden werden, bitten die Jäger darum, den zuständigen Jagdpächter oder die Polizei über den Fund zu informieren, damit das Tier beseitigt werden kann. "Wir bitten ausdrücklich darum, die Tiere nicht zu berühren, oder beispielsweise aus einem Garten zu entfernen. Kinder und Haustiere sollten nicht mit den Tieren oder dem unmittelbaren Umfeld in Berührung kommen."

Sachkundige Personen könnten gewährleisten, dass bei Totfunden entsprechende Erkrankungen diagnostiziert werden und die Körper mit der richtigen Schutzausrüstung entfernen. Für Menschen bestehe nur ein geringes Ansteckungsrisiko, hierbei handelt es sich um eine sogenannte Pseudokrätze, die normalerweise nach einigen Tagen ohne Medikamente von alleine ausheilt.