Annette Widmann-Mauz, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, nimmt das Bild von dem Künstler Mulugeta Tekle entgegen. Foto: Frey

Künstler Mulugeta Tekle aus Eritrea malt Kanzlerin. Ein Zeichen unendlicher Dankbarkeit.

Balingen - Mulugeta Tekle ist vor fünf Jahren aus Eritrea nach Deutschland gekommen. Seine große Leidenschaft ist die Kunst. Anlässlich von fünf Jahren "Wir schaffen das" hat er Angela Merkel als Mutter Theresa gemalt. Vor allem aus einen Grund: um Danke zu sagen.

 

Im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten erzählt der 33-Jährige, dass er unheimlich dankbar ist, dass er hier leben kann: "Ich möchte mit diesem Bild einfach Danke sagen, dass ich hier gut leben kann."

Seit seinem 13. Lebensjahr malt und zeichnet er Bilder. Bereits mit 15 Jahren erhält er seinen ersten Kunstpreis. In seinem Heimatland wird diese Leidenschaft aber später zur Gefahr für ihn. Das autoritäre Regime interpretiert seine Werke als Kritik an der Regierung und so muss Tekle um sein Leben fürchten. Einige seiner Malerkollegen wurden bereits verhaftet. Er schafft es hingehen, rechtzeitig das Land zu verlassen. Über den Sudan, Libyen und das Mittelmeer kommt er 2015 schließlich nach Deutschland.

Die weinende Sonne steht für die Freudentränen, die er bei Ankunft in Deutschland vergossen hat

Seine Werke hängen an vielen Orten in Balingen, wie beispielsweise dem Landratsamt, im katholischen Gemeindehaus sowie im Krankenhaus. Auch an der Bemalung der Stromkästen war der in Balingen lebende Künstler beteiligt.

Über 60 professionelle Bilder hat er in seinem Leben schon angefertigt. Er malt, was ihm "in den Kopf kommt", erzählt er. Seine Bilder erstrahlen zumeist in kräftigen Farben und zeigen häufig Szenen aus dem Alltag in seiner Heimat.

Moria: Europa müsse endlich eine zufriedenstellende Lösung finden

Angela Merkel hat er bereits persönlich getroffen. Diese Begegnung hat ihn stark beeindruckt: "Sie hatte eine sehr positive Ausstrahlung und war sehr freundlich." Das hat ihn dazu veranlasst, anlässlich von fünf Jahren "Wir schaffen das" ein Gemälde von ihr anzufertigen. Auf dem 80 mal 100 Zentimeter großen Bild ist die Kanzlerin in der Kleidung von Mutter Teresa zu sehen, auf dem Arm hält sie ein afrikanisches Kind. Im Hintergrund sind zwei voll besetzte Flüchtlingsboote zu sehen und eine weinende Sonne. "Das sind die Freudentränen, die ich und viele andere vergossen haben, als wir endlich in Deutschland angekommen waren", erklärt der eritreische Künstler. Fünf Wochen hat er nach eigenen Angaben an dem Werk gearbeitet.

Das Bild wurde am Freitag Annette Widmann-Mauz, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, übergeben. Sie sprach dem Künstler großes Lob aus: "Ich kenne viele Maler von Angela Merkel, Sie haben sie sehr gut getroffen. Ihre freundliche Art kommt hier auch sehr gut zum Tragen." Die Kanzlerin werde das Bild am Montag erhalten, sagte sie.

In ihrer Rede betonte die Staatsministerin außerdem: "Moria hat gezeigt, dass es wichtiger denn je ist, unseren humanitären Grundsätzen nachzukommen und den Menschen zu helfen." Europa müsse endlich eine zufriedenstellende Lösung für die Situation finden.