Kirchner war 2016 in der Stadthalle zu sehen – und was kommt als nächstes? Die für 2019 angedachte Fotoschau ist abgesagt, damit wird die Reihe der großen Balinger Kunstausstellungen zunächst nicht fortgesetzt. Foto: Maier

Verwaltung will angedachte Fotoschau absagen. Fraktionen stehen nicht mehrheitlich hinter Konzept.

Balingen - Die Reihe der großen Balinger Kunstausstellungen wird im nächsten Jahr nicht, wie eigentlich geplant, fortgesetzt. Das schlägt die Stadtverwaltung dem Gemeinderat vor, der in der Sitzung am Dienstag, 5. Juni (17.30 Uhr, Stadthalle), das Thema diskutiert.

Damit wird nun öffentlich, was hinter vorgehaltenen Händen seit April gesprochen wurde: Die Fraktionen des Gemeinderats standen nicht mehrheitlich hinter dem Konzept der Fotoschau, das Kuratorin Annette Vogel zunächst im Arbeitskreis Kunst präsentiert hatte. Weil dem so ist, und weil Vogel eine klare Mehrheit für das Konzept gefordert hatte, wird die Schau nun nicht in der Stadthalle zu sehen sein.

Der Arbeitskreis geht nach Darstellung von Stadhallen-Geschäftsführer Matthias Klein zudem davon aus, dass "aufgrund des mittlerweile eng gewordenen Zeitfensters keine große Ausstellung mehr für 2019 in der Stadthalle vorbereitet werden kann". Auf gut Deutsch: Die Zeit, jetzt noch irgendwie eine Schau auf die Beine zu stellen, ist schlicht zu knapp.

Für die Balinger Stadthalle bedeutet das einen herben Rückschlag: Die für 2019 angedachte Schau sollte eigentlich die Reihe fortsetzen, mit der sich Balingen einen Namen als Kunststadt erworben hat. Mit diesem Ruf wollte die Stadt im nächsten Jahr sowie 2022 weiter Werbung für sich machen – auch im Hinblick auf die Gartenschau im Jahr 2023.

Geplant war zunächst eine Ausstellung zum Thema "Auto", allerdings zog sich der Leihgeber zurück. Dann kam das Konzept "Foto" unter dem Motto "Sport, Kultur, Politik" auf den Tisch.

Von mehreren Stadträten wurde dieses begrüßt, weil es einen "klaren Schnitt" gegenüber den bisherigen Kunstausstellungen bedeutet hätte. In Balingen waren bisher vor allem (Gemälde-)Schauen zu sehen, zuletzt mit Künstlern der Klassischen Moderne. Diese Schauen hatten, anders als zu Beginn der Reihe unter Kurator Roland Doschka, zuletzt indes nicht mehr die Masse an Besuchern angezogen – regelmäßig fuhren die Großveranstaltungen enorme Verluste ein.

Vor allem der Zuspruch der Balinger sowie der Menschen aus der Region war schwach, weshalb Teile des Gemeinderats nach der Heckel-Schau 2013 und noch einmal verstärkt nach "Kirchner" im Jahr 2016 eine Neuausrichtung gefordert hatten. Insbesondere sollte die hiesige Kreativ-Szene stärker eingebunden werden. Diese Forderung dürfte nach der Absage der Ausstellung 2019 nun noch lauter werden. Eine wichtige Rolle für die Zukunft könnte dem Arbeitskreis Kunst zukommen, dem neben der Stadthallengeschäftsführung Vertreter der Fraktionen im Gemeinderat sowie der Balinger Kreativszene angehören.

Ausdrücklich sehe dieser es nicht als seine Aufgabe an, so Matthias Klein, selbst konkrete Ausstellungskonzepte zu entwickeln. Allerdings sei man gerne bereit, sofern man damit beaufragt werde, "Überlegungen anzustellen und Empfehlungen auszusprechen, unter welchen Rahmenbedingungen, Formaten und Voraussetzungen die Stadt Balingen auch weiterhin überregional als Kunststadt wahrgenommen werden kann".