Brumm, brumm: Autos könnten 2019 oder 2020 im Mittelpunkt einer großen Kunstausstellung in der Balinger Stadthalle stehen. Das Konzept dafür wird nun weiter ausgearbeitet. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Erstes Konzept für neuartige Ausstellung in der Stadthalle kommt im Gemeinderat gut an

Technik, die begeistert: Der Balinger Gemeinderat hat sich am Dienstagabend überwiegend angetan gezeigt vom Konzept für eine neuartige große Ausstellung in der Stadthalle. Autos in vielen Facetten und künstlerischen Spielformen sollen dabei im Mittelpunkt stehen.

Balingen. Mit großer Mehrheit hat das Gremium beschlossen, dass das Konzept von der Balingen seit langer Zeit verbundenen Kuratorin Annette Vogel "weiterverfolgt" und im Arbeitskreis Kunstausstellungen verfeinert werden soll. Ein Kernthema wird dabei sein, wie die zuletzt immer wieder und am Dienstag insbesondere von Dietmar Foth (FDP) und Peter Seifert (Grüne) erneut geforderte Einbeziehung der lokalen und regionalen Kreativszene und damit die Begeisterung der Balinger für die Kunst geweckt werden kann.

Im Dezember oder Januar will das Gremium entscheiden, ob und wenn ja in welcher Form die Schau entweder 2019 oder 2020 in Balingen gezeigt wird. Nach der Kritik an den jüngsten Ausstellungen und den zurückgehenden Besucherzahlen wolle man "bewusst neue Wege gehen", sagte Oberbürgermeister Helmut Reitemann – weg von der reinen klassischen Kunst. Das Konzept von Vogel sei ein Schritt in diese Richtung.

Unter dem Arbeitsmotto "Rennen, Rallye, Leidenschaft" soll die Entwicklung des Automobils durch einen großen Bogen durch die Kunstgeschichte nachgezeichnet werden – von der Geburtsstunde 1886, der Technikbegeisterung zu Beginn des 20. Jahrunderts, dem Statussymbol bis hin zu den aktuellen Kontroversen aus ökologischer Sicht.

"Wie sehen Künstler Autos?": Das sei eine spannende Frage, sagte Annette Vogel, vor allem derzeit, wo Automobile sich an einem "gesellschaftlichen Wendepunkt" befinden. Gezeigt werden könnten, so Vogel, die die Kunstsammlung des ADAC betreut, neben Gemälden auch Installationen, Skulpturen und Filme. Auf dem Marktplatz sei ein Autokino denkbar. Ein renommierter Fotograf könnte die Rallye Südwest-Classic für die Schau darstellen – und Balinger zusätzlich Bilder ihrer heiligen Blechle beisteuern. An Wänden vor der Stadthalle könnte Street-Art zum Thema Automobilität entstehen.

Kuratorin Vogel betritt mit dem Konzept kein Neuland: Eine ganz ähnliche Schau betreut sie aktuell in der Kunsthalle Emden. Dort zeige sich, dass das Konzept neue Besuchergruppen anziehe. SPD-Stadtrat Georg Seeg berichtete, er habe die Schau in Emden im Sommer gesehen – und sich gedacht: "Das müsste auch in Balingen gezeigt werden." In Balingen hat man mit Ausstellungen zum Thema Auto – siehe "Carrera & Co." 2012 in der Zehntscheuer – bereits sehr gute Erfahrungen gemacht.

Manfred Seeger wertete das Konzept als "guten Schritt, die Kunstausstellungen in Balingen neu zu positionieren". Werner Jessen (Freie Wähler sagte, er sei "fasziniert" und überzeugt, dass das den Nerv der Menschen treffen werde; Ottmar Erath (FW) verwies darauf, dass das Konzept den Balinger viele Möglichkeiten biete, sich in die Schau einzubringen.

Kritik an der Vorgehensweise äußerten Dietmar Foth und Alexander Maute (SPD): Sie hätten sich gewünscht, dass kein quasi fertiges Konzept vorgelegt, sondern ein solches mit der Beteiligung der Balinger erarbeitet wird. Nun wird erst einmal diese Idee weiter ausgetüftelt – gern unter breiter Beteiligung: Wer sich im Arbeitskreis einbringen wolle, sei willkommen, sagte Oberbürgermeister Reitemann.