Auch die IHK bekennt Farbe zum Nationalpark. Foto: Pleul

IHK und Dehoga heben Vorteile des Projekts für Tourismus im Nordschwarzwald hervor.

Baiersbronn - "Wir sollten uns freuen über den Nationalpark, der da kommen wird, er bedeutet eine Chance für die Region", sagt Martin Keppler. Der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald sieht dabei die gesamte Region als Nationalpark-Region. Bei einem Pressegespräch im Hotel Tanne in Tonbach nahmen Vertreter der IHK und des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) Stellung zu dem Projekt.

Keppler sprach von einer gemeinsamen Aufgabe, die Region zu einer Nationalparkregion zu machen und entsprechend zu vermarkten. Wichtig sei es, eine Akzeptanz in der Bevölkerung zu schaffen und damit verbunden die Bildung einer "Willkommenskultur" zu forcieren.

Den Tourismus, so Keppler, müsse man leben. Dabei stehe die Regionalentwicklung an vorderer Stelle. Rolf Berlin, Vorsitzender der Dehoga-Kreisstelle Calw, dankte der IHK, das Thema Nationalpark aufgegriffen zu haben. "Wir müssen auch Farbe bekennen", so Berlin. Nicht nur der Nationalpark spiele eine wichtige Rolle, auch der Naturpark mit rund 50 Naturparkwirten sei wichtig, betonte Berlin. Egon Finkbeiner, Vorsitzender der Dehoga-Kreisstelle Freudenstadt, sieht die Natur als größtes Kapital der Region an, das mit der Einrichtung eines Nationalparks aufgewertet würde.

Wolfgang Frey von der Dehoga-Kreisstelle in Calw betrachtet den geplanten Nationalpark als einen Mehrwert für die gesamte Region. "Ich hätte ihn auch in Kaltenbronn begrüßt und könnte mir vorstellen, dass der Nationalpark auch mal erweitert wird", so Frey. Im Landkreis Calw sei man zunächst enttäuscht gewesen, nicht in der Kulisse des geplanten Nationalparks zu liegen, sagte Rene Skiba, Tourismusbeauftragter des Landkreises Calw, doch letztlich gehe es um die gesamte Region. Entschieden sprach sich Martin Keppler auf Nachfrage gegen den Vorwurf des Etikettenschwindels aus, wenn man die gesamte Region zum Nationalparkgebiet erkläre. Trotz der Auseinandersetzungen könnten alle Menschen vom Nationalpark profitieren. Dies zu verdeutlichen, werde schwierig werden, so Keppler. Letztlich wolle der Gast die Qualität eines Nationalparks spüren. Spezielle touristische Ziele wie ein Baumwipfelpfad müssten dabei nicht zwangsläufig im Nationalpark liegen.

"Ich habe die Sorge, dass wir außer der Fläche nicht viel von den Vorteilen haben werden", sagte Jörg Möhrle vom Hotel Tanne, der sich bei dem Thema mehr Neutralität im Baiersbronner Gemeinderat gewünscht hätte, um der Gemeinde keine Chancen zu verbauen.

Trotz der verschiedenen Meinungen hätten sich innerhalb des Dehoga keine großen Gräben aufgetan, hob Egon Finkbeiner hervor. Martin Keppler meinte, dass man touristischen Zielen mit Unterstützung des Nationalparks näherkommen könne.