Blick auf den Schömberger Bahnhof Foto: Visel

Die geplante Reaktivierung der Strecke zwischen Rottweil und Balingen dürfte zwar Bahnreisende erfreuen. In Schömberg drängt man aber zur Eile, da Sanierungsmaßnahmen davon abhängen.

Die Überlegungen für eine Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Balingen und Rottweil torpedieren derzeit sämtliche Fortschritte zur baulichen und grünordnerischen Gestaltung des Bahnhofareals, so dass bisher einzig die Sanierung des Bahnhofsgebäudes in Angriff genommen werden konnte.

Nachdem der ursprünglich ausgewählte Betreiber aus dem Projekt „Bed & Breakfast“ im Bahnhof ausgestiegen war, wurde ein neues Bewerberverfahren gestartet, bei dem private Investoren und auch die Stadt selber im Rahmen des Landessanierungsprogramms auf diesem Areal Projekte umsetzen möchten.

Zwei Trassen sind möglich

Hierfür bedarf es jedoch einer Freistellung von Bahnbetriebszwecken, die erst ermöglicht wird, wenn Klarheit zur möglichen Schienenreaktivierung auf der Basis der Machbarkeitsstudie herrscht. Vor diesem Hintergrund ist dringend erforderlich, in den zuständigen Kreisgremien im Zollernalbkreis und im Landkreis Rottweil eine diesbezügliche Entscheidung zu treffen.

Eine dem Landratsamt des Zollernalbkreises von der DB Engineering & Consulting Gmbh (DBEG) vorgestellte Studie zeigte, dass die Reaktivierung der Bahnlinie Balingen-Rottweil, bei der die DBEG von zwei möglichen Trassen ausgeht, sich lohnen würde.

Schömberg würde sowohl bei der 11,8 Kilometer langen Nordvariante über Zepfenhan und Neukirch nach Rottweil, als auch bei der 13,2 Kilometer langen Südvariante über Schörzingen und Wellendingen zentral in die Umsetzung eingebunden sein.

Bürgermeister Karl-Josef Sprenger fordert seriöse Grundlagen

Die Studie priorisiert die mit 298 Millionen Euro veranschlagte Nordvariante gegenüber der geschätzt 301 Millionen Euro teuren Südvariante, da diese einen „gesamtwirtschaftlichen Nutzerüberschuss“ hätte.

„Für die Stadt Schömberg war es sehr befremdlich, dass auf Nachfrage nicht beziffert werden konnte, wie hoch die Zahl der zu erwartenden Fahrbeziehungen in nördlicher beziehungsweise südlicher Richtung ist. Wir hoffen, dass bei den insbesondere im Zollernalbkreis geschürten Erwartungen auch seriöse Grundlagen als Basis dienen, was allerdings nicht gesichert scheint“, bedauert Schömbergs Bürgermeister Karl-Josef Sprenger.

Beschlussvorschlag mehrheitlich angenommen

„Die Zeit drängt, denn wir möchten mit dem Bahnhofsareal in das Landessanierungsprogramm kommen, welches allerdings bereits im April 2027 endet“, hofft Sprenger auf eine schnelle Lösung.

Der Beschlussvorschlag, den Gemeinderat Schömberg zu bitten die Kreisgremien im Zollernalbkreis und im Landkreis Rottweil möglichst zeitnah zu einer Entscheidung kommen zu lassen, was die Reaktivierung der Bahnhofstrecke Balingen-Rottweil anbelangt, wurde vom Gremium mehrheitlich angenommen.