Das Gleichauf-Areal an der Wasserstraße aus der Luft. Schon in wenigen Wochen sollen mit einem Teilabriss die Grundlagen für eine neue Bebauung geschaffen werden. Foto: Roger Müller

Matthias Gleichauf plant ein Wohn- und Geschäftshaus. Doch bürokratische Hürden hemmen den Neubau – eigentlich soll der Bau soll im September dieses Jahres beginnen.

Es war ein Schock in der Mittagszeit am Pfingstmontag 2020. Vom Anbau der Traditionsbäckerei Gleichauf steigt Rauch auf, im Gebäude selbst wüten die Flammen. Die Feuerwehr rückt in höchster Alarmierungsstufe mit 66 Mann der Abteilungen Stadt, Pfohren und Wolterdingen an.

 

Zunächst ist von 250 000 Euro Schaden die Rede, später verdoppelt sich die Schätzung. Schnell ist klar, dass es sich um Brandstiftung handelte.

Brandstifter verurteilt

Im April 2022 wurde ein damals 38 Jahre alter Mann vor dem Landgericht Konstanz wegen schwerer Brandstiftung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Das ist nun auch wieder mehr als ein Jahr her. Matthias Gleichauf, Sohn des Bäckers Friedebert Gleichauf, hofft ziemlich genau drei Jahre nach dem Brandereignis sehnlichst auf die Baufreigabe – den roten Punkt.

„Von vielen Leuten werde ich angesprochen, wie es denn nun mit der Brandruine weitergeht, denn es ist natürlich nicht gerade der ansehnlichste Ort in Donaueschingen“, sagt Gleichauf. „Aber die Mühlen mahlen in manchen Bereichen eben etwas langsamer“, so der Bäckerssohn, der in Ketsch im Rhein-Neckar-Kreis lebt. Nach dem Brand habe die Versicherung recht schnell signalisiert, dass die Schadensübernahme geregelt sei. Daraufhin starteten die Planungen.

Die nächsten Hindernisse

Zunächst sollte ein reines Wohnhaus gebaut werden. Doch schon kam die erste bürokratische Hürde. „Eine Klausel sah vor, dass, wenn ein Gebäude mit einem Lebensmittelbetrieb beispielsweise abbrennt, die Immobilie auch wieder mit einer Gewerbeeinheit gebaut werden muss“, erzählt Matthias Gleichauf. So musste man sich bei der Planung Gedanken machen, wie sich das realisieren ließe. „Und ruckzuck kamen so zahlreiche Vor-Ort-Termine zustande. Und von mir zu Hause nach Donaueschingen ist es nicht eben ein Katzensprung“, gibt der gebürtige Donaueschinger zu bedenken.

Es muss kleiner gebaut werden. Im aktuellen Plan entstehen im Erdgeschoss Gewerberäumlichkeiten und darüber zwei Wohnungen mit jeweils 90 und 75 Quadratmetern. „Der erste Plan, der eingereicht wurde, wurde dann auch sogleich seitens der Stadt abgelehnt“, so Gleichauf. „Beim zweiten Plan mussten wieder Änderungen her, ehe man dann mit dem dritten eingereichten Bauplan grünes Licht bekam.“

An Pfingsten 2020 brennt es im Anbau des Café Gleichauf an der Wasserstraße in Donaueschingen. Immer noch steht dort die Brandruine. Foto: Roger Müller

Dies alles zog sich dann natürlich hin. Bis heute, drei Jahre nach dem Brand, hat Gleichauf den roten Punkt zur Baufreigabe immer noch nicht in Händen. „Was ich endlich habe, ist die Freigabe für den Teilabriss. Aber auch dort gab es einige bürokratische Hürden zu nehmen.“ Abgerissen werden soll die Brandruine in den nächsten Monaten, nach den Sommerferien will man mit den Ausschreibungen für den Neubau beginnen, „Und dann können wir hoffentlich so gegen September mit dem Bau beginnen“, hofft Gleichauf.

Der Prozess

Juristisch aufgearbeitet wurde der Brand im Hinterhaus der ehemaligen Bäckerei Gleichauf im April 2022. Vor dem Landgericht Konstanz stand der damalige Bewohner, ein 38-Jähriger, wegen des Vorwurfs der schweren Brandstiftung. Er wurde zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Der Angeklagte schwieg. Mehrere Zeugen und zwei Gutachter traten vor Gericht auf.