Die Gedenkstunde im Landtag findet jedes Jahr statt. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

1940 wurden mehr als 6000 Jüdinnen und Juden aus Baden und der Saarpfalz ins Lager Gurs gebracht. Die Aktion gilt als Testlauf für die Deportationen in Vernichtungslager. Nun gedenkt der Landtag.

Der Landtag widmet das Holocaust-Gedenken in diesem Jahr den badischen Jüdinnen und Juden, die zu den Opfern der ersten großen Deportationsaktion im Deutschen Reich gehörten. Bei einer Gedenkstunde im Konzerthaus Karlsruhe (11 Uhr) will unter anderem Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) sprechen.

Am 22. Oktober 1940 war die jüdische Bevölkerung aus Baden und der damaligen Saarpfalz mit neun Eisenbahnzügen in das Lager Gurs in Südfrankreich deportiert worden. Nach Angaben der Landesregierung gilt die sogenannte Wagner-Bürckel-Aktion, benannt nach den damaligen Gauleitern, als erste systematische Deportation von Jüdinnen und Juden und als Testlauf für die Deportationen in Vernichtungslager.

Gedenken immer am 27. Januar

Von den 6576 Deportierten stammten demnach 5617 aus Baden. Von Gurs aus seien die Menschen in weitere Außenlager gebracht worden. Viele von ihnen seien geschwächt auf dem Weg in diese Lager gestorben. Sie seien jeweils vor Ort bestattet worden. „Weitere wurden schließlich in den Vernichtungslagern Osteuropas ermordet, nur wenige überlebten - zum Teil mit Hilfe der französischen Résistance.“

Der Landtag erinnert an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar vor 79 Jahren und an alle Opfer des Nationalsozialismus. Dabei stellt er jährlich wechselnd eine Opfergruppe in den Fokus, heißt es in der Ankündigung. „Zugleich würdigen wir das jüdische Leben im badischen Landesteil.“