Ehrungen für langjährigen Feuerwehrdienst und Verabschiedungen aus dem aktiven Dienst in die Altersabteilung gab es bei der Feuerwehrabteilung Wildbad. Auf unserem Bild von links Markus Schwerdtle als stellvertretender Abteilungskommandant, Johannes Villgratter, Joachim Jordan, Dieter Günthner, Harald Strohecker und Abteilungskommandant Karl-Heinz Schwerdtle. Foto: Ziegelbauer Foto: Schwarzwälder Bote

Hauptversammlung: Feuerwehrabteilung Wildbad blickt auf vergangenes Jahr zurück / Ehrungen für langjährige Aktive

Mehr Einsatzkräfte, etwas weniger Einsätze und doch viel zu tun – so könnte man die Bilanz der Feuerwehrabteilung Wildbad bei ihrer Hauptversammlung beschreiben.

B ad Wildbad. Der seit einem Jahr von Karl-Heinz Schwerdtle geführten Feuerwehrabteilung Wildbad ist es gelungen, trotz der sieben personellen Abgänge im vergangenen Jahr, davon zwei in die Altersabteilung, ihren Mannschaftsstand gegenüber dem Vorjahr nicht nur zu halten, sondern um zwei Einsatzkräfte zu erhöhen. Und wie? Mit den Neuaufnahmen von Tommy Auerbach, Matthias Barth, Gabriel Bryant, Maximilian Glatt, Kirill Müller, Dominik Muth und Marco Ruof, die Abteilungskommandant Schwerdtle bei der Abteilungshauptversammlung am Samstagabend im Lehrsaal des Feuerwehrhauses vorstellte.

Damit hatte die Feuerwehrabteilung Wildbad zum 31. Dezember 2019 einen Mannschaftsstand von 42 Aktiven, davon sechs Frauen und zusätzlich noch mit sechs Aktiven aus der Feuerwehrabteilung Calmbach. "Es freut mich ganz besonders, dass sich so viele junge Menschen für den Feuerwehrdienst interessieren. Ich hoffe, Ihr bleibt der Feuerwehr lange treu", kommentierte Schwerdtle diese positive Entwicklung.

Etliche gemeinsame Aktivitäten

Im vergangenen Jahr wurden bei der Wildbader Feuerwehr 22 reguläre Übungsabende und drei Gruppenführer- sowie Zugführerbesprechungen abgewickelt. Hinzu kamen drei Alarmübungen, zwei Unterweisungen bei der Albtal-Verkehrsgesellschaft Karlsruhe für Einsätze im Stadtbahnbetrieb, zwei Belastungsübungen für Atemschutzgeräteträger in Calw, sechs Reinigungsdienste im Feuerwehrhaus, die Abwicklung eines dreitägigen Truppführerlehrgangs sowie eines Grundausbildungs-Lehrgangs an vier Tagen jeweils auf Kreisebene und eines Lehrgangs "Jugendgruppenleiter" im Wildbader Feuerwehrhaus. Beteiligt waren Wildbader Floriansjünger bei der Aufstellung des Maibaums, beim Wildbader Stäffeleslauf zum Sommerberg in kompletter Feuerwehr-Montur, bei einem Radrennen zur Grünhütte, beim "Black Forest 315" in Schömberg und bei den "Schömberger Feuergesprächen". Nikolaus und Knecht Ruprecht besuchten die Familien von Feuerwehrkameraden mit Kindern. Feuerwehrangehörige aus allen Abteilungen waren beim Kinderferienprogramm im Einsatz. Der Kameradschaftspflege diente ein Wandertag auf den Sommerberg mit einem sich anschließenden Grillfest beim Feuerwehrhaus.

Mit ein Höhepunkt im Jahresablauf war der "Tag der offenen Tür" mit einem Erntedankgottesdienst der evangelischen Kirchengemeinde Wildbad und mit der Übergabe des "GW-T" (Gerätewagen Transport). Eine der größeren Beschaffungen war diejenige von zwei Rollcontainern im Rahmen des Hygienekonzeptes zum Transport stark verschmutzter Feuerwehrkleidung. Lob gab es von Schwerdtle für den engagierten Dienst von Gerätewart Michael Metzler. "Eine sehr gute Zusammenarbeit, die wir nicht missen möchten", so der Abteilungskommandant.

Gegenüber dem Vorjahr hat sich dem Bericht von Abteilungskommandant Schwerdtle zufolge die Zahl der Einsätze um 19 auf 159 mit insgesamt 1854 (2018: 1873) Einsatzstunden verringert. Zugenommen habe allerdings die Schwere und Tragweite der Einsätze – mit Verkehrsunfällen insbesondere auf der Bundesstraße 294 mit insgesamt fünf Verkehrstoten. Von den 159 Einsätzen entfielen 20 auf Brände, 54 Alarme über Brandmeldeanlagen, elf auf Brandsicherheitswachen, 59 auf Hilfeleistungseinsätze mit zehn Verkehrsunfällen mit teilweise eingeklemmten Personen und 19 auf Hilfeleistungen für den Rettungsdienst. Davon acht im Bikepark und sechs mit der Drehleiter. Bei weiteren Einsätzen befassten sich die Feuerwehrkameraden unter anderem mit der Beseitigung von auf Straßen gestürzten Bäumen, einer Tierrettung, der Beseitigung von jeweils drei Wespennestern und einer Leichenbergung. Unter dem Stichwort "Sonstige Einsätze" liefen unter anderen fünf Hubschrauberlandungen, Notarztzubringer- und Lotsendienste (Rettungs- und Notarztwagen) sowie eine Verletztenversorgung. Gerettet wurden dabei insgesamt 20 Personen, davon 14 Verletzte. Insgesamt 16 Feuerwehrangehörige besuchten Aus- und Fortbildungsveranstaltungen der unterschiedlichsten Arten sowie C-Führerscheinkurse.

Ein Dauerthema bei der Wildbader Abteilungswehr im vergangenen Jahr war die Vorbereitung der Beschaffung des neuen Tanklöschfahrzeugs TLF 3000 bis hin zur Fertigstellung der Ausschreibungsunterlagen. Was jetzt folgt, sind erste Überlegungen zur nächsten Fahrzeugbeschaffung (LF 10).

Mehrwertsteuerregelung ärgert Kommandanten

Kritik übte Schwerdtle an der im nächsten Jahr in Kraft tretenden neuen Mehrwertsteuerregelung, in die auch Feuerwehren einbezogen werden. Kein Verständnis hatte er dafür, weil Erlöse aus Bewirtschaftungen zumindest teilweise in Feuerwehrausrüstung investiert werden, die nicht über die Stadt finanziert werden. Mit der neuen Regelung befürchtete er eine Abnahme der Bereitschaft zur Mitarbeit bei entsprechenden Aktionen.

Sein abschließender Dank galt der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat für die Bereitstellung der finanziellen Mittel für die Feuerwehr und den weiteren Abteilungen sowie den Nachbarwehren für die gute Zusammenarbeit.

Schriftführer Reinhard Klaube berichtete über den wesentlichen Inhalt der sechs Ausschusssitzungen. Der Kassenbericht und der Finanzplan für das Jahr 2020 kamen von Tim Auerbach. Ihm bescheinigte Kassenprüfer Tobias Held eine gute Arbeit, so dass der von Bürgermeister Klaus Mack beantragten Entlastung nichts im Wege stand. Als Kassenprüferin bis zum Jahr 2023 wurde Alexandra Göschl gewählt.

Mack bedankte sich bei der Abteilungswehr für ihren Dienst mit in der Kurstadt zusätzlichen Einsatzfeldern wie etwa im Zusammenhang mit dem Meistern-Tunnel, dem Stadtbahnbetrieb und dem Brandschutz für größere Hotels und Kliniken. Mit der Bemerkung "Wir brauchen junges Blut in der Feuerwehr", freute auch er sich über die neuen Einsatzkräfte. Bezüglich der auf die Feuerwehren zukommenden neuen Mehrwertsteuerregelung sah er Handlungsbedarf seitens des Landesfeuerwehrverbandes. Mack begrüßte die Bereitschaft der Feuerwehr zur Übernahme von Informationsveranstaltungen im Zeichen des Bevölkerungsschutzes.

"Was wir gehört haben, ist eine ganze Menge", stellte Stadtbrandmeister Tido Lüdtke in seinem Grußwort fest und kam dabei auch auf die Zunahme schwerer Verkehrsunfälle auf der Bundesstraße 294 im Enztal zu sprechen. Die Auslieferung des Tanklöschfahrzeugs für die Abteilung erhoffte er sich für den Monat April 2020. Der Beginn der Veranstaltungsreihe zum Bevölkerungsschutz im gesamten Oberen Enztal in Kooperation mit dem DRK-Ortsverein sei zum Ende des zweiten Quartals 2020 vorgesehen.

Weitere Grußworte zur Abteilungshauptversammlung kamen von Polizeihauptkommissar Klaus Bächtle als stellvertretender Leiter des Polizeipostens Bad Wildbad und von Ulrich Lunkenheimer als Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Oberes Enztal mit dem Appell an die Feuerwehr-Aktiven zu einer intensiveren Teilnahme an Blutspendeterminen des Roten Kreuzes.

Ehrungen und Verabschiedungen langjähriger Aktiver in die Altersabteilung der Gesamtwehr waren ein würdiger Abschluss der Abteilungshauptversammlung, jeweils verbunden mit Geschenken der Abteilung.

Geehrt für seinen 15-jährigen aktiven Dienst wurde Hauptfeuerwehrmann Johannes Villgratter und für 25 Dienstjahre Hauptfeuerwehrmann Joachim Jordan. Verabschiedet aus dem aktiven Dienst in die Altersabteilung wurden nach 42 Dienstjahren Oberbrandmeister Dieter Günthner und Hauptlöschmeister Harald Strohecker nach 32 Jahren aktivem Feuerwehrdienst. Für ihren besonders intensiven Übungsbesuch samt Teilnahmen an Putz- und Arbeitsdiensten gab es Anerkennungen für die Feuerwehrangehörigen Tim Auerbach, Timo Büchler, Heiko Friedrich, Julian Gliche, Tobias Held, Rene Hoffmann, Reinhard Klaube, Tido Lüdtke, Kim Rometsch, Alisia Rüchel, Johannes Villgratter und Michael Metzler. Abteilungskommandant Karl-Heinz Schwerdtle und sein Stellvertreter Markus Schwerdtle verzichteten auf eine Würdigung dieser Art.