Sollte Klaus Mack das Bundestagsmandat erringen, ist das das Ende seiner Zeit als Rathauschef in Bad Wildbad. Foto: Jänsch Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Nach Klaus Macks Nominierung für Bundestagswahl: lobende Worte von allen Fraktionen

Seit dem 23. Oktober 2006 ist Klaus Mack Bürgermeister von Bad Wildbad. Am Freitag, 23. Oktober, hat ihn die CDU als ihren Kandidaten für den Bundestag im Wahlkreis Calw/Freudenstadt nominiert. Was das für die Stadt bedeutet, ordnen die drei Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat ein.

Bad Wildbad. "Wir gratulieren zum Ergebnis", sagt Uwe Göbel, der CDU-Fraktionsvorsitzende im Bad Wildbader Stadtparlament. Mit der Nominierung habe Klaus Mack die nächste Hürde auf dem Weg zu einem möglichen Bundestagsmandat genommen. Gewählt wird im Spätsommer 2021.

Auf der einen Seite sei es natürlich schade, dann vielleicht einen Bürgermeister zu verlieren, "der einen sehr erfolgreichen Weg beschritten und die Stadt nach vorne gebracht hat und bringt". Auf der anderen Seite erkenne die Fraktion an, dass der Bundestag ein "berufliches Weiterkommen" für den Rathaus-Chef wäre.

Vom Ergebnis der Nominierungsversammlung ist Göbel nicht überrascht. "Ich persönlich war überzeugt, dass er den Stich machen wird." Dass manche nun meinen, das Ergebnis sei mit 176 von 287 Stimmen – Mitbewerber Alessandro Pagella aus Haiterbach kam auf 111 Unterstützer – knapp gewesen, spielt für den Gemeinderat keine Rolle. Die Mehrheit zählt.

Uwe Göbel kennt Mack schon, seit dieser als Hauptamtsleiter und Kurgeschäftsführer in Enzklösterle tätig war, also seit mehr als 20 Jahren. Göbel war dort damals Büroleiter im staatlichen Forstamt.

Schon deshalb weiß er: "Der wird mit Sicherheit bis zur letzten Patrone seine Kraft zur Verfügung stellen für die Stadt" – auch wenn Mack nebenher verständlicherweise Wahlkampf machen werde.

Die Amtszeit Macks ende erst, wenn dieser tatsächlich in den Bundestag gewählt wird. "Eins ums andere", sagt Göbel deshalb mit Blick auf eine mögliche Nachfolger-Suche. Dass es natürlich nun nicht ein Jahr lang ruhig sein wird in dieser Beziehung, ist ihm dennoch klar.

Der bisherige Schultes "weiß, was er will". Uwe Göbel beschreibt ihn in Sitzungen als gut vorbereitet. Mack habe einen Plan, sei aber flexibel genug, auch einmal zu sagen: "Die Entscheidung ist noch nicht reif, da müssen wir noch einmal drüber hirnen."

Im knappen Jahr bis zur Bundestagswahl gibt es in Bad Wildbad noch genug zu tun – auch wenn die Lage coronabedingt angespannt ist. Er nennt den Abschluss der Baustelle an der Kleinenztalstraße in Calmbach sowie Grundstücksangelegenheiten und Investorenanfragen.

Die Fraktionsvorsitzende der FWV/FDP, Rita Locher, gratuliert Mack ebenfalls. Und sie befindet: Mit zwei starken Kandidaten hatten die CDU-Mitglieder eine echte Wahl, und "Konkurrenz belebt das Geschäft".

Sie habe Klaus Mack immer zugetraut, dass er mehr könne als "nur" Bürgermeister. Dass dieser immer vordenke, das schätze sie an ihm. "Er hat Bad Wildbad weiterentwickelt beziehungsweise überhaupt entwickelt." Locher geht davon aus, dass er auch in Berlin so engagiert agieren wird, dabei die Region aber nicht vergisst.

Nach 14 Jahren mit Mack an der Spitze der Verwaltung sieht Locher in dessen wahrscheinlichem Wechsel in den Bundestag auch eine Chance für Bad Wildbad.

Ein möglicher neuer Bürgermeister könne das Gute aufnehmen, und dennoch neue Akzente setzen. "Wir haben Potenzial – nicht nur Bad Wildbad, sondern auch die Region", meint die Fraktionsvorsitzende.

Im verbleibenden Jahr bis zur Bundestagswahl gibt es vor Ort noch genug zu tun. Städtebauliche Projekte, Schulen und das Freibad in Calmbach zählt sie beispielsweise auf. Verbunden mit Letzterem meint sie, man müsse eine Balance finden zwischen Angeboten für Touristen und denen für die Bürger. Und mit Blick auf den Haushalt müsse besprochen werden, was coronabedingt überhaupt möglich ist.

Locher geht davon aus, dass Klaus Mack sich weiterhin engagiert einbringt. Gleichzeitig werde man wohl Abstriche machen müssen, weil er parallel dazu Wahlkampf macht. Darauf werde der Stadtrat schon einen Blick haben. Und die Fraktionen müssen sich darauf vorbereiten, was nach dem möglichen Ende der Mack-Ära in Bad Wildbad sein wird.

Wie geht man vor in Sachen Bürgermeistersuche? "Das ist spannend, aber auch eine Chance", sagt Locher. "Ich seh’ nur Positives an Veränderungen."

Auch Bruno Knöller, der dienstälteste Gemeinderat und Vorsitzende der SPD-Fraktion, ist von der Nominierung Macks nicht überrascht. Knöller geht ebenfalls davon aus, dass der bisherige Bürgermeister Bundestagsabgeordneter wird – trotzdem wird der Wahlkampf seiner Meinung nach sehr spannend. Schließlich trete Mack gegen die SPD-Bundesvorsitzende Saskia Esken an (Nominierungsversammlung ist am 8. November, Anm. d. Red).

Spontan kommt ihm da die Idee, dass zwischen den beiden im Wahlkampf eine öffentliche Diskussion stattfinden könnte, ähnlich der TV-Duelle. "Vielleicht auch mit Kandidaten der anderen seriösen Parteien", meint der Sozialdemokrat. "Das wäre sicher eine Bereicherung."

Sein Herz sei gespalten, meint Knöller. Zum einen wünscht er Esken ein besseres Ergebnis als 2017, zum andern sei Mack ein guter Bürgermeister und werde auch ein guter Bundestagsabgeordneter. Dessen Nominierung sei ein Verlust für die Stadt. "Er hat Bad Wildbad geprägt wie kein anderer Bürgermeister in den letzten 30 Jahren." Zum Gewinn könnte sein Weggang werden, wenn Mack es als Abgeordneter schafft, "ein paar Nischen im Bundestag zu besetzen" – etwa, wenn es um die Förderung des Tourismus oder bei der Sanierung von Bädern geht.

Apropos: Die Sanierung des Calmbacher Freibads gehört für Knöller zu den Dingen, die der Rathaus-Chef in Bad Wildbad vorm Wechsel nach Berlin noch erledigen sollte. Außerdem sollte ein Straßen- und Sanierungsprogramm in die Wege geleitet werden und die Stadt sich in Sachen Energiewende und Umweltschutz besser aufstellen. Da habe Bad Wildbad "erheblich Nachholbedarf".

Trotz dieser Kritik: "Natürlich ist Herr Mack menschlich völlig integer. Insofern fällt mir auch der Abschied von ihm schwer", sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende. Und gibt zu: "Ich hab ihn bei der letzten Wahl gewählt."