Ein Steg zum Aufstieg auf den Sommerberg. Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Unterschiedliche Schwierigkeitsgrade

Während vor mehr als 110 Jahren der Meistern der meistbestiegene Bergrücken des oberen Enztals war, hat sich dies seit dem Bau der Bergbahn auf den Sommerberg im Jahr 1908 völlig geändert.

Bad Wildbad. Auf dem Meistern fanden bereits im 18. und 19. Jahrhundert "Collationes" statt, also gesellige Zusammenkünfte zur Unterhaltung der Gäste, die den Aufstieg schafften.

Der heute fast vergessene Riesenstein, auf dem immer noch Inschriften aus vier Jahrhunderten zu sehen sind, war damals, nicht wie heute, von Bäumen umgeben, sondern gewährte einen freien Ausblick ins Enztal. Bisweilen soll hier oben sogar getanzt worden sein.

Heute ist hier oben nichts mehr los und kaum Betrieb, ideal also für den Waldgenuss. Dafür hat der Sommerberg inzwischen gewaltig zugelegt, vor allem natürlich durch den bequemen Aufstieg per Bergbahn. Hier oben entstand im gleichen Jahr wie die Bergbahn das Sommerberghotel und die Rodelbahn ins Tal, später das Skigelände und die Skisprungschanze, die Keplerwarte und das Waldhotel.

In den 1950er- und 1960er-Jahren wurde ein Neubaugebiet erschlossen, auch mit Pensionen und Gästehäusern. Zum Wandern Richtung Grünhütte und Kaltenbronn durchquerte man das Wohngebiet, die Skiwanderloipen wurden angelegt, ebenso der Bikepark, vor vier Jahren der Baumwipfelpfad eröffnet und vor wenigen Wochen die WildLine-Hängebrücke eingeweiht. Dass dadurch der Besucherstrom stetig zunahm, war durchaus erwünscht, denn mancher Besucher stellte dabei fest, dass Bad Wildbad noch mehr zu bieten hatte: Palais Thermal, Kurpark, Fußgängerzone, viele Einkaufsmöglichkeiten und, immer wichtiger werdend, reine frische Luft, kühles und sauberes Wasser in der Enz.

Prinzessin als Namensgeber

Allerdings wollen nicht alle Besucher die Bergbahn benutzen, sondern mit dem Auto auf den Sommerberg fahren, wobei allerdings die Kapazität der Parkplätze auf dem Sommerberg nicht ausreicht und auch der Parkraum in der Stadt begrenzt ist. Aus diesem Grund erweitert und verbessert die Stadt zurzeit die Parkplätze rund um den Sportplatz am Ende des Kurparks.

Von dort ist man in einem halbstündigen Spaziergang an der Talstation der Bergbahn. Gleichzeitig hat man jedoch frühere, kaum mehr genutzte Aufstiegswege auf den Sommerberg wieder freigeräumt, um direkt von den Sportplatz-Parkplätzen den Aufstieg über die Marienruhe auf den Sommerberg zu nehmen. Mit einem großen Holztor und Infotafeln bei der Marienruhe wird auf diese Sommerbergaufstiege und auf andere Aufstiegswege hingewiesen. So benötigt der Wanderfreund von hier auf dem sechs Kilometer langen Walter-Speer-Weg (leicht) etwa zwei Stunden, auf der kürzeren Sommersteige (mittel) etwa 90 Minuten, und ebenso lang auf dem Walter-Schmauder-Steig (schwer), der 3,5 Kilometer lang ist.

Wer andere Sommerbergaufstiege kennenlernen will, dem empfiehlt sich ab der Vital Therme der Zick-Zack-Weg bei der Bergbahn (zwei Kilometer, 60 Minuten) und die Sommersteige (2,5 km, 80 Minuten). Übrigens, die "Marienruhe" hat wie viele "adlige" Wege und Straßen in Wildbad ihren Namen von einer Adligen, der "Prinzessin Marie von Württemberg" (1816-1887), einer Tochter von König Wilhelm I. und seiner Ehefrau, der württembergischen Königin Katharina Pawlowna Romanowa (1788-1819).