Der Steubenbrunnen im Kurpark erinnert an die Wildbad-Besuche des vor 290 Jahren geborenen "Baron" Friedrich Wilhelm von Steuben.Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder Bote

Geschichte: Brunnen im Kurpark zu Ehren des Generals Steuben

Bisweilen staunen Spaziergänger über den Steubenbrunnen im Kurpark, nicht deshalb, weil er kein Wasser führt, sondern weil der preußische "Baron" und in Amerika erfolgreiche Soldat hier mit einem Brunnen verewigt wird. Ja, er war sogar hier in Wildbad vor rund 250 Jahren. Steuben war ein "unruhiger Geist", der das Militär liebte und sehr erfolgreich im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg war.

Bad Wildbad. Friedrich Wilhelm Ludolf Gerhard Augustin von Steuben wurde am 17. September 1730 als Sohn eines Ingenieurhauptmanns geboren, war selbst in der preußischen Armee aktiv, nahm am Siebenjährigen Krieg teil und wurde nach kurzer russischer Gefangenschaft Stabskapitän sowie Flügeladjutant Friedrichs des Großen.

Nach seinem Rückzug aus dem preußischen Militärdienst begleitete Steuben 1764 Prinz Friedrich Eugen von Württemberg und dessen Ehefrau Prinzessin Friederike Sophie Dorothee, eine geborene von Brandenburg-Schwedt und Lieblingsnichte des preußischen Königs, nach Wildbad. Friedrich Eugen war von 1795 bis 1797 in Württemberg regierender Herzog und Vater des ersten württembergischen Königs Friedrich.

Ab 1777 in Nordamerika für George Washington tätig

In Wildbad lernte Steuben den zur gleichen Zeit hier weilenden Fürsten Joseph Wilhelm von Hohenzollern-Hechingen kennen, der ihn auf Empfehlung von Prinzessin Friederike als Hofmarschall beziehungsweise Kammerherrn einstellte. 1769 weilte von Steuben nochmals in Wildbad, wo er mit dem Stern des Hausordens der Treue ausgezeichnet und damit in einen ehrenvollen Ritterorden aufgenommen wurde.

1777 reiste Steuben auf Empfehlung des französischen Kriegsministers St. Germain nach Nordamerika, um George Washington im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gegen die Briten (1778-1783) zur Seite zu stehen. Er wurde Generalinspekteur des Heeres, das er neu organisierte, nach preußischem Vorbild ausbildete, damit den Sieg gegen das britische Militär erkämpfte, und so wesentlich zur Unabhängigkeit der Amerikaner 1786 beitrug. Die Errichtung und Benennung des Brunnens erfolgte 1930 zu seinem 200. Geburtstag durch Ferdinand Hansen, einem führenden Mitglied der amerikanischen Steubengesellschaft in New York.

Gesellschaft für deutsch-amerikanische Kultur-Interessen

Die 1919 dort gegründete amerikanische Steuben-Gesellschaft setzte sich für die Interessen der Deutsch-Amerikaner auf kulturellem Gebiet ein. Im gleichen Jahr wurde die deutsche Steubengesellschaft gegründet.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die deutsche Steubengesellschaft 1948 in Wiesbaden wiedergegründet und fusionierte 1950 mit der ebenso 1948 in Frankfurt gegründeten Carl-Schurz-Gesellschaft. Seither trägt sie den Namen Steuben-Schurz-Gesellschaft und hat ihren Hauptsitz in Frankfurt am Main, Zweigvereine bestehen in Berlin-Brandenburg und in Magdeburg.